t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomeGesundheitKindergesundheit

Bubble Tea: Warentest rügt Zuckergehalt im Trendgetränk


Kindergesundheit
Trendgetränk Bubble Tea wird zum riskanten Massenphänomen

Von t-online, warentest, dpa
Aktualisiert am 27.07.2012Lesedauer: 4 Min.
Bubble Tea - das Sommergetränk 2012 bei Jugendlichen. Wie gefährlich ist der Kult-Drink?Vergrößern des BildesBubble Tea - das Sommergetränk 2012 bei Jugendlichen. Wie gefährlich ist der Kult-Drink? (Quelle: dpa)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Bubble Tea ist bei Jugendlichen der letzte Schrei. Er ist süß, hip und stammt aus Taiwan. Über den Umweg USA und Australien schwappte das bunte Modegetränk nach Europa. McDonald's, Kioske und Asia-Imbisse bieten die verschiedensten Varianten an. Trendforscher sehen Bubble Tea als das Sommergetränk 2012. Ernährungsexperten dagegen warnen, denn Bubble Tea ist nicht nur eine Kalorienbombe, sondern auch noch gesundheitsgefährdend.

Bubble Tea - süß, bunt und irgendwie eklig

Kräftig saugen und plopp: In einem Milchteeschwall schießt eine grüne, erbsengroße Geleekugel durch den überbreiten Strohhalm. Der Geschmack ist süß und exotisch. Bei deutschen Jugendlichen liegt Bubble Tea zurzeit schwer im Trend. Seit zwei Jahren erobert das Kaltgetränk die Republik. Zunächst nur in Berlin, gibt es Bubble Tea mittlerweile in praktisch jeder deutschen Großstadt. Seit kurzem verkaufen das Getränk auch die 850 Filialen von McCafé, einer Sparte von McDonald's. Damit hat Bubble Tea endgültig die Provinz erreicht.

Grüne fordern Gefahrenhinweis für Bubble Tea

Das macht nicht nur Gesundheitsexperten, sondern nun auch den Grünen Sorge: Fraktionsvize Bärbel Höhn rief die Bundesregierung am 25. Juli zum Handeln auf. "Die meisten Kinder und Jugendlichen wissen nicht, dass sie da eine richtig krasse Kalorienbombe zu sich nehmen", sagte Höhn der Nachrichtenagentur dapd. "Es geht nicht darum, Bubble Tea zu verbieten", betonte die Grünen-Politikerin, "aber wir brauchen Aufklärung und eine vernünftige Kennzeichnung." Die Menschen - vor allem die jungen, bei denen das Getränk sehr beliebt ist - müssten wissen, was sie trinken. "Es gäbe viele Möglichkeiten dazu, aber die Bundesregierung packt das Problem nicht an", beklagte Höhn. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) werde nicht von sich aus aktiv, sondern reagiere immer nur auf Druck.

"Jugendliche finden das einfach cool"

"Jugendliche finden das einfach cool" sagt der Taiwanese Chitai. Der 22-Jährige verkauft das Getränk aus seiner Heimat im Berliner Szene-Stadtteil Kreuzberg. "Das ist hier gelebte Jugendkultur. Jeder will dazugehören." Nur Ältere lassen sich selten in Chitais Laden blicken. "Die kommen höchstens in Begleitung ihrer Kinder oder Enkel."

Kalorienbombe: Mix aus synthetischen Farbstoffen und Aromen

Junge Leute lieben das bunte Modegetränk, lange Schlangen bilden sich an den peppig gestalteten Verkaufsständen. Es dauert schließlich, bis alle Varianten durchprobiert sind. Doch der Bubble Tea ist eine Kalorienbombe inklusive synthetischer Farbstoffe und Aromen. Die Stiftung Warentest untersuchte exemplarisch vier Sorten Bubble Tea der Ketten BoboQ und Boobuk und fand zu viel Zucker sowie synthetische Azofarbstoffe, die im Verdacht stehen, bei Kindern zu Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsdefiziten zu führen. Veröffentlicht sind die Ergebnisse in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift "Test" (Juli 2012).

Daraus besteht Bubble Tea

Bubble Tea besteht meist aus schwarzem oder grünem Tee und Sirup, oft gemischt mit Milch oder Jogurt. Der Clou sind die Perlen: Es gibt gummiartige, mit Sirup gefüllte oder geleeartige. Die Tester prüften Tee mit Apfelgeschmack, Mangomilchtee, Tee mit Milch und Karamellgeschmack sowie einen Jogurt-Erdbeer-Drink. Mit 50 bis 60 Gramm Zucker pro Becher haben drei Bubble Teas im Test etwa genau so viel Zucker wie die gleiche Menge Cola. Der Mangomilchtee von Boobuk enthält sogar 90 Gramm, das sind 30 Stück Würfelzucker. Mit 500 Kilokalorien hat er auch den höchsten Brennwert.

Schadstoffe statt Fruchtaromen

Von wegen "100 Prozent natürlich": Die bunten Farben der Tees stammen nicht aus dem grünen Apfel, der gelben Mango oder der roten Erdbeere. In diesen Geschmackssorten konnten die Tester synthetische Azofarbstoffe nachweisen. Auch die Aromaanalyse zeigt, dass Fruchtaromen nur in sehr geringen Mengen nachweisbar sind. Die Mixgetränke bestehen hauptsächlich aus einem synthetischen Fantasiearoma. Also ein extrem bedenklicher Fantasie-Mix aus Zucker, Farbstoff und Aromen. Öko-Test kritisiert die fehlenden Warn-Hinweise auf Azo-Farbstoffe.

Keine Chance bei Erwachsenen

Erwachsene freunden sich nur selten mit dem süßen, aromatisierten Kaltgetränk und seiner glibberigen Konsistenz an. Ärzte, Verbraucherschützer und Krankenkassen warnen sogar vor Bubble Tea: An den Kugeln im Tee könnten Kleinkinder ersticken. Außerdem enthalte es zu viele Farb- und Aromastoffe und sei sehr kalorienreich. So steht das Lieblingsgetränk der Kinder in krassem Gegensatz zum modernen Öko- und Gesundheits-Lifestyle vieler Eltern.

Mythische Kraft des Bubble Tea

Für den Trendforscher Peter Wippermann macht gerade diese Differenz den Erfolg von Bubble Tea aus. "Die betonte Verspieltheit und Kindlichkeit sind Selbstverwöhnung für die Jugendlichen. Sie haben endlich wieder einen Ort, an dem sich kein Erwachsener blicken lässt", sagt er. Das verleihe Bubble Tea eine Art mythische Kraft.

Den Versuch von McCafé, Bubble Tea aus der Nische der reinen Jugendszene herauszuholen, sieht Wippermann skeptisch. "Bubble Tea in die Erwachsenenkultur zu bringen, ist eine Zeitbombe." Wird Bubble Tea auch bei der breiten Masse populär, könnte das wichtigste Kaufargument für Jugendliche wegfallen: Die Abgrenzung zu den Eltern.

McDonald's sieht großes Potenzial in der Provinz

McDonald's-Unternehmenssprecher Nicolas von Sobbe ist trotzdem zuversichtlich. "Die Geschäfte mit Bubble Tea laufen bereits gut", sagt er. Bubble Tea sei das ideale Getränk für die Deutschen. Sie liebten es, ihren Bubble Tea selbst zu gestalten. Bei McCafé etwa kann man so aus 250 verschiedenen Sorten wählen. "Deshalb sehe ich Potenzial, dass Bubble Tea in Deutschland immer populärer wird", sagt von Sobbe. McCafé erhofft sich mit Bubble Tea besonders dort gute Geschäfte, wo es ihn bislang gar nicht gab: in den vielen deutschen Klein- und Mittelstädten.

Bubble Tea der neue Latte Macchiato?

Trendforscher Wippermann zweifelt dennoch daran, dass Bubble Tea den Status von Latte Macchiato oder Milchshakes erreicht. Er glaubt, dass Bubble Tea wieder aus den McCafés verschwinden wird. "Bubble Tea wird uns nur als Nischengetränk erhalten bleiben". Zunächst aber rollt die Bubble-Tea-Welle ungebremst über das Land. Wippermann prophezeit: "Bubble Tea wird deutschlandweit das Sommergetränk 2012."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website