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Telemedizin: Ärzte wollen Angebot von Onlinesprechstunden ausbauen


Deutscher Ärztetag
Ärzte wollen Angebot von Onlinesprechstunden ausbauen

Von afp
10.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Telemedizin: Ärzte sollen in Zukunft mehr Möglichkeiten bei der Onlinebehandlung haben. (Symbolbild)Vergrößern des BildesTelemedizin: Ärzte sollen in Zukunft mehr Möglichkeiten bei der Onlinebehandlung haben. (Symbolbild) (Quelle: Jens Kalaene/dpa-bilder)
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Mit großer Mehrheit hat der Deutsche Ärztetag am Donnerstag einen von der Bundesärztekammer vorgeschlagenen Ausbau von Fernbehandlungen beschlossen. Die 250 Mediziner stimmten in Erfurt dafür, dass eine Beratung und Behandlung künftig ausschließlich über elektronische Kommunikationswege ohne vorherigen persönlichen Kontakt erfolgen kann.

Auf dem Deutschen Ärztetag wurde eine Ausweitung der Onlinesprechstunden beschlossen. In bestimmten Fällen soll es demnach nun auch möglich sein, dass Ärzte Patienten auch ohne persönlichen Kontakt behandeln. Die Reaktionen auf die Entscheidung fallen überwiegend positiv aus. Patientenschützer üben allerdings Kritik.

Fernbehandlungen sollen dem Beschluss zufolge "im Einzelfall" erlaubt sein, "wenn dies ärztlich vertretbar ist und die erforderliche ärztliche Sorgfalt insbesondere durch die Art und Weise der Befunderhebung, Beratung, Behandlung sowie Dokumentation gewahrt wird". Die Neuregelung soll nun in die Berufsordnungen der Landesärztekammern übernommen werden.

Fernbehandlung bisher nur für Bestandspatienten möglich

Bislang sind Telefon-, Video- und Onlinesprechstunden nur erlaubt, wenn die Patienten die Arztpraxis zuvor bereits aufsuchten. Nun wollen die Ärzte "einerseits die Behandlung und Beratung aus der Ferne unter bestimmten Anforderungen ermöglichen und andererseits den persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt weiterhin in den Vordergrund stellen".

"Wir wollen und müssen diesen Prozess gestalten und dieses Feld mit unserer ärztlichen Kompetenz besetzen", erklärt Josef Mischo, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer. Digitale Techniken sollten die ärztliche Tätigkeit unterstützen, dürften aber nicht die notwendige persönliche Zuwendung von Ärztinnen und Ärzten ersetzen. Der persönliche Kontakt sei der "Goldstandard".

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) begrüßt den Beschluss "ausdrücklich". "Damit helfen wir Ärzten und Patienten", erklärt er. Patienten würden "unnötige Wege und Wartezeiten erspart". "Und Ärzte können die digitale Welt aktiv gestalten, anstatt dass es Andere tun." Spahn kündigt zugleich einen runden Tisch an, der über den Abbau von Hürden im Onlinebereich beraten soll.

Positive Reaktionen überwiegen

Der Hausärzteverband warb für "klare Regelungen, in welchen Fällen eine Fernbehandlung sinnvoll und möglich ist". "Gerade in der Hausarztpraxis werden ausschließliche Fernbehandlungen die Ausnahme bleiben", erklärt Bundeschef Ulrich Weigeldt. Entscheidend sei, dass die Angebote freiwillig blieben "und nicht als Kostensparprogramm für Krankenkassen missverstanden werden".

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherer zeigt sich "froh, dass die Ärzteschaft die Tür für Fernbehandlungen zumindest etwas weiter geöffnet hat". Sprecher Florian Lanz erklärt, nun müssten die neuen Möglichkeiten so genutzt werden, "dass die Patienten auch wirklich etwas davon haben". Barmer-Chef Christoph Straub erklärt, der Ärztetag habe "erste wichtige Weichen gestellt".

Patientenschützer skeptisch

Kritik kommt von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Spahn und die Mehrheit des Ärztetags betrieben "Volksverdummung", erklärt Vorstand Eugen Brysch. Telemedizin sei bereits möglich und werde "zehntausend Mal am Tag genutzt". "Anonyme Telebehandlungen sind aber etwas ganz anderes." Verlierer seien pflegebedürftige und schwerstkranke Menschen, "die auf ihren Mediziner daheim hoffen".

Der 121. Ärztetag fordert zudem eine umfassende Neuausrichtung der Notaufnahmen in Deutschland. Da diese vielerorts überlastet seien, brauche es mehr Personal sowie eine bessere Vernetzung und Finanzierung, erklären die Mediziner. Außerdem müsse die Bevölkerung "besser über die Versorgungsstrukturen in der Notfallversorgung sowie über deren Nutzung aufgeklärt werden".

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • AFP
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