Ein siebenjähriges Mädchen in den USA hat dank einer Therapie mit körpereigenen Zellen die Leukämie erfolgreich bekämpft. Forscher der Universität Philadelphia veränderten die zu den weißen Blutkörperchen gehörenden T-Lymphozyten des Kindes genetisch dergestalt, dass sie die Krebszellen erkennen und vernichten konnten, wie die Wissenschaftler in der neuen Ausgabe des Fachmagazins "New England Journal of Medicine" berichten.
Bewegende Schicksale
Emily litt zwei Jahre lang an akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL), eine aggressive Form von Blutkrebs. Für diese Art der Leukämie stehen die Heilungschancen heute zwar gut, bei Emily schlug die Therapie jedoch nicht an. Nach zwei erfolglosen Chemotherapien galt sie als austherapiert. Die Ärzte entschieden sich daher zu einer Behandlung, die zuvor erst an wenigen Menschen ausprobiert worden war.
Behandlung mit gentechnisch veränderten HI-Viren
Bei der Therapie mit dem Namen CTL019 wird eine deaktivierte Form des HI-Virus verwendet, um die T-Zellen des Mädchens im Labor gentechnisch zu verändern und anschließend wieder in den Körper einzusetzen. Die T-Zellen oder T-Lymphozyten, die im Körper der Immunabwehr dienen, werden so gestärkt, dass sie in der Lage sind, die aggressive Leukämie zu bekämpfen. Damit Emily nicht an Aids erkrankt, wurde den HI-Viren, die für die Therapie verwendet wurden, zuvor die Elemente entfernt, die die gefürchtete Immunschwäche auslösen.
Elf Monate ohne Rückfall
Elf Monate nach ihrer Behandlung mit den genetisch modifizierten Lymphozyten im Kinderkrankenhaus von Philadelphia habe die kleine Emily keinen Rückfall gehabt und sei bei guter Gesundheit, erklärte die Universität der Stadt an der US-Ostküste. Damit ist das Mädchen das erste Kind, bei dem die körpereigenen für das Immunsystem zuständigen Zellen erfolgreich den Blutkrebs bekämpften.
Neue Methode funktioniert nicht immer
Die Forschungen zu der Materie werden von dem Schweizer Pharmakonzern Novartis gefördert, der unter anderem 20 Millionen Dollar in ein Forschungszentrum investierte. Die neue Technik fruchtete allerdings bei einem anderen Kind, das wie Emily an akuter lymphoblastischer Leukämie litt, nicht. Es starb an der Krankheit, die oft heilbar ist, der in manchen Risikofällen aber nicht mit konventionellen Behandlungen beizukommen ist.
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Als geheilt gilt man erst nach fünf Jahren
Der Erfolg bei Emilys Behandlung bedeutet zunächst, dass jeder Patient eine individualisierte Therapie brauchen wird. Anschließend wird er sein Immunsystem mit Hilfe von Medikamenten stärken müssen, möglicherweise zeitlebens. Als wirklich geheilt gilt ein Leukämie-Patient, wenn er mindestens fünf Jahre lang nicht von dem Blutkrebs heimgesucht wurde.
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