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Jack White ist tot: Wie sich seelische Krisen im Alter erkennen lassen


Jack White stirbt mit 85
Sein Tod rückt eine stille Gefahr ins Licht


17.10.2025Lesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:251016-935-895368Vergrößern des Bildes
Jack White: Mit bürgerlichem Namen hieß er Horst Nußbaum. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa)
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Jack White ist tot – die Polizei vermutet einen Suizid. Was das über seelische Erkrankungen im Alter sagt und wie man sie erkennen kann.

Es ist ein stiller, trauriger Abschied: Jack White, einer der erfolgreichsten Musikproduzenten Deutschlands, wurde im Alter von 85 Jahren tot in seinem Haus im Berliner Grunewald aufgefunden. Nur wenige Tage zuvor hatte sich seine langjährige Partnerin von ihm getrennt. Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen von einem Suizid aus.

Dabei hatte sich der gebürtige Kölner noch vor wenigen Monaten in einem Interview hoffnungsvoll gezeigt – trotz schwerer gesundheitlicher Rückschläge: Schlaganfall, Koma, Lungenentzündung. Er hatte sich zurückgekämpft und sprach davon, dass es ihm "blendend" gehe. Umso erschütternder ist die Nachricht seines Todes. Sein Schicksal wirft eine wichtige Frage auf: Wie geht es älteren Menschen seelisch wirklich – auch wenn sie nach außen gefasst wirken?

Altersdepression: Stilles Leiden mit tragischen Folgen

Viele Menschen rutschen im Alter in seelische Krisen und oft auch unbemerkt in eine Altersdepression. Die Krankheit wird häufig übersehen – von Angehörigen, Ärzten und nicht selten auch von den Betroffenen selbst. Der Grund: Sie zeigt sich bei älteren Menschen oft anders als bei Jüngeren. Statt Traurigkeit oder Antriebslosigkeit treten etwa körperliche Beschwerden in den Vordergrund. Die seelische Not bleibt so lange unerkannt.

Zur Erklärung

Medizinisch wird im Diagnosesystem nicht zwischen einer "Altersdepression" und anderen depressiven Erkrankungen unterschieden. Dennoch verläuft eine Depression im höheren Lebensalter oft anders. Betroffene klagen vor allem über Schmerzen, Verdauungsprobleme oder Schlaflosigkeit – während das typische "traurige Gesicht" ausbleibt.

Anzeichen für Altersdepression erkennen

Wenn ältere Menschen über längere Zeit Veränderungen im Verhalten oder Wohlbefinden zeigen, kann das auf eine Depression hinweisen. Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind folgende Symptome besonders typisch:

  • Appetitlosigkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Rückzug von Freunden und Familie
  • Konzentrationsstörungen
  • Schuldgefühle, Ängste und Zukunftssorgen
  • Schlafstörungen und Müdigkeit
  • Keine Lust auf Aktivitäten – auch nicht auf frühere Hobbys oder Sexualität

In schweren Fällen kann es zu Suizidgedanken oder sogar -handlungen kommen. Besonders alarmierend: Die Suizidrate bei älteren depressiven Menschen ist deutlich höher als bei Jüngeren.

Depression oder beginnende Demenz?

Nicht selten werden depressive Symptome bei älteren Menschen fälschlich als beginnende Demenz gewertet. Doch es gibt wichtige Unterschiede: Während Demenzpatienten oft desorientiert sind und sich an grundlegende Dinge nicht mehr erinnern, bleiben depressive Menschen in der Regel geistig klar und leiden bewusst unter ihrem Zustand.

Ein erfahrener Arzt kann zwischen beiden Erkrankungen unterscheiden. Umso wichtiger ist es, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es erste Anzeichen gibt.

Was tun bei Verdacht auf eine Altersdepression?

Wenn Sie vermuten, dass ein Angehöriger oder Sie selbst betroffen sein könnten, zählt jeder Tag. Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er kann körperliche Ursachen ausschließen und die nötigen Schritte zur Diagnose und Therapie einleiten.

Die Behandlung umfasst in der Regel:

  • Psychotherapie, also Gesprächstherapie mit einem geschulten Therapeuten
  • Medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva, angepasst an das Alter und die körperliche Verfassung
  • Aktivierung durch Bewegung, soziale Kontakte und feste Tagesstrukturen.

Wichtig ist: Es ist nie zu spät, Hilfe zu suchen – auch mit über 80 Jahren kann eine Depression erfolgreich behandelt werden. Mehr Informationen zur Hilfe bei Depressionen und wie Sie einer Depression im Alter vorbeugen, finden Sie in diesem Artikel.

Wichtig zu wissen

Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe leiden etwa 15 bis 20 Prozent der Menschen über 65 Jahre an depressiven Symptomen.

Was Angehörige tun können

Gerade im Alter sind Familie und Freunde ein wichtiger Schutzfaktor. Wenn Sie Veränderungen bei einem nahestehenden Menschen bemerken, sprechen Sie behutsam darüber. Formulieren Sie keine Vorwürfe, sondern zeigen Sie echtes Interesse und Mitgefühl.

Bieten Sie konkrete Hilfe an, etwa bei Arztbesuchen oder im Alltag. Und: Bleiben Sie in Kontakt, auch wenn der andere sich zunehmend zurückzieht. Ein stabiles soziales Netz kann Halt geben, wo die eigene Kraft nicht mehr reicht.

Ebenso wichtig ist es, auf die eigene seelische Gesundheit zu achten. Die Sorge um einen depressiven Menschen kann belasten. Hilfe anzunehmen, etwa durch Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.

Der Tod von Jack White erinnert daran, wie verwundbar ältere Menschen sein können – selbst dann, wenn sie nach außen stark und gefasst wirken. Depressionen im Alter sind ein ernstes Gesundheitsrisiko. Entscheidend ist, sie rechtzeitig zu erkennen und Hilfe zuzulassen.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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