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Corona-Impfstoffe: Was bisher über die Wirksamkeit bekannt ist


Schutz durch Biontech, Moderna und Co.
Was über die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe bekannt ist

Nico Dannenberger

Aktualisiert am 15.01.2021Lesedauer: 3 Min.
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Spritze gegen das Coronavirus: Wie zuverlässig schützen die zugelassenen Impfstoffe?Vergrößern des Bildes
Spritze gegen das Coronavirus: Wie zuverlässig schützen die zugelassenen Impfstoffe? (Quelle: Jason Cairnduff/Reuters-bilder)

Die Impfungen sind in Deutschland gestartet, die Unsicherheit aber bleibt groß: Was bedeutet eine relative Wirksamkeit von 95 Prozent bei den Wirkstoffen von Biontech und Moderna? Und wie gut wirken eigentlich Vakzine gegen Grippe, Mumps oder Masern?

Die Sorge:

Personen, die geimpft wurden, erkranken dennoch am Coronavirus. Die Impfstoffe wirken nicht.

Das Problem:

Bislang sind zwei Impfstoffe in Europa zugelassen. Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer hat Studien zufolge eine Effektivität von 95 Prozent, der Impfstoff von Moderna eine Effektivität von 94,5 Prozent. Die Effektivität gibt die relative Wirksamkeit des Impfstoffes an. Das bedeutet, dass in den Studien die Wahrscheinlichkeit an Covid-19 zu erkranken, für geimpfte Teilnehmende um 95 Prozent beziehungsweise 94,5 Prozent geringer war, als für Teilnehmende, die ein Placebo erhalten hatten.

Von dieser relativen Wirksamkeit lässt sich allerdings nicht auf die absolute Wirksamkeit der Impfstoffe schließen: Aus einer Effektivität von rund 95 Prozent folgt also nicht automatisch, dass 95 von 100 geimpften Menschen gegen eine Corona-Erkrankung geschützt sind. Über die absolute Wirksamkeit lässt sich erst nach mehreren Monaten oder Jahren eine genaue Aussage treffen.

"Man wird genau beobachten, ob diese Menschen gegenüber ungeimpften Personen milder erkranken oder nicht. Dennoch ist zu erwarten, dass eine Impfung auch den Verlauf einer Erkrankung abschwächt, sollte eine Erkrankung trotz Impfung auftreten," sagt Prof Dr. Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission im Interview mit Die Debatte. Ebenfalls ist noch nicht abschließend geklärt, wie lange der Impfschutz anhält, ob die Impfung auch vor einer Infektion schützt und ob Geimpfte das Virus übertragen können.

Die Gefahr:

Dadurch, dass die Impfstoffe keine hundertprozentige Effektivität haben, könnte der Eindruck entstehen, die Impfstoffe wirkten nicht ausreichend. Medial könnten zudem Einzelfälle benannt werden, bei denen trotz Impfung eine Erkrankung stattgefunden hat und somit die Wirkung insgesamt in Frage gestellt wird.

Der Hintergrund:

Die Feststellung der Effektivität eines Impfstoffes ist fester Teil der Studien, die vor der Zulassung des Impfstoffs verpflichtend durchgeführt wurden. Im Fall des Biontech-Pfizer-Impfstoffes nahmen an der für die Wirkungsanalyse zentralen Phase-3-Studie etwa 44.000 Personen teil. Die Hälfte der Teilnehmenden erhielt den Impfstoff, die andere Hälfte ein Placebo. Bis Mitte November erkrankten 170 Proband*innen an Covid-19, davon hatten 162 das Placebo verabreicht bekommen und nur acht Proband*innen den Impfstoff.

Die Effektivität wird berechnet, indem man die Zahl der geimpften erkrankten Teilnehmenden (8) mit der Zahl der nicht-geimpften erkrankten Teilnehmenden (162) ins Verhältnis setzt. Grundsätzlich kann sich die Effektivität auch für einzelne Bevölkerungsgruppen unterscheiden. Die Daten aus der Phase-3-Studie geben jedoch auch für Personen über 65 Jahre explizit eine Effektivität von 94 Prozent an.

Prof. Dr. Thomas Mertens betont: "Besonders hervorzuheben ist aber, dass die Effektivität der Corona-Impfstoffe auch bei älteren Menschen nicht geringer zu sein scheint. Und das ist nicht selbstverständlich. " Und auch weitere Kriterien wie Geschlecht und Abstammung haben die Effektivität des Impfstoffes in bisherigen Studien nicht beeinflusst.

Was nicht gesagt wird:

Verglichen mit anderen Impfstoffen ist eine Effektivität von 90 bis 95 Prozent durchaus beachtlich. Bei Grippe-Impfungen beträgt die durchschnittliche Effektivität etwa 60 bis 70 Prozent, in einigen Jahren und insbesondere bei älteren Bevölkerungsgruppen aber teilweise auch nur etwa 40 bis 60 Prozent. Dennoch ist dies ausreichend, um viele Erkrankungsfälle und eine jährlich auftretende Epidemie zu verhindern.

Auch viele weitere von der STIKO empfohlene Schutzimpfungen wie Masern, Mumps oder Röteln weisen eine ähnliche Effektivität wie die aktuell zugelassenen Corona-Impfstoffe auf.

Die Chance:

Durch die Impfung der insgesamt sehr effektiven Impfstoffe lässt sich individuell zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit eine Erkrankung an Covid-19 verhindern. Die Wirksamkeit wird, sobald eine nennenswerte Zahl an Personen geimpft ist, auch in Hinblick auf die Anzahl der Erkrankungen deutlich werden.

Dieses Interview ist im Rahmen des Projekts "Die Debatte" von Wissenschaft im Dialog entstanden. "Die Debatte" ist eine Plattform für die Diskussion aktueller kontroverser Themen aus der Wissenschaft und will die wissenschaftliche Perspektive stärker in öffentlich viel diskutierte Themen einbringen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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