Gefahren und Behandlung Was tun bei einem Hornissenstich?

Ihr Stich ist schmerzhaft – aber was ist dran an den Mythen rund um die Hornisse? Tipps, wie Sie Schwellung und Juckreiz lindern können.
Dass viele Menschen Angst vor Hornissen (Vespa Crabro) haben, hängt mit der Größe des Insekts und dem Schmerz des Stiches zusammen. Das Gerücht, dass sieben Hornissenstiche ein Pferd und drei Stiche einen Menschen töten können, stimmt allerdings nicht. Ein Hornissenstich ist bei Menschen ohne Allergie nicht gefährlicher als andere Insektenstiche.
Wie gefährlich ist ein Hornissenstich?
Zwar haben Hornissen einen größeren Stachel als Wespen und Bienen, aber ihr Gift ist deshalb für Menschen nicht gefährlicher. Es ist seiner Zusammensetzung nach sogar weniger giftig als das der Bienen und Wespen. Zudem gelangt bei einem Bienenstich wesentlich mehr Gift in den Körper als beim Stich einer Hornisse.
Ein Hornissenstich ist dennoch deutlich schmerzhafter als ein Wespen- oder Bienenstich. Das liegt zum einen an der Größe des Stachels, zum anderen an dem im Hornissengift enthaltenen Neurotransmitter Acetylcholin, der für die starken Schmerzen verantwortlich ist.
Im Gegensatz zu Wespen sind Hornissen friedlicher und weniger angriffslustig. Da sie hauptsächlich lebende Insekten als Nahrung nutzen, interessieren sie sich in der Regel auch nicht für süße Brotaufstriche und Getränke. Sie stechen nur zur Selbstverteidigung, wenn sie sich oder ihr Nest bedroht sehen.
Aber: Wie Wespen können Hornissen ihren Stachel nach dem Stich meist wieder unbeschadet aus der Haut herausziehen. Sie sind daher in der Lage, mehrmals zu stechen. Zudem werden mit jedem Stich Alarmpheromone freigesetzt, die weitere Artgenossen anlocken und ebenfalls zum Stechen veranlassen. Deshalb sollte man den Nestbereich aufgeschreckter Hornissen sofort verlassen.
Achtung, asiatische Hornisse
Nein, die asiatische Hornisse, die seit einigen Jahren auch in Deutschland vorkommt, ist nicht aggressiver oder giftiger als die heimische Hornisse. Allerdings mehren sich laut Naturschutzbund (NABU) in Spanien und Frankreich die Fälle von allergischen Reaktionen auf ihre Stiche. Die asiatische Hornisse unterscheidet sich von der heimischen Art durch eine andere Färbung: der Kopf ist schwarz mit orangener Stirn, der Thorax ist schwarz und auch der Hinterleib ist dunkler.
Das sind die Symptome eines Hornissenstichs
Nach einem Hornissenstich kommt es zu einer Schwellung und Rötung der Haut rund um die Einstichstelle, ähnlich wie bei einem Wespenstich. Bei manchen Menschen können die Stiche innerhalb von zwei bis drei Tagen auf die Größe eines Golfballs anschwellen. Außerdem wird die Haut um die Einstichstelle heiß und Patienten spüren einen starken Juckreiz.
Trotzdem sollten Sie nicht an der Wunde kratzen, da sonst Bakterien eindringen können. Das kann zu einer behandlungsbedürftigen Entzündung führen. Lesen Sie weiter unten, wie Sie einen Hornissenstich richtig behandeln. In der Regel sind die Reaktionen der Haut meist harmlos und klingen nach drei bis vier Tagen von selbst ab – ist das jedoch nicht der Fall, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Für Menschen mit einer Allergie gegen Bienen- oder Wespenstiche (etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung) können auch Hornissenstiche zu einer gefährlichen Überreaktion des Immunsystems führen. Diese führt meist zu:
- Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle,
- juckenden Ausschlag am ganzen Körper (Nesselsucht),
- Keuchatmung und Atemnot
- gefährlicher Abfall des Blutdrucks (Schock)
Diese Anzeichen treten bereits nach wenigen Minuten auf. Verständigen Sie in solchen Fällen sofort den Notarzt. Im weiteren Verlauf könnten Sie bei einer starken Allergie einen allergischen Schock erleiden. Dabei versagt der Kreislauf, wodurch es zu Ohnmacht und Atemstillstand kommen kann. Gefährdet sind in der Regel jedoch nur Menschen, die zuvor schon einmal gestochen wurden. Denn eine schwere Allergie entwickelt sich erst nach mehreren Stichen derselben Art.
Wissen Sie von Ihrer Insektengift-Allergie, sollten Sie in der Flugzeit von Insekten niemals ohne Antihistaminikum, Adrenalin und Kortison unterwegs sein. Das Notfallset für Allergiker lindert im Fall eines Stiches eine mögliche Allergiereaktion. Ihr Arzt erklärt Ihnen dabei vorher genau, wie Sie im Ernstfall vorgehen sollten.
Erste Hilfe: So behandeln Sie einen Hornissenstich
1. Reinigen Sie die Einstichstelle: Verwenden Sie dazu ein Desinfektionsmittel, um eine mögliche Infektion zu verhindern. Achten Sie darauf, dass dieses für den Gebrauch auf der Haut geeignet ist. Wenn kein Desinfektionsmittel zu Hand ist, spülen Sie die Einstichstelle mindestens unter kaltem Wasser aus.
Tipp
Falls Sie gestochen wurden und noch ein Stachel in der Haut steckt, handelt es sich wahrscheinlich um einen Bienen- und keinen Hornissenstich. Wie Sie den Stachel richtig entfernen und einen Bienenstich behandeln, lesen Sie hier.
2. Behandeln Sie den Stich zuerst mit Hitze: Das kann Schmerzen und Juckreiz lindern. Legen Sie dafür einen heißen Waschlappen vorsichtig auf den Stich oder nutzen Sie einen Hitzestift.
3. Kühlen Sie die Einstichstelle anschließend mit kalten Umschlägen, Coolpacks oder Eiswürfeln. Achten Sie darauf, diese nicht direkt auf die Haut zu legen, da sie sonst unter der Kälte leiden könnte. Wickeln Sie das Kühlelement stattdessen in ein sauberes Geschirrtuch, um die Haut zu schonen. Auch kühlende Gels oder Stifte aus der Apotheke lindern Hornissenstiche.
Werden Kinder von einer Hornisse gestochen, gehen Sie vor wie bei Erwachsenen. Bewahren Sie Ruhe, legen Sie einen warmen Waschlappen auf die Wunde und kühlen Sie die Einstichstelle anschließend. Am schlimmsten für die kleinen Patienten ist der Schmerz.
Wichtig
Suchen Sie bei einem Stich im Mund- und Rachenraum schnellstmöglich einen Arzt auf oder rufen Sie einen Notarzt. Die Schwellung der Einstichstelle führt unter Umständen zu Atemnot – es besteht Erstickungsgefahr. Als Sofortmaßnahme empfiehlt es sich, Eiswürfel zu lutschen und eiskalte Halsumschläge zu machen.
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Hornissennest nicht selbst entfernen
Hornissen bauen ihre Nester in Hohlräumen wie Vogelnistkästen oder Holzverkleidungen von Fassaden. Da Hornissen unter Artenschutz stehen, dürfen Nester nicht ohne Genehmigung der Gemeinde oder der Stadt entfernt oder umgesiedelt werden. Dies ist aber meist auch nicht nötig, da das Hornissennest nur in den Sommermonaten bewohnt ist.
In dieser Zeit wächst das Volk zu einer Größe von bis zu 700 Tieren an. Ab Mitte Oktober sterben die Arbeiterinnen und die Königin sucht sich einen Platz zum Überwintern im Erdreich oder in morschem Holz.
- altmeyers.org: "Hornissenstich"
- traunstein.bund-naturschutz.de: "Hornissen interessante Tiere - zu Unrecht verfolgt"
- umweltbundesamt.de: "Wespen & Hornissen"
- hu-berlin.de: "Hornisse (Vespa crabro)"
- nabu.de: "Hornisse – die sanfte Königin"
- oekotest.de: "Was hilft bei einem Hornissenstich?"
- msdmanuals.com: "Bisse von Bienen, Wespen, Hornissen und Ameisen"
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.










