Millionen Raucher hegen große Hoffnungen in die E-Zigarette. Die Hersteller bewerben euphorisch ihr Produkt, das Nikotinabhängigen helfen soll, sich den Konsum herkömmlicher Zigaretten abzugewöhnen. Doch was taugen die Qualm-Stopper wirklich? Sind sie wirklich gesund oder nur eine neue Form gesundheitsschädlicher Genussmittel? Erfahren Sie in unserer Fotoshow mehr über die Gefahren des Rauchens.
Wie die E-Zigarette funktioniert
E-Zigaretten bestehen aus Kunststoff, sehen aber echten Zigaretten zum Verwechseln ähnlich. Bei genauerer Betrachtung werden die Unterschiede deutlich: Elektronische Zigaretten bestehen aus mehreren Kunststoff-Komponenten. Ein vorderer Teil stellt das Pendant zur normalen Zigarette dar. Im Gegensatz zu Tabak beinhaltet dieser Teil einen Akku, der die elektronische Zigarette mit Energie versorgt. Dahinter befindet ein weiteres Teil, welches das Aroma in flüssiger Form, das sogenannte "e-Liquid", und eine Verdampfereinheit beherbergt - das Aroma-Depot.
Beim Zug an der Zigarette wird der im Aroma-Depot integrierte Verdampfer erhitzt. Dafür sorgt eine geringe elektrische Spannung. Durch die entstehende Hitze wird ein Teil der im Aroma-Depot befindlichen Aroma-Flüssigkeit verdampft und zusammen mit frischer Luft inhaliert. Als Ersatz für echte Glut simuliert eine LED-Lampe beim Inhalieren die Aktivität der Zigarette.
Wirkungen der E-Zigaretten noch nicht erforscht
Laut Hersteller sollen E-Zigaretten helfen, sich das Rauchen leichter abzugewöhnen, indem die Nikotinkonzentration nach und nach gesenkt wird. Vertreter der E-Zigaretten-Lobby rühmen, dass mittlerweile schon viele Menschen den Schritt in ein gesünderes Nichtraucherleben geschafft haben. Die gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchersatz sind allerdings noch kaum erforscht. In diesem Zusammenhang betont NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Stern", dass es daneben bislang auch keine wissenschaftlichen Belege dafür gebe, dass E-Zigaretten ungefährlich seien.
Krebserzeugende Nitrosamine im Wasserdampf nachgewiesen
Denn: Neben den Folgen des E-Zigaretten-Konsums ist auch die chemische Zusammensetzung der Inhaltsstoffe der "e-Liquids" noch weitgehend unbekannt. Allerdings hat laut "Stern" die amerikanische Regulierungsbehörde für Nahrungs- und Arzneimittel in einigen Flüssigkeiten von E-Zigaretten tabakspezifische Nitrosamine gefunden. Diese Stoffe können schon in geringen Mengen krebserregend sind.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg rät deshalb davon ab, das Rauchen der elektronischen Glimmstängel zum Beispiel in Gaststätten oder am Arbeitsplatz zu erlauben. Es bestehe der begründete Verdacht, dass der beim Rauchen entstehende Dampf die Luft in Innenräumen belaste. Weiter müsse sogar geprüft werden, ob E-Zigaretten als Arzneimittel eingestuft werden sollten, da das Nikotin pharmakologisch wirkt.
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Ernste Sicherheitsbedenken geäußert
Kritik an der Sicherheit des neuen Raucher-Trends gibt es auch vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Die Dämpfe der in E-Zigaretten enthaltenen Substanzen können laut BfR die Gesundheit von E-Rauchern beeinträchtigen - Gefahren für Dritte seien nach derzeitigem Kenntnisstand auch nicht auszuschließen. Angesichts eines großen und wachsenden Produktspektrums an Liquids für E-Zigaretten ist nicht im Detail bekannt, was ein E-Raucher im konkreten Fall tatsächlich inhaliert. Zudem ergäben sich schier unbegrenzte Möglichkeiten für den Konsumenten die verschiedenen Liquids zu mischen.
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Kann E-Zigarette wirklich helfen, mit dem Rauchen aufzuhören?
Auch die von Herstellern angepriesene "Hilfe zur Rauchentwöhnung" der E-Zigaretten kann nicht eindeutig bestätigt werden. Zwar gibt es durchaus Forscher, die das neuartige elektrische Genussmittel für geeignet halten, von der normalen Zigarette loszukommen. Sie sehen einen Vorteil gegenüber Nikotinkaugummis vor allem darin, dass sie Süchtigen nicht nur das Nikotin, das ihr Körper verlangt, sondern auch Raucher-typische Verhaltensweisen, die die Psyche beruhigen, ermöglichen.
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Neue Art der Verführung
Zahlreiche Wissenschaftler halten solche Behauptungen allerdings für Worthülsen. Vielmehr sei es durchaus möglich, dass Raucher die E-Zigarette zusätzlich zur normalen Zigarette nutzen, um Rauchverbote zu umgehen und ihre Sucht zu zementieren. Daneben bestehe sogar die Sorge, dass mit dem neuen Produkt Nichtraucher zum Rauchen verführt werden. Bei den E-Zigaretten mit ihrer Vielzahl an fantasievollen Aromen ist die Befürchtung besonders groß, dass sie Jugendlichen als eine Art Einstiegsdroge in die Nikotinsucht dienen könnte.