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Coronavirus – Warum die Entwicklung eines Impfstoffs Zeit braucht


Lungenkrankheit aus China
Coronavirus: Warum die Entwicklung eines Impfstoffs lange dauert

Von Nicole Sagener

Aktualisiert am 29.01.2020Lesedauer: 3 Min.
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Coronavirus: Weltweit rüsten sich Kliniken gegen die Pandemie, ein Impfstoff fehlt noch.Vergrößern des Bildes
Coronavirus: Weltweit rüsten sich Kliniken gegen die Pandemie, ein Impfstoff fehlt noch. (Quelle: Muhammas Hamed/Reuters-bilder)

Wie lässt sich eine weitere Ausbreitung des neuen Coronavirus eindämmen? Forscher schätzen, dass ein Impfstoff frühestens in einem Jahr marktreif wäre. Warum die Entwicklung Zeit braucht und ein Impfstoff schneller in China entwickelt werden könnte.

Das neuartige Coronavirus aus China breitet sich weltweit weiter aus und hat nun auch Deutschland erreicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die weltweite Gefährdung inzwischen als "hoch" ein, die Sorge vor Todesfällen außerhalb Chinas wächst.

Zwar konnte bereits ein Test auf das mit dem Sars-Erreger verwandte Virus entwickelt werden, sein Genom wurde sequenziert und veröffentlicht. Doch eine Schutzimpfung fehlt bislang. Rund um den Globus suchen Wissenschaftler nun nach einem Gegenmittel. Nach Einschätzung von Experten wird es allerdings mindestens ein Jahr dauern, bis ein marktreifer Impfstoff entwickelt ist. Warum so lange?

Langer Atem für Entwicklung eines Impfstoffs nötig

"Eine Impfung muss das Immunsystem sehr stark anregen und gleichzeitig einen vollständigen Immunschutz aufbauen. Aber das funktioniert nicht immer und erfordert in der Regel einen langen Atem", erklärt Melanie Brinkmann, Professorin für Virologie an der Technischen Universität Braunschweig und Leiterin der Nachwuchsgruppe "Virale Immunmodulation" am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI).

Auch gegen Sars gibt es keine Impfung

Dass an Impfstoffen etwa gegen HIV schon seit Jahrzehnten geforscht wird und auch gegen Sars noch kein Impfschutz entwickelt werden konnte, zeigt, wie schwierig die Suche nach einem Gegenmittel oft ist. Darum betonen Wissenschaftler auch bei der aktuellen Pandemie, dass Geduld gefordert sei.

"Man kann nicht erwarten, dass man bereits in der ersten Ausbruchsphase eines neuen Virus einen Impfstoff zur Verfügung hat", sagte kürzlich der Virologe Stephan Becker von der Universität Marburg, deren Institut für Virologie an der Entwicklung eines Impfschutzes gegen den neuen Erreger beteiligt ist. Mindestens ein Jahr werde vergehen, bis klar sei, ob ein Mittel wirkt und sicher ist, so Becker.

Klinische Studien am Menschen sind zeitaufwendig

Die Virologin Melanie Brinkmann schätzt dieses Ziel als "sehr sportlich" ein. Die Entwicklung einer Schutzimpfung sei auch deshalb so langwierig, weil sie zahlreiche Etappen durchlaufe, sagt sie. "Konnte ein Impfstoff entwickelt werden, der im Tiermodell funktioniert, muss er anschließend noch mehrere Phasen von klinischen Studien am Menschen durchlaufen – zuerst an gesunden und anschließend an immungeschwächten Probanden."

Das alles dauere meist mehrere Jahre. Im Gegensatz dazu seien bei der Entwicklung eines Tests auf ein neues Virus keine Versuche am Menschen nötig. Eine Probe im Labor genüge. Darum lässt sich ein Test vergleichsweise schnell bereitstellen.

Deutschland hat sehr strenge Ethik-Auflagen

Die Erforschung eines möglichen Impfstoffs läuft derweil weltweit auf Hochtouren. Die Coalition for Epidemic Preparedness Innovation (CEPI), eine Allianz zwischen der WHO, Regierungen, der EU-Kommission, Forschungsinstituten, der Impfstoffindustrie und privaten Geldgebern, hat dazu bereits drei Programme aufgesetzt. In den USA arbeiten Wissenschaftler des Biotechunternehmens Moderna aus Massachusetts an einer Impfung. Und auch die Marburger Virologen um Stephan Becker forschen an einem Mittel gegen das Coronavirus.

Die Virologin Melanie Brinkmann hält es allerdings für möglich, dass dies etwa in China schneller gelingen könnte als in Deutschland. "Besonders die Testphase am Menschen hat in Deutschland sehr strenge Ethik-Vorgaben, andere Länder wie China setzen etwas niedrigere Maßstäbe bei den Vorgaben zur klinischen Erprobung an", sagt Brinkmann. Wann und wo zuerst eine wirksame Impfung bereitgestellt wird, ist somit noch völlig offen.

Gründliche Hygiene schützt auch gegen Grippe

Solange kein verlässlicher Schutz gegen den neuartigen Erreger gefunden ist, sollte besonders auf die gängigen Hygienemaßnahmen geachtet werden, mahnen Experten.

Wer sich regelmäßig und gründlich die Hände wäscht, in ein Taschentuch oder die Armbeuge hustet oder niest und in Menschenmengen möglichst Abstand zu anderen Personen hält, kann das Risiko einer Ansteckung mindern. Das gilt auch für den Schutz vor der Grippe, die in Deutschland aktuell ein ernstzunehmenderes Problem darstellt als das Coronavirus.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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