Ab dem 55. Lebensjahr werden Männer und Frauen zur Darmspiegelung gebeten. Viele entscheiden sich aus Angst allerdings gegen diese Maßnahme und wählen als Alternative den Stuhltest. Doch dieser ist besonders bei Männern häufig ungenau, wie eine Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt.
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Auf Stuhltest besser nicht verlassen
Wissenschaftler des DKFZ haben herausgefunden, dass bei Männer mit einem Stuhltest ohne Befund häufiger Darmkrebs diagnostiziert wird als bei Frauen mit einem positiven Testergebnis. Professor Hermann Brenner und sein Team werteten Daten von 200.000 Darmspiegelungen von Patienten zwischen 55 und 74 Jahren aus. Die Untersuchung zeigt, dass Darmkrebs und seine Vorstufen bei Männern etwa doppelt so oft auftreten wie bei Frauen.
Das Problem: Bei dem Test wird der Stuhlgang auf Blut untersucht. Viele der Krebsgeschwüre bluten aber erst, wenn sie weit fortgeschritten sind und dann auch nicht immer dauerhaft. Krebsvorstufen würden mit dem Test daher nur selten entdeckt. "Damit die Wahrscheinlichkeit steigt, Darmkrebs mithilfe des Stuhltests zu entdecken, müsste er mindestens einmal im Jahr durchgeführt werden", sagt Brenner, der Leiter der Studie. "Vielen Ärzten und Patienten ist das aber nicht bewusst."
Stuhltest besonders bei Männern ungenau
Mit Hilfe von Modellrechnungen zogen die Wissenschaftler zudem Rückschlüsse auf die Häufigkeit von Darmkrebs bei Patienten mit einem negativen Stuhltest. Das Ergebnis: Selbst negativ getestete Männer haben häufiger Darmkrebs als Frauen mit positivem Ergebnis. "Das liegt an der höheren Erkrankungsrate der Männer und der Ungenauigkeit des Tests", erläutert Brenner. "Deshalb ist es widersprüchlich, dass Ärzte Männer und Frauen trotzdem gleich behandeln. Rät man Frauen nach einem positiven Stuhltest zur Darmspiegelung, wäre es nur folgerichtig, bei Männern unabhängig von einem Stuhltest in jedem Fall zur Darmspiegelung zu raten, denn deren Darmkrebsrisiko ist deutlich höher", so Brenner.
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Darmspiegelung sicherer als Stuhltest
Die Wissenschaftler geben aufgrund des Ergebnisses eine klare Empfehlung: Man sollte sich nicht auf das Ergebnis eines einmal durchgeführten Stuhltests verlassen. Nur mit Hilfe der Darmspiegelung ließen sich die meisten Tumoren und ihre Vorstufen frühzeitig erkennen. Doch nur ein Viertel der über 55-jährigen Männer nimmt diese Untersuchung wahr, so das DKFZ.