Kennen Sie das auch: Sie haben Urlaub, der Stress lässt nach und gerade dann werden Sie krank. Mittlerweile hat sich für dieses Phänomen die Bezeichnung "Freizeitkrankheit" etabliert. Wie Sie Ihre Urlaubstage retten und einem verschnupften Urlaub durch bewusste Entspannung vorbeugen können.
Urlaubsanspruch sichern: Arbeitgeber schnell informieren
Der Urlaub soll vor allem Ihrer Gesundheit und dem Erhalt Ihrer Arbeitsfähigkeit dienen. Bei einer Erkrankung kann der Urlaub demnach seinen Zweck nicht erfüllen, weshalb die Möglichkeit zur Krankschreibung besteht. Wenn Sie krankgeschrieben sind, bleibt ihr Urlaubsanspruch erhalten. Dazu müssen Sie jedoch bereits am ersten Krankheitstag ein Attest vom Arzt beim Arbeitgeber vorlegen, auch wenn dies laut Vertrag erst am dritten Tag nötig wäre. Je nach betrieblicher Regelung rufen Sie dazu die Personalabteilung oder ihren disziplinarischen Vorgesetzten an oder schreiben eine Mail. Es reicht nicht, einen Arbeitskollegen zu informieren.
Krank im Ausland
Wenn Sie im Ausland krank werden, müssen Sie darüber hinaus Ihre Kontaktdaten im Urlaubsort oder Krankenhaus hinterlassen, wie die Seite "finanztip.de" informiert. Stellen Sie beim Arzt im Ausland sicher, dass dieser Ihnen eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellt. Nur so erhalten Sie eine dem deutschen Arbeits- und Sozialversicherungsrecht entsprechende Beurteilung. Als Mitglied einer gesetzlichen Krankenkassen sollten Sie auch diese über Ihre Arbeitsunfähigkeit informieren, damit die Behandlungskosten im Ausland übernommen werden.
Ursachen: Macht Urlaub krank?
Es könnte der Eindruck entstehen, dass es der Urlaub ist, der Sie krank macht. Schließlich sind Sie im Beruf meist topfit und gesund. Erst wenn der Stress nachlässt, setzt die Erkältung ein, und der lang ersehnte Urlaub steht auf dem Spiel. Die Ursache dafür, dass so viele gerade in ihrer Freizeit anfällig für Krankheiten sind, ist meist psychosomatisch und eine Folge von zu viel Stress im Arbeitsalltag.
Folgen von Arbeitsstress verlagern sich in den Urlaub
„Menschen müssen wieder mehr Sorge dafür tragen, dass der Körper Entspannung findet“, so Psychotherapeut Andreas Soljan gegenüber „sueddeutsche.de“. Genau diese Entspannung kommt im Arbeitsalltag häufig viel zu kurz. Dauerstress im Beruf führt zu einem erhöhten Adrenalinspiegel, der das Immunsystem am Laufen hält. Sobald der Stress nachlässt, gönnt sich Ihr Immunsystem eine Pause, und Sie werden anfälliger für Krankheiten.
Vorbeugen durch regelmäßigen Stressabbau
Nach Diplom-Psychologe Louis Lewitan trifft die Diagnose „Freizeitkrankheit“ jedoch nicht den eigentlichen Kern des Problems, wie die „Welt“ berichtet. Demnach müssten sich Betroffene eher Gedanken über ihre Identität machen und sich fragen, was sie aus ihrem Leben machen wollen: „Wenn ich mich nur über meine Leistung definiere, mache ich mich abhängig davon. Und wenn ich keine Leistung mehr bringe, bin ich zum Scheitern verurteilt“. Im schlimmsten Fall droht der „Burnout“. Beugen Sie am besten vor, indem Sie sich ganz bewusst entspannen – sowohl während als auch nach der Arbeit.
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Kleine Pausen mit großer Wirkung
Planen Sie kleine Pausen während Ihres Arbeitstages ein. Diese sollten mindestens 20 Minuten dauern. Ob Mittagsschlaf, ein kleiner Spaziergang oder Meditation – Hauptsache Sie legen die Arbeit wirklich beiseite. Nach der Arbeit hilft regelmäßiger Sport, um Stress abzubauen. Auf keinen Fall sollten Sie Ihre Arbeit mit in den Urlaub nehmen. Wissenschaftler meinen, dass Stresshormone erst nach knapp zwei Wochen vollständig abgebaut werden. Entsprechend lang sollte auch Ihr Urlaub sein.