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Typ-2-Diabetes: Kann der Verzicht auf Frühstück das Diabetesrisiko erhöhen?


Faktencheck
Kann der Verzicht auf Frühstück das Diabetesrisiko erhöhen?


Aktualisiert am 05.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Ein Müsli mit Früchten: Ein ausgewogenes Frühstück schützt vor Blutzuckerspitzen und Heißhunger.Vergrößern des Bildes
Vollkornmüsli mit frischen Früchten: Ein ausgewogenes Frühstück schützt vor Blutzuckerspitzen und Heißhunger. (Quelle: fcafotodigital/getty-images-bilder)
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Ob aus Zeitmangel, um Kalorien zu sparen oder durch fehlenden Appetit – nicht jeder frühstückt regelmäßig. Aber: Der Verzicht auf das Frühstück kann möglicherweise das Diabetesrisiko erhöhen.

Ist Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft seit Jahren. So hat kürzlich eine Studie herausgefunden, dass ein spätes Frühstück mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden ist. Und auch der Zusammenhang zwischen dem Frühstück und Diabetes wird immer wieder diskutiert.

Studien zu dem Thema deuten darauf hin, dass der Verzicht auf ein regelmäßiges Frühstück ein höheres Risiko für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes mit sich bringen kann. Und: Entscheidend könnte dabei nicht nur sein, ob jemand frühstückt, sondern auch wann.

Frühstück auslassen, Diabetes riskieren – das sagt die Forschung

Eine große Meta-Analyse aus dem Jahr 2019, bei der Forscher Daten aus sechs Langzeitstudien mit insgesamt über 96.000 Erwachsenen auswerteten, kam zu einem klaren Ergebnis: Es zeigte sich erstens, dass Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas) häufiger auf das Frühstück verzichten als Normalgewichtige. Und zweitens stellte sich heraus, dass diejenigen, die morgens nicht essen, ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Im Vergleich zu Menschen, die täglich frühstücken, war das Risiko bei Frühstücksverweigerern um 33 Prozent erhöht – unabhängig davon, ob sie übergewichtig waren oder nicht.

Warum ist es wichtig, das Gewicht zu berücksichtigen?

Übergewicht, vor allem starkes, ist ein Risikofaktor für Diabetes Typ 2. Das muss berücksichtigt werden, wenn es darum geht, zusätzliche Risiken für die Entwicklung eines Diabetes zu untersuchen.

Besonders auffällig: Mit jeder zusätzlichen Mahlzeit, die ausgelassen wurde, stieg das Risiko weiter an – bis zu einem Plateau bei vier bis fünf Tagen Frühstücksverzicht pro Woche. Ab diesem Punkt blieb das Risiko stabil erhöht, ohne weiter anzusteigen.

Auf den ersten Blick klingt das höchst widersprüchlich. Ausgerechnet diejenigen, die weniger essen, sollen ein höheres Diabetesrisiko haben?

Auch Jugendlichen schadet der Frühstücksverzicht

Nicht nur Erwachsene sollten auf ein regelmäßiges Frühstück achten. Eine japanische Studie von 2023 zeigt, dass auch Jugendliche, die morgens nichts essen, häufiger Anzeichen eines gestörten Zuckerstoffwechsels zeigen. Besonders bei übergewichtigen Jugendlichen war der Zusammenhang mit der Vorstufe von Typ-2-Diabetes, dem sogenannten Prädiabetes, deutlich erkennbar.

Warum kann Frühstück schützen?

Die erste Mahlzeit des Tages erfüllt eine wichtige Funktion: Sie versorgt den Körper mit Energie nach der nächtlichen Fastenphase. Wird das Frühstück ausgelassen, kann der Blutzuckerspiegel im Tagesverlauf schneller entgleisen. Blutzuckerspitzen und ein darauffolgender starker Abfall des Blutzuckers können dann zu Heißhunger führen und dazu, dass Menschen mehr essen.

So greifen Menschen, die nicht frühstücken, den Studienautoren zufolge möglicherweise häufiger zu ungesunden Snacks, kalorienreichen Getränken oder haben insgesamt unregelmäßigere Essgewohnheiten. All das fördert das Risiko für Übergewicht – einen zentralen Risikofaktor für Typ-2-Diabetes. Es seien jedoch noch weitere Studien notwendig, um die genauen Zusammenhänge zu klären. Aber: Grundsätzlich empfehlen die Wissenschaftler allen Menschen ein ausgewogenes Frühstück – mit und ohne Übergewicht oder Diabetes.

Nicht nur das "Ob", auch das "Wann" könnte wichtig sein

Eine französische Studie aus dem Jahr 2023 mit über 100.000 Teilnehmern zeigt: Es geht nicht nur darum, ob jemand frühstückt, sondern auch wann. Demnach haben Menschen, die erst nach neun Uhr morgens frühstücken, ein um 59 Prozent höheres Risiko für Typ-2-Diabetes als jene, die bereits vor acht Uhr essen.

Der mögliche Hintergrund: Der menschliche Stoffwechsel folgt einem natürlichen Tagesrhythmus, auch "zirkadianer Rhythmus" genannt. Späte Mahlzeiten können diesen Rhythmus stören und die Verarbeitung von Zucker im Körper erschweren. Ein früher Tagesbeginn mit einer ausgewogenen Mahlzeit scheint dagegen dem natürlichen Stoffwechsel entgegenzukommen.

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Nicht frühstücken hat auch Vorteile

Aber: Es gibt auch Forschungsergebnisse, die den Verzicht des Frühstücks positiv bewerten, etwa beim Intervallfasten. Bei dieser Ernährungsweise isst man beispielsweise 12 oder 16 Stunden nichts, indem man das Frühstück oder Abendessen weglässt.

Die positiven Ergebnisse gehen nach heutigem Kenntnisstand auf die verlängerte Fastenzeit zurück. Denn der Körper braucht diese etwa, um kaputte Moleküle im Körper zu recyclen (Autophagie) sowie für Reparatur- und Umbauprozesse. Wer abends nach üppiger Mahlzeit ins Bett fällt und morgens gleich wie ein Kaiser frühstückt, gibt dem Organismus kaum Zeit für diese wichtigen Zellerneuerungsprozesse.

Denn die Regeneration unserer Zellen funktioniert besser, wenn sie nicht mit Nährstoffen überschüttet werden. Nahrungspausen gelten daher als nachgewiesenermaßen lebensverlängernd. Vier bis sechs Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten gelten als sinnvoll. Insbesondere nachts laufen in unserem Körper Reparatur- und Umbauprozesse.

Andere Forscher, andere Ergebnisse

So hat etwa das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke festgestellt, dass eine Nahrungspause durch Intervallfasten den Energiestoffwechsel optimiert und das Typ-2-Diabetes-Risiko senkt. Insofern kommen Wissenschaftler bei den Vor- und Nachteilen des Frühstücks teilweise zu gegenteiligen Ergebnissen.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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