Ihr Fahrrad steht seit Monaten im Keller oder war den Winter über Schnee und Kälte ausgesetzt? Dann wird es Zeit, es für die Freiluftsaison fit zu machen. Mit dieser Checkliste prüfen Sie bequem und einfach die Verkehrssicherheit und beugen dauerhaften Schäden vor.
Was der Check bringt
Muss ein Fahrrad wirklich vor der Freiluftsaison durchgecheckt werden? Unbedingt! Wenn Sie mit Ihrem Rad im Winter gefahren sind, haben ihm die Witterungsverhältnisse sicher zugesetzt: Eingelagerter Schmutz, Verrostungen oder lockere Schrauben sind oft die Folge. Auch Räder, die monatelang in Kellerräumen oder Gartenhütten gestanden haben, können Mängel aufweisen und sollten sicherheitshalber gewartet werden.
Kinderräder sollten Sie sich besonders gründlich vornehmen, damit Ihre Kleinen verkehrssicher unterwegs sind und wohlbehalten zuhause ankommen. Wie Sie Fahrräder in sechs Schritten frühlingsfit machen, erfahren Sie in dieser Checkliste.
1. Rad reinigen und Kette ölen
Wie auch bei Autos werden witterungsbedingte Verschmutzungen an Fahrrädern oft nicht ernst genommen. Dabei kann sich der Dreck in Zwischenräumen ablagern, Kleinteile verkleben oder die Rostbildung begünstigen. Sprühen Sie das komplette Rad großzügig mit Fahrradreiniger ein, lassen ihn zehn Minuten einwirken und spülen dann alles mit heißem Wasser und etwas Spülmittel ab. Anstelle eines Fahrradreinigers können Sie Allzweckreiniger oder nur Spülmittel verwenden.
Anschließend wischen Sie das Rad nochmals mit einem Lappen – idealerweise aus Mikrofaser – ab und säubern dabei die verwinkelten Stellen gründlich. Auch die Kette sollten Sie zunächst von grobem Schmutz säubern, trocknen lassen und anschließend ölen. Achten Sie darauf, dass kein Kettenöl an die Felgen gelangt, da dies die Funktion der Bremsen beeinträchtigt.
2. Reifen kontrollieren und Luft prüfen
Nach einer gewissen Zeit verliert jeder Reifen etwas Luft – mit dem passenden Reifendruck fährt es sich jedoch besser und leichter. Machen Sie daher regelmäßig die Probe: Drücken Sie mit Daumen und Zeigefinger auf die Reifen. Wenn Sie den Gummi tief eindrücken können, muss der Reifen aufgepumpt werden.
Professioneller ist es laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), den Luftdruck entsprechend den Angaben des Herstellers auf der Reifenflanke, meist in bar und psi angegeben, einzustellen. Hierbei kann Ihnen ein Fachmann weiterhelfen.
Achten Sie außerdem auf das Profil: Eine Mindestprofiltiefe ist zwar laut Straßenverkehrsordnung nicht vorgesehen, doch mit abgefahrenen Reifen kommen Sie schneller ins Rutschen oder laufen Gefahr eines platten Reifens bei einer der nächsten Fahrten. Dann lohnt es sich, den Fahrradmantel zu tauschen. Wenn die Speichen gar verbogen oder verrostet sind, sollten Sie eine Fahrradwerkstatt aufsuchen.
3. Bremsen prüfen
Funktionierende Bremsen am Rad sind lebenswichtig. Sind die Bremszüge gerissen oder verschlissen, müssen Sie umgehend ausgetauscht werden. Wenn Se handwerklich nicht begabt sind, lassen Sie sich von einem Fachmann helfen.
Testen Sie auch unbedingt die Bremsbeläge: Fahren Sie ein kurzes Stück mit dem Rad oder schieben es an und bremsen dann jeweils mit der rechten und der linken Handbremse. Der Griff darf sich nicht bis zum Anschlag eindrücken lassen. Ansonsten sind höchstwahrscheinlich die Bremsbeläge abgefahren und müssen ausgetauscht werden. Fahrradwerkstätten verlangen für diese Reparatur ein paar Euro.
4. Beleuchtung und Reflektoren
Zu einem verkehrssicheren Rad gehört eine intakte Beleuchtung. Neben mehreren Reflektoren vorne und hinten, an den Pedalen und Speichen, muss vorne ein weißer Scheinwerfer und hinten ein rotes Rücklicht angebracht sein. Beide Lichter müssen von einem Dynamo betrieben werden – batteriebetriebene Exemplare sind laut hr-online nicht zulässig.
Ihre Lampen funktionieren nicht mehr? In der Regel sind die Glühbirnen durchgebrannt und müssen ausgetauscht werden. Ansonsten sind die Kontakte beschädigt oder verunreinigt. Gerissene Kabel lassen sich im Normalfall flicken, indem Sie die Isolierung vorsichtig entfernen, das Kabel wieder fest verbinden und mit Isolierband verschließen. Alternativ können Sie das Kabel natürlich ersetzen. Sollte das Licht immer noch nicht anspringen, muss wahrscheinlich ein neuer Dynamo her.
5. Sattelhöhe einstellen und Lenker überprüfen
Achten Sie außerdem darauf, dass der Sattel fest sitzt. Bei Kinderrädern muss die Höhe des Sattels gegebenenfalls angepasst werden. Machen Sie einfach den Praxistest: Lassen Sie Ihr Kind eine Runde mit dem Rad fahren und achten darauf, wie weit die Knie beim Tritt in die Pedale durchgestreckt sind. Im Idealfall sind die Beine fast ausgestreckt – diese Regel gilt übrigens auch für Erwachsene.
Genauso wichtig wie der Sattel ist der Lenker: Er sollte stabil sitzen. Ziehen Sie wenn nötig die Schrauben nach – doch nicht zu fest, da sonst das Gewinde beschädigt wird.
6. Zum Schluss das Zubehör checken
Im Idealfall sollte an Ihrem Rad eine Klingel angebracht sein. Sicherer radeln Sie auch mit einem Sturzhelm: Er sollte stabil am Kopf sitzen, dabei trotzdem nicht zu eng sein und keine Druckstellen aufweisen.
- Für Einsteiger: Radfahren als idealer Sport für Bewegungsmuffel
- Produkt-Check: Akku-Scheinwerfer: Power-Licht für Radfahrer
- Kettenschaltung - Wie sie Probleme beheben können
- Ausflug ins Grüne: Die richtige Ausstattung für Fahrradtouren
- Keine teuren Reiniger nötig: So putzen Sie Ihr Fahrrad schnell und trotzdem gründlich
- Radfahren: Welches Rad passt zu mir?
- Stiftung Warentest: Die sichersten Fahrradschlösser für Ihr Fahrrad im Test
- Mit oder ohne Spikes?: Fünf empfehlenswerte Winterreifen für Fahrräder
Übrigens können Sie Ihr Rad auch in einer Fahrradwerkstatt durchchecken lassen, sollten Sie sich die Prozedur nicht zutrauen. Die Kosten für eine professionelle Inspektion liegen zwischen 30 und 50 Euro.