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Sorge im Supermarkt: Können Lebensmittel das Coronavirus übertragen?


Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse
Können Sie sich über Lebensmittel mit SARS-CoV-2 infizieren?


Aktualisiert am 10.04.2021Lesedauer: 5 Min.
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Obst und Gemüse: Viele haben Sorge, sich über Lebensmittel mit dem Coronavirus infizieren zu können.Vergrößern des Bildes
Obst und Gemüse: Viele haben Sorge, sich über Lebensmittel mit dem Coronavirus infizieren zu können. (Quelle: Emmanuele Contini/imago-images-bilder)

Haften Coronaviren auf Salat, Fleisch oder Getränkeflaschen? Viele Menschen sorgen sich beim Einkauf oder Kochen. Wie sicher sind unsere Lebensmittel vor dem Virus?

Mittlerweile ist es zum Alltag geworden, dass wir im Supermarkt oder beim Bäcker eine Maske tragen und überall besonders auf Hygiene geachtet wird. Doch geht auch eine Gefahr von den Lebensmitteln selbst aus? Müssen Sie Sorge haben, sich an Fleisch, Fisch und Lebensmitteln allgemein mit dem Coronavirus zu infizieren? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Können Sie sich über Lebensmittel anstecken?

Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass Covid-19 über Fleisch oder andere Lebensmittel übertragen wird. Das größte Risiko bei der Krankheit und Lebensmitteln besteht darin, dass Sie beim Einkaufen mit anderen Personen im Lebensmittelgeschäft zusammen sind, die das Virus beispielsweise in die Luft oder auch auf Gegenstände wie Einkaufswagen oder Körbe abgeben können.

Das Robert Koch-Institut erklärt dazu: "Bei Coronaviren, die Atemwegserkrankungen verursachen können, erfolgt die Übertragung primär über Sekrete des Respirationstraktes. Gelangen diese infektiösen Sekrete an die Hände, die dann beispielsweise das Gesicht berühren, ist es möglich, dass auch auf diese Weise eine Übertragung stattfindet."

Der französischen Lebensmittelsicherheitsbehörde Anses zufolge ist nach derzeitigem Kenntnisstand eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus über den Verdauungstrakt ohnehin nicht möglich. Eine Infektion der Atemwege beim Kauen kontaminierter Lebensmittel könne jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Bisher ist allerdings kein Fall bekannt, bei dem sich ein Mensch direkt über Lebensmittel mit Corona angesteckt hat: Nicht über den Verzehr und auch nicht über Oberflächenkontakt.

Was ist mit Lebensmitteln, die aus dem Ausland kommen?

Auch hier ist bisher kein Fall bekannt. Es ist insgesamt unwahrscheinlich, dass auf Waren, die aus dem Ausland kommen, das Coronavirus weitergegeben wird.

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung erklärt: "Aufgrund der bisher ermittelten Übertragungswege und der relativ geringen Umweltstabilität von Coronaviren ist es nach derzeitigem Wissensstand unwahrscheinlich, dass importierte Waren wie Lebensmittel oder Bedarfsgegenstände und Spielwaren, Werkzeuge, Computer, Kleidung oder Schuhe Quelle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus sein könnten."

Welches Risiko besteht bei tierischen Produkten?

Bisher gibt es laut der Welternährungsorganisation FAO (Food and Agriculture Organization) keine Hinweise darauf, dass Tierprodukte eine Rolle bei der weltweiten Verbreitung des Coronavirus spielen. "Fleisch von gesundem Vieh, das gründlich gekocht wird, bleibt ein sicheres Lebensmittel", heißt es von der Organisation. Auch Fisch und Meeresfrüchte, die den nationalen und internationalen Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit entsprechen, stellen bislang kein Problem dar.

Jederzeit, auch ohne das Coronavirus, sei es hingegen gefährlich, tierische Produkte zu verzehren, bei denen die Herkunft unbekannt ist oder Fleisch von Tieren zu essen, die aus unbekannten Gründen gestorben sind. Auch rohes Wildfleisch oder ungekochte Gerichte aus Wildtierbestandteilen sollten nicht verzehrt werden. Dabei können eine Menge Infektionen auftreten, die unabhängig vom Coronavirus gefährlich sein können.

Was sollten Sie im Umgang mit Lebensmitteln dennoch beachten?

Auch, wenn eine Übertragung über kontaminierte Lebensmittel unwahrscheinlich ist, sollten Sie die allgemeinen Regeln der Hygiene wie regelmäßiges Händewaschen beachten.

  • Waschen Sie sich nach jedem Kontakt mit rohen Lebensmitteln oder Verpackungen die Hände gründlich und vermeiden Sie es, sich ins Gesicht zu fassen.
  • Waschen Sie Obst und Gemüse vor dem Verzehr stets gründlich und nach Möglichkeit mit fließendem Wasser ab.
  • Verarbeiten Sie rohe und gegarte Lebensmittel stets getrennt voneinander und verwenden Sie nicht dieselben Küchenutensilien.
  • Und, nicht zuletzt, erhitzen Sie warme Speisen über mehrere Minuten bei mindestens 70 Grad. Das sollten Sie sicherheitshalber auch für Tiefkühlware befolgen, denn die bisher bekannten Coronaviren SARS und MERS können im gefrorenen Stadium theoretisch bis zu zwei Jahre infektiös bleiben.

Sollten Sie Obst und Gemüse mit Seife waschen oder desinfizieren?

Auch, wenn Seife Viren auf Ihrer Haut beim Händewaschen zerstört, sollten Sie auf keinen Fall Seife zum Waschen frischer Lebensmittel verwenden. Auch Desinfektionsmittel mag für die Hände sinnvoll sein, nicht aber für Lebensmittel.

Es genügt, frisches Obst und Gemüse unter kaltem, fließendem Wasser zu waschen, das Verschlucken von Seife oder Desinfektionsmittel kann hingegen zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.

Ist es noch sicher, in einer Kantine oder einem Restaurant zu essen?

Momentan sind Restaurants ohnehin geschlossen. Aber auch, wenn die wieder geöffneten Restaurants strenge Hygieneregeln einhalten müssen, sollten Sie beachten, dass sich Coronaviren länger an Gegenständen halten, als beispielsweise Grippeviren.

Daher sollten Sie besonders beim Essen in der Kantine oder im Restaurant einiges beachten, denn hier könnten Sie sich vor allem an Menü-Karten, Tabletts, Geschirr oder Besteck infizieren. Deshalb sollten Sie in der Kantine darauf achten, sich Ihr Besteck selbst zu nehmen und nach dem Kontakt mit Tablett und Besteck die Hände zu waschen. Zudem sollten Sie bargeldlos zahlen und vor allem immer ausreichend Abstand zu anderen Gästen halten.

Wer eine Kantine oder ein Restaurant betreibt, sollte darauf achten, dass Gewürze wie Salz- oder Zuckerstreuer, Tabletts, aber auch Tische, Stühle und Türklinken regelmäßig desinfiziert oder ausgetauscht werden. Hilfreich sind auch Online-Menü-Karten, die über einen QR-Code am eigenen Smartphone geöffnet werden können.

Können Sie weiterhin Essen beim Lieferdienst bestellen?

Viele Restaurants und Imbisse bieten auch im Lockdown Lieferdienste an, auch die bisherigen Bringdienste arbeiten normal weiter. Wenn Sie Essen bestellen, sollten Sie vor allem darauf achten, dass ein Kontakt zum Lieferanten verringert wird. Sie können beispielsweise online zahlen und sich das Essen vor die Tür stellen lassen.

Ähnlich wie bei Kantinen und Restaurants gilt bei Lieferservices, dass auch ohne Coronavirus bei der Zubereitung auf besondere Hygiene geachtet werden muss, damit die Speisen einwandfrei beim Kunden landen.

Wie gefährlich sind Backshops und Backautomaten?

In vielen Backshops können sich Kunden selbst bedienen und benutzen dabei nacheinander dieselben Zangen oder öffnen die Klappen zu den Waren. Dabei können Viren und auch Bakterien auf Zangen, Griffen oder Tabletts haften bleiben.

Viele Backshops haben deshalb Einweg-Handschuhe eingeführt, um Kunden zu schützen.

Können Nahrungsergänzungsmittel vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen?

Es gibt einige Angebote von Nahrungsergänzungsmitteln, die mit speziellem "Corona-Bezug" werben. Das ist allerdings unzulässig. Denn für Nahrungsergänzungsmittel und alle anderen Lebensmittel gilt: Ihnen dürfen nur dann gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden, wenn diese Aussagen nach positiv ausgefallener wissenschaftlicher Prüfung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit von der EU-Kommission zugelassen worden sind.

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Sollten Sie Lebensmittel zur Sicherheit draußen lagern?

Diese Überlegung ist laut Donald Schaffner, Experte für Lebensmittelsicherheit der Rutgers University of Microbiology, "offensichtlich lächerlich". Milch, Eis oder auch Fleisch tagelang draußen zu lagern, sei im Gegenteil eher schädlich für die Lebensmittel. Bei Raumtemperatur werde das Virus zwar nach einiger Zeit inaktiv, trotzdem sei dieses Vorgehen nur dann ratsam, wenn sicher sei, dass die Lebensmittel kontaminiert seien und Sie sich mittels Berührung anstecken könnten.

Müssen Sie Kartons und Tüten desinfizieren?

Auch diese Idee kann Schaffner nicht unterstützen. Viel wichtiger sei es, die Hände vor dem Essen gründlich zu waschen, auch dann, wenn Sie glauben, dass die Verpackung der Lebensmittel kontaminiert sein könnte.

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung erklärt, dass die Übertragung des Virus durch Kontakt zu kontaminierten Gegenständen oder über kontaminierte Oberflächen bisher nicht nachgewiesen wurde. Allerdings sind Übertragungen durch Schmierinfektionen über Oberflächen, die kurz zuvor mit Viren kontaminiert wurden, theoretisch denkbar und können nicht ausgeschlossen werden.

Was können Sie tun, um das Risiko beim Einkauf zu reduzieren?

Mittlerweile bieten viele Geschäfte Desinfektionsmittel an, um Einkaufswagen und Hände zu desinfizieren. Dieses Angebot sollten Sie annehmen und eventuell die Desinfektion auch bei Zangen oder Griffen am Backshop oder der Gemüse- und Obsttheke nutzen.

Eine Einkaufsliste kann Ihnen zudem helfen, zügig einzukaufen und so unnötigen Kontakt mit anderen Menschen zu reduzieren. Halten Sie sich zudem an die Maskenpflicht sowie an Abstands- und Hygieneregeln. Versuchen Sie, sich nicht ins Gesicht zu greifen und waschen Sie sich zurück zuhause gründlich die Hände.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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