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Antidepressiva im Vergleich: Diese Medikamente erhöhen Ihr Gewicht


In nur acht Wochen
Was Antidepressiva im Körper anrichten können


04.11.2025Lesedauer: 2 Min.
Unerwünschte Nebenwirkung: Menschen, die Antidepressiva einnehmen, legen häufig an Gewicht zu.Vergrößern des Bildes
Unerwünschte Nebenwirkung: Menschen, die Antidepressiva einnehmen, legen häufig an Gewicht zu. (Quelle: NickyLloyd/getty-images-bilder)
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Antidepressiva sind für viele Menschen unverzichtbar, um ihre psychischen Erkrankungen zu lindern. Sie können allerdings auch unerwünschte Effekte auslösen.

Antidepressiva helfen Menschen mit Depressionen, Ängsten oder chronischen Schmerzen. Doch die Medikamente wirken nicht nur auf die Psyche, sie beeinflussen auch den Körper, teils schon nach wenigen Wochen. Eine neue Analyse hat nun untersucht, wie stark sich verschiedene Antidepressiva auf Kreislauf, Stoffwechsel und Leberfunktion auswirken.

Gut zu wissen

Acht bis zehn Prozent der Deutschen nehmen Antidepressiva ein. Die Medikamente gehören zur Gruppe der Psychopharmaka und beeinflussen die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen im Gehirn.

Neue Studie vergleicht 30 Wirkstoffe

Das Forschungsteam um Toby Pillinger vom King's College London hat Daten aus 151 Studien und 17 Berichten der US-Arzneimittelbehörde FDA ausgewertet. Dabei standen über 58.500 Patienten im Fokus, die im Rahmen einer Monotherapie behandelt wurden, also ohne weitere Medikamente. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal "The Lancet" veröffentlicht.

Die Forscher wollten wissen: Wie beeinflussen Antidepressiva innerhalb von acht Wochen Werte wie Körpergewicht, Blutdruck, Herzfrequenz oder Cholesterinspiegel? Insgesamt nahmen sie 30 gängige Wirkstoffe unter die Lupe, darunter trizyklische Antidepressiva (TCA), SSRI, SNRI sowie neuere Präparate wie Agomelatin.

Große Unterschiede bei Gewicht und Cholesterin

Besonders auffällig: Einige Medikamente führten bereits nach kurzer Zeit zu deutlichen Veränderungen beim Gewicht. Am stärksten nahmen Personen unter Maprotilin (+1,82 kg) oder Amitriptylin (+1,60 kg) zu. Auch Mirtazapin (+0,87 kg) und Fluvoxamin (+0,96 kg) wirkten gewichtsfördernd. Dagegen verloren Betroffene unter Agomelatin im Schnitt 2,5 Kilogramm.

SSRI und SNRI schnitten tendenziell besser ab: Fluoxetin (-0,81 kg), Venlafaxin (-0,74 kg) und Duloxetin (-0,63 kg) senkten eher das Gewicht. Das Risiko, mehr als zwei Kilogramm zuzunehmen, lag bei Maprotilin und Amitriptylin bei knapp 50 Prozent. Mit Agomelatin wiederum war die Wahrscheinlichkeit, zwei Kilogramm abzunehmen, mit 55 Prozent am höchsten.

Auch die Cholesterinwerte stiegen unter bestimmten Wirkstoffen: Besonders bei Desvenlafaxin, Venlafaxin, Duloxetin und Paroxetinzeigten zeigten sich deutliche Anstiege. Nur Duloxetin verursachte zusätzlich einen Anstieg des Blutzuckers.

Auswirkungen auf Herzfrequenz und Blutdruck

Einige Antidepressiva wirkten sich spürbar auf das Herz-Kreislauf-System aus. Vor allem bestimmte ältere Präparate und sogenannte SNRI beschleunigten den Puls deutlich. Andere Mittel wie Fluvoxamin oder Moclobemid senkten dagegen die Herzfrequenz.

Auch beim Blutdruck zeigten sich Unterschiede: Während Wirkstoffe wie Amitriptylin und Levomilnacipran den Blutdruck erhöhten, konnte Nortriptylin ihn sogar senken.

Veränderungen der Leberwerte meist mild

Auf die Leber hatten einige Antidepressiva ebenfalls Einfluss: Duloxetin, Levomilnacipran und Desvenlafaxin führten zu leicht erhöhten Werten der Leberenzyme AST und ALT. Diese Veränderungen lagen jedoch im moderaten Bereich und hatten laut Analyse meist keine klinische Relevanz.

Was das für die Wahl des Antidepressivums bedeutet

Die Studienergebnisse zeigen: Antidepressiva wirken individuell sehr unterschiedlich – nicht nur auf die Psyche, sondern auch auf den Körper. Für Ärzte und Patienten heißt das: Die Wahl des passenden Medikaments sollte auch körperliche Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Lebererkrankungen berücksichtigen. Gleichzeitig sollten Blutdruck, Cholesterin-, Glucose- und Leberwerte bei bestimmten Wirkstoffen regelmäßig kontrolliert werden.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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