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Coronavirus: Welche Atemschutzmasken nützen – und welche nicht


Ansteckung mit Coronavirus
Welche Atemschutzmasken nützen – und welche nicht

Von Nicole Sagener

Aktualisiert am 31.07.2020Lesedauer: 5 Min.
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Coronavirus: Hier sehen Sie drei Tipps, wie Sie sich vor einer Ansteckung schützen können. (Quelle: t-online)

Um in Deutschland die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 einzudämmen, gilt zurzeit in allen Bundesländern eine Maskenpflicht in Teilen des öffentlichen Raums. Doch was bringt ein handelsüblicher Mund-Nasen-Schutz überhaupt?

Die Sorge um eine Ausbreitung des Coronavirus hatte alle Bundesländer veranlasst, einen Mund-Nasenschutz in bestimmten Bereichen des öffentlichen Raums verpflichtend zu machen. Seitdem ebben die Diskussionen über die Sinnhaftigkeit nicht ab. Die einen sind genervt und bezweifeln die Wirksamkeit des Schutzes. Die anderen sind empört über Mundschutz-Ignoranten.

Nach derzeitigem Kenntnisstand kann die Übertragung von SARS-CoV-2 über Tröpfchen und Kontakt, etwa mit Körpersekreten und Ausscheidungen, erfolgen. Auch Aerosole, winzig kleine Tröpfchen, die minutenlang in der Luft schweben können, gelten als Übertragungsweg.

Wie viel Schutz bietet das Bedecken von Mund und Nase wirklich vor dem Coronavirus? Und welche Vorsorgemaßnahmen sollten Menschen in Deutschland noch ergreifen?

Schützt ein Mundschutz vor dem Coronavirus?

In Krankenhäusern und Pflegeheimen nutzt das medizinische Personal Schutzmasken, um Patienten vor möglichen Keimen zu schützen. Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus und der Einführung der Maskenpflicht nutzen inzwischen auch in Deutschland viele Menschen den aus dem Operationssaal bekannten Mund-Nasen-Schutz (MNS) oder gekaufte beziehungsweise selbstgebastelte Mund-Nasen-Bedeckungen aus Stoff.

Dass ein Mundschutz auch außerhalb medizinischer und Pflegeeinrichtungen eine Schutzfunktion hat, sehen jedoch nicht alle Hygieneexperten als bewiesen an. Auch die Wirksamkeit von einfachen, handelsüblichen Atemmasken und einer selbstgebastelten Mund-Nasen-Bedeckung während einer Pandemie wurde in zahlreichen Studien bezweifelt.

So zeigten Untersuchungen der Forscherin für Infektionskrankheiten, Raina MacIntyr, dass chirurgische Masken nur eine physikalische Barriere sind, die vor "einem sichtbaren Spritzen oder Sprühen von Flüssigkeit oder großen Tröpfchen" schützt. MacIntyre, die Professorin für globale Biosicherheit an der Universität von New South Wales in Sydney ist, hat die Wirksamkeit von Gesichtsmasken untersucht. Ihre Forschung legt sogar nahe, dass Stoffmasken, die von den Trägern oft gewaschen und wiederverwendet werden, "tatsächlich schädlich sein können", weil die Stoffmasken zu einem Nährboden für Krankheitserreger werden können.

Doch mittlerweile gibt es auch mehrere Untersuchungen, die einer Mund-Nasen-Bedeckung Nutzen bescheinigen.

Was bringt ein Mund-Nasen-Schutz gegen SARS-CoV-2?

Mehrere während der Corona-Pandemie gestartete Analysen liefern inzwischen Hinweise, dass selbst ein selbstgemachter Mund-Nasen-Schutz das Infektionsrisiko für andere senken kann

So zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern der Universitäten in Cambridge und Greenwich, dass ein Mundschutz die Ausbreitung von SARS-CoV-2 auf ein kontrollierbares Niveau reduzieren kann, wenn er in der Öffentlichkeit von genügend Menschen getragen wird. In Kombination mit Lockdowns könnten dadurch weitere Wellen der Pandemie verhindert werden, schreiben die Autoren.

Auch eine im Fachblatt "The Lancet" erschienene Meta-Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konstatiert, der Mund-Nase-Schutz habe eine relevante Schutzwirkung. Die Organisation betont allerdings auch, dass ein Mund- und Nasenschutz nur dann nützlich sei, wenn sie korrekt und in Kombination mit anderen Schutzmaßnahmen gebraucht werde.

Video | Drei Tipps, wie Sie sich vor dem Coronavirus schützen können
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Quelle: t-online

Von FFP1 bis FFP3: Schützen Feinpartikelmasken vor dem Coronavirus?

Um sich vor einer Infektion durch Tröpfchen von Erkrankten mit größerer Zuverlässigkeit zu schützen, sind laut Experten nur spezielle Feinpartikelmasken geeignet, auch partikelfiltrierende Halbmasken (filtering face piece, FFP) genannt. Sie bestehen ganz oder teilweise aus nicht auswechselbarem Filtermaterial und reduzieren infektiöse Aerosole in der eingeatmeten Luft. Während der SARS-Epidemie 2002/2003 hatten einige Studien für sogenannte FFP3-Masken einen gewissen Schutzeffekt nachgewiesen. Der Virusforscher Christian Drosten von der Charité in Berlin bezweifelt jedoch, dass diese Masken alltagstauglich sind. Mit solchen Masken könne man im Alltag nicht lang herumlaufen, sagte er kürzlich.

FFP-Masken gibt es in drei verschiedenen Klassen, die sich in ihrer Durchlässigkeit unterscheiden. Alle drei Klassen gelten zumindest als wirksamer als der handelsübliche Standardmundschutz. Grundsätzlich gilt: Je höher die Klasse, desto besser schützen sie. Die auch Leckage genannte Durchlässigkeit darf bei FFP1 höchstens 22 Prozent betragen, bei FFP3 zwei Prozent.

Was raten WHO und Robert Koch-Institut?

Während vor der Corona-Pandemie das Robert Koch-Institut (RKI) ebenso wie die WHO in ihren Pandemieplänen keine Atemschutzmasken für die allgemeine Bevölkerung vorsahen, haben sie inzwischen ihre Empfehlungen angepasst.

Die WHO rät seit Anfang Juni zum Tragen von Gesichtsmasken. Zur Eindämmung von Infektionen empfiehlt sie ihre Nutzung in überfüllten öffentlichen Einrichtungen wie öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften oder in engen oder überfüllten Gegenden. Zugleich warnte die UN-Organisation jedoch, Masken könnten das Erkrankungsrisiko sogar erhöhen, wenn Menschen diese mit schmutzigen Händen berührten und so kontaminierten. Masken könnten Händehygiene, Abstandhalten und das Aufspüren von Patienten mitsamt ihrer sozialen Kontakte nicht ersetzen.

Auch das RKI empfiehlt inzwischen für die Bevölkerung das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung "in bestimmten Situationen im öffentlichen Raum". Dies könne "ein zusätzlicher Baustein sein, um die Ausbreitungsgeschwindigkeit von COVID-19 in der Bevölkerung zu reduzieren – allerdings nur, wenn weiterhin Abstand (mindestens 1,5 Meter) von anderen Personen, Husten- und Niesregeln und eine gute Händehygiene eingehalten werden", schreibt das Institut auf seiner Seite.

Wie können Sie sich vor dem Coronavirus schützen?

Zum Schutz vor Viren empfehlen die WHO und das RKI neben dem Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung vor allem eine strenge Handhygiene. Denn über unsere Hände werden am häufigsten ansteckende Infektionskrankheiten übertragen. Regelmäßiges, gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife schützt. Was viele nicht wissen: Die Hände sollten mindestens 30 Sekunden lang gereinigt werden, damit Krankheitserreger unschädlich gemacht werden.

Weitere wichtige Hygieneregeln des RKI:

  • Halten Sie beim Husten oder Niesen Abstand von anderen Personen und drehen Sie sich weg.
  • Meiden Sie körperlichen Kontakt mit Personen, die Fieber, Husten und andere grippeähnliche Symptome zeigen.
  • Wenn Sie Fieber, Husten und Atembeschwerden haben, suchen Sie sich frühzeitig ärztliche Hilfe.

Während einer Grippewelle seien diese Maßnahmen ohnehin "überall und jederzeit angeraten", schreibt das Institut.

Experten raten für die typische Grippesaison im Herbst und Winter außerdem zu einer Grippeschutzimpfung. Diese immunisiert nicht nur gegen eine Grippe. Damit kann es auch nicht zur Verwechslung mit der Lungenkrankheit kommen.

Was bringen Desinfektionsmittel für die Hände?

Die Händedesinfektion ist eine wichtige Maßnahme, um die Verbreitung von Krankheitserregern einzudämmen. Doch nicht jedes Mittel wirkt gegen jeden Erreger. "Viruzid" wirksame Desinfektionsmittel können beispielsweise den größten Teil der Viren unschädlich machen – etwa bei Norovirus-Infektionen. Die "begrenzt viruziden" Produkte hingegen wirken nach Angaben des RKI nur gegen sogenannte behüllte Viren. Dazu zählen auch Coronaviren.

Die WHO empfiehlt zwei Rezepturen von Desinfektionsmitteln, die auch schon gegen SARS- und MERS-Erreger Wirkung zeigten. Das mit diesen verwandte neue Coronavirus "sollte ebenfalls mit geprüften und zugelassenen Desinfektionsmitteln inaktiviert werden können", sagt Prof. Dr. Eike Steinmann, Leiter der Abteilung Molekulare und medizinische Virologie an der Ruhr-Universität Bochum. Bislang gebe es dazu keine Studien mit dem neuen Coronavirus, doch in einigen Wochen will der Virologe zusammen mit seinen Kollegen im Labor testen, wie Desinfektionsmittel auf Coronaviren wirken.

Desinfektionsmittel aus den Drogerie- und Supermärkten seien jedoch häufig keine Arzneimittel und deshalb zum Schutz vor Coronaviren nicht zu empfehlen, so Steinmann. Zur Händedesinfektion sollten Sie daher zertifizierte Desinfektionsmittel etwa aus der Apotheke nutzen. Die Angabe "begrenzt viruzid" ist hierbei ganz entscheidend. Ist kein Desinfektionsmittel verfügbar, wird auf jeden Fall empfohlen, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Wie das am besten funktioniert, lesen Sie hier.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Robert Koch-Institut: Hygienemaßnahmen
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