Immer mehr Menschen haben Übergewicht, so das Ergebnis einer Langzeitstudie. Demnach hat sich die Zahl der Dicken seit 1980 verdoppelt: Anderthalb Milliarden Menschen gelten derzeit als übergewichtig, 500 Millionen sind sogar adipös, also fettleibig. Jeder zehnte Mann und jede siebte Frau ist viel zu schwer. Die Forscher betrachteten zudem mögliche Folgen von Übergewicht, etwa hohe Cholesterinwerte und fanden heraus, dass die Deutschen die höchsten Werte haben. Die Studie wurde in der Zeitschrift "The Lancet" veröffentlicht.
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BMI ermittelt Adipositas
Forscher vom Imperial College in London und dem Bevölkerungsforschungsinstitut im kanadischen Hamilton untersuchten über 20 Jahre lang die Entwicklung des Übergewichts von mehr als neun Millionen Erwachsenen aus 199 Ländern. Dafür betrachteten sie den so genannte Body Mass Index (BMI) der Probanden, dieser bildet das Verhältnis zwischen Gewicht und Körpergröße ab. Ab einem BMI von 30 gelten Menschen als fettleibig.
Deutschen haben die schlechtesten Cholesterinwerte
Dabei fanden sie heraus, dass Deutschland zu den Ländern mit den schlechtesten Blutfettwerten gehört. Ähnlich hohe Cholesterinwerte haben zudem die Menschen Grönland, Island und Andorra. Seit 1980 steigt außerdem in Ost- und Südostasien sowie auf den Pazifikinseln die Zahl von Cholesterin-Patienten an. Die niedrigsten Cholesterinwerte in der westlichen haben die Griechen. von 1980 bis 2008
Die Dicksten leben auf Pazifikinseln
Das Überraschende: Die dicksten Menschen leben nicht in den USA. Laut der Studie leben die meisten Übergewichtigen auf den Pazifikinseln: Die Bewohner haben dort einen durchschnittlichen BMI über 34. Unter den Industrieländern sind die USA führend: Die Amerikaner haben im Durchschnitt einen BMI von 28. Spitzenreiter in Europa sind die tschechischen Männer mit einem Wert von ebenfalls 28. Die Deutschland belegt mit der Zahl der Übergewichtigen bei den Männern den zehnten Platz (durchschnittlicher BMI von 27), die Frauen landen auf dem 17. Platz. (durchschnittlicher BMI von 26).
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Auch Bluthochdruck ist großes Problem
Leicht gesunken ist hingegen der Anteil von Menschen mit Bluthochdruck, auch wenn deren absolute Zahl wegen des Bevölkerungswachstums steigt. Besonders verbreitet ist Hypertonie im Baltikum, in Portugal, Finnland und Norwegen sowie in Ost- und Westafrika. Die besten Blutdruckwerte haben die Menschen in Nordamerika, Australien, Südkorea und Kambodscha. "Unsere Resultate zeigen, dass Übergewicht und Fettleibigkeit, Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte nicht mehr nur Probleme der wohlhabenden Länder sind", sagt Majid Ezzati vom Imperial College in London, einer der Leiter des Projekts. "Sie haben sich zu den Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen verlagert und sind zu globalen Problemen geworden."