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Zähneputzen vor oder nach dem Frühstück – was ist besser?


Wie denn nun?
Zähneputzen vor oder nach dem Frühstück – was ist richtig?

Ein Interview von Larissa Koch

Aktualisiert am 25.09.2022Lesedauer: 4 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Mann putzt zähneVergrößern des Bildes
Vor- oder nach dem Frühstück. Wann sollte man die Zähne putzen? (Quelle: Jupiterimages)

Zahnpflege ist ganz simpel. Eigentlich. Aber es gibt dann doch einige Fallen, die wenigen bekannt sind. t-online.de hat einen Berliner Zahnarzt gefragt.

t-online: Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen. Jeder kennt diesen Rat. Oder ist es doch besser, wir putzen vorher?

Dr. Thilo Damaskos: Ich selbst putze vor dem Frühstück. Man hat dann ja eine gewisse Zeit keine Zähne geputzt. Ich finde es einfach vom Geschmack her angenehmer, mir die Zähne vor dem Frühstück zu putzen. Die Diskussion darüber finde ich nicht nachvollziehbar, weil es letztlich für die Mundgesundheit keinen großen Unterschied macht, ob sie vorher oder nachher putzen.

Aber die Essensreste vom Frühstück hängen dann den ganzen Tag zwischen den Zähnen. Das kann doch nicht gut sein, oder?

Es ist in der westlichen Welt so etabliert, dass wir den Patienten sagen, dass sie zweimal am Tag die Zähne putzen sollen. Es gibt Patienten, die putzen drei bis fünf Mal am Tag, andere einmal. Letztendlich ist es aber so. Wenn Sie einmal am Tag Ihre Zähne wirklich so putzen, wie es sein sollte, würde das sogar ausreichen. Der Grund: Innerhalb von zirka 24 Stunden legt sich ein schützender Biofilm auf die Zähne. Einmal am Tag ordentlich putzen reicht letztlich vollkommen aus. Ich putze auch zweimal am Tag, einfach, weil wir so groß geworden sind.

Das heißt, die vielen Bakterien vom Essen in unserem Mund können nichts anrichten, wenn ich nur einmal am Tag gründlich putze?

Während wir dieses Gespräch hier führen, befinden sich in unseren beiden Mündern Milliarden Bakterien. Wir sind ja immer bakteriell besiedelt. Karies entsteht dann, wenn die krankheitserregenden Bakterien überhand nehmen und das Gleichgewicht in der Mundflora gestört wird. Denn Karies ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Wenn Sie aber Ihre Zähne gründlich putzen und Ihre Zahnzwischenräume ordentlich reinigen, werden Sie eher eine Patientin sein, die keine Karies bekommt.

Eine Infektion mit Kariesbakterien – die hat man oder die hat man nicht. Stimmt das?

Das ist ein Trugschluss. Manche Patienten sagen, meine Eltern, die hatten auch schon schlechte Zähne, oder dass ihre Karies vererbt sei. Da muss man leider sagen: Nein. Schlechte Zähne kann man nicht vererben, weil es sich wie gesagt um eine bakterielle Infektion handelt. Was dagegen vererbbar ist, sind Defekte im Zahnschmelz oder Paradontitis.

Wie bekommt man Karies?

Indem Sie eine unzureichende Mundhygiene an den Tag legen. Ein großer Faktor ist natürlich auch die Ernährung. Wer viel kohlensäurehaltige Getränke zu sich nimmt, ist viel anfälliger für Karies, weil die Säure den Schmelz angreift. Es gibt Patienten, die sagen: "Aber ich trinke doch den ganzen Tag nur Wasser mit Sprudel." Aber das Problem ist eben die Kohlensäure. Bei einer Cola ist es dann neben der Kohlensäure noch unfassbar viel Zucker und der ist dann wieder ein Nährboden für Bakterien. Entscheidend ist aber wirklich die Säure.

Gibt es Lebensmittel, auf die Sie wegen des Säuregehalts verzichten würden, um die Zähne zu schonen?

Nein. Ganz und gar nicht, weil ich eine adäquate Mundhygiene habe, oder mir zumindest einbilde, eine gute Mundhygiene zu haben. Sie dürfen ja auch nicht vergessen, dass der Speichel selbst schon eine Menge an Säure abpuffert.

Was tue ich, wenn ich abends ein Glas Rotwein getrunken habe und direkt im Anschluss ins Bett gehen möchte. Putze ich die Zähne oder lasse ich das wegen der Säure lieber sein?

Ich persönlich würde mir dann die Zähne putzen.

Vorsichtiger als sonst, um den aufgeweichten Schmelz zu schonen?

Nee. Das würde für mich keinen Unterschied machen. Ich bin jetzt 42 Jahre alt und habe keine Füllung. Ich bin zahngesund. Ich reinige mir zweimal am Tag ordentlich die Zähne und gehe alle sechs Monate zur Prophylaxe. Das ist das Entscheidende.

Wie sieht die perfekte Zahnreinigung aus?

Wenn Sie gesunde Zähne und keine Probleme zum Beispiel mit Zahnfleischrückgang haben, dann gilt klassisch: leicht kreisende Bewegungen. Beim Putzen mit der elektrischen Zahnbürste macht diese das ja von allein. Aber es gibt viele Studien, die zeigen, dass wenn Sie beim manuellen Zähneputzen geschickt sind und ordentlich putzen, macht das letztlich keinen Unterschied zu einer elektrischen Zahnbürste.

Ganz wichtig ist es zudem, die Zahnzwischenräume zu reinigen. Entweder mit Zahnseide oder mit Zahnzwischenraum-Bürstchen. Die meisten Patienten kommen nicht mit Karies auf der Glattfläche, sondern sie haben eine im Zahnzwischenraum.

Wie wende ich Zahnseide optimal an?

Wenn Sie täglich abends nach dem Zähneputzen Zahnseide verwenden, müssen Sie sie nicht hoch- und runterbewegen. Wichtig ist, einmal den Kontaktpunkt zwischen den Zähnen zu überwinden. Sie hören dann dieses typische Knackgeräusch. Sie gehen mit der Zahnseide einmal rein und wieder raus. Wenn Sie das täglich machen, werden Sie auch tendenziell nie weiche Belege an der Zahnseide haben.

Wir empfehlen außerdem, einmal die Woche nach dem regulären Zähneputzen ein Fluoridgel zu benutzen, um den Zahnschmelz zu remineralisieren. Das enthaltene Fluorid wirkt aber immer nur so lange, wie Sie es auf dem Zahn haben. Wenn Sie also nach dem Putzen nur das überschüssige Gel ausspucken und dann nicht mit Wasser nachspülen, kann es länger wirken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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