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Zeckenstich: Labortest ermittelt Borreliose-Gefahr


GESUNDHEIT | ZECKEN
Zeckenstich - Labortest ermittelt Borreliose-Gefahr

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Aktualisiert am 14.05.2008Lesedauer: 3 Min.
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Bei sonnigem Wetter ist es unterwegs in Wald und Wiesen besonders schön. Leider sind dann auch besonders viele Zecken unterwegs. Das Problem: Im Gegensatz zu FSME gibt es gegen die Bakterien-Infektion Borreliose, die die Blutsauger übertragen, keinen Impfschutz. 60.000 bis 100.000 Menschen erkranken bundesweit daran pro Jahr. Wird der Zeckenstich nicht erkannt, drohen Schädigungen des Nervensystems sowie der Gelenke und Muskeln. Aus Angst bestehen viele Betroffene nach einem Stich auf eine vorbeugende Behandlung mit Antibiotika. Diese lässt sich oft vermeiden. Denn inzwischen gibt es einen Test, der zeigt, ob die Spinnentiere mit Borrelien befallen sind und damit überhaupt ein Infektionsrisiko besteht.

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Hohes Borreliose-Risiko durch Zecken?

„Bei über 95 Prozent der Patienten werden umsonst Antibiotika gegeben, weil die Zecke negativ ist, also nicht mit Borrelien infiziert“, sagt Rainer Oehme, Laborleiter des Bereichs Infektiologie beim Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Das zeigt eine Studie mit 3750 Personen, bei der das Übertragungsrisiko von Borreliose durch Zecken untersucht wurde. Die Experten des Landesgesundheitsamtes stellten in Labortests fest: Insgesamt wurden 329 dieser Patienten von einer infizierten Zecke gestochen. Doch nur bei etwa jedem vierten Probanden kam es auch zur Borreliose. Insgesamt infizierten sich nur etwa vier Prozent.

Sicheres Testergebnis für 25 Euro

Aufgrund dieser Ergebnisse bietet das Landesgesundheitsamt den Labortest für Betroffene an. Um die unnötige Einnahme von Antibiotika zu verhindern, gilt: „Eine Zecke, die bei einem Menschen entfernt wird, sollte nach Möglichkeit auf Borrelien untersucht werden. Das Ergebnis sollte spätestens nach zehn Tagen vorliegen“, so Experten der Landesarbeitsgruppe Borreliose und FSME in Baden-Württemberg. Ärzte und Patienten können die Zecke einschicken und erhalten nach spätestens zwei bis drei Tagen das Ergebnis. „Mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit kann man dann sagen, ob die Zecke, negativ oder positiv, also mit Borrelien infiziert war, oder nicht“, so Oehme. 2.500 Zecken untersucht er mit seinen Kollegen pro Jahr – nicht nur in Baden Württemberg. „Ärzte und Patienten aus Deutschland und sogar Österreich und der Schweiz schicken Zecken ein“, sagt der Experte. Die Zeckenuntersuchung auf Borrelien ist keine Krankenkassenleistung. Patienten müssen daher die 25 Euro für den Test selbst bezahlen.

Nach zehn Tagen Antibiotika nehmen

Werden die Borreliose-Bakterien in der Zecke nachgewiesen, sollte der Arzt vorbeugend Antibiotika verabreichen. „Diese Prophylaxe sollte spätestens am zehnten Tag nach dem Zeckenstich begonnen werden“, raten die Experten der Landesarbeitsgruppe Borreliose und FSME. Da in einzelnen Fällen die Laboruntersuchung fälschlicherweise negativ ausfallen kann, gilt zudem: „Treten trotz negativem Borrelien-Nachweis in der Zecke, beim Menschen klinische Symptome auf, die auf Borreliose verdächtig sind, sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden“.

Dauerhafte Blutsauger sind besonders gefährlich

Doch wovon ist das Borreliose-Risiko überhaupt abhängig? „Die Saugdauer ist hier entscheidend“, sagt der Experte. Das Problem: Wer zum Beispiel an einem langen Wochenende freitags und montags in der Natur unterwegs war und erst am Dienstag den Blutsauger am Körper entdeckt, weiß nicht, seit wann er saugt. Das Spinnentier sitzt somit also schon mehrere Tage auf der Haut: „Mitunter ist die Zecke dann schon stecknadelgroß und das Übertragungsrisiko somit höher“, so Oehme.

Die Hautstelle genau beobachten

Wurden die Borreliose-Bakterien tatsächlich von der Zecke übertragen, kommt es zu einer lokalen Entzündung der betroffenen Hautstelle. Die Bakterien vermehren sich hier und wandern langsam kreisförmig von der Stichstelle aus. Nach etwa 10 bis 14 Tagen reagiert das Immunsystem und bekämpft die Borrelien in der Haut. Dann bildet sich die so genannte Wanderröte, also eine meist ringförmige Rötung, die kaum Beschwerden verursacht.

FSME-Labortest nicht sinnvoll

Auch diverse Privatlabors bieten den Borreliose-Nachweis inzwischen an. „Mit einigen arbeiten wir zusammen, andere hingegen verlangen deutlich höhere Preise“, warnt Dr. Rainer Oehme. Patienten sollten sich daher genau informieren. Zudem ist bei einigen Anbietern auch eine Untersuchung auf FSME-Viren möglich. „Doch diese macht wenig Sinn“, so der Experte. Der Grund: Zum einen sind die Zecken deutlich weniger mit FSME infiziert, zum anderen besteht nach dem Labornachweis keine weitere Therapiemöglichkeit. „Der Patient weiß anschließend als lediglich: Okay, die Zecke war mit FSME infiziert. Daher sind hier Blutuntersuchungen deutlich sinnvoller“, rät Oehme.

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Schutz gegen Borreliose

Da es bislang noch keine Prophylaxe und Impfung gibt, können sich Menschen nur gegen Borreliose schützen, indem sie Gebüsch, Unterholz und hohes Gras beim Spaziergang meiden. Außerdem sollten Spaziergänger lange Kleidung tragen und sich nach dem Gang in freier Natur nach Zecken absuchen.

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Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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