Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Vorsorgeuntersuchungen dienen deshalb dem Ziel, Tumore so früh wie möglich aufzuspüren. Dennoch gibt es bei vielen Frauen noch immer große Wissenslücken in puncto Vorsorge. Das hat der Gesundheitsmonitor der Barmer Ersatzkasse und der Bertelsmann Stiftung ergeben. Demnach ist jede zweite Frau falsch oder ungenügend über die Früherkennung oder das Mammografie-Screening informiert.
Jede Dritte glaubt, dass Mammografie Krebs verhindert
Insgesamt 1852 Frauen im Alter von 44 bis 63 Jahren nahmen an der Befragung teil. 30 Prozent von ihnen glaubten, dass schon die Teilnahme am Mammografie-Screening verhindere, dass sie an Brustkrebs erkranken. Der Nutzen der Untersuchung, so der Report, werde überschätzt, während über Risiken wie falsche Positiv-Befunde nur wenig bekannt sei.
Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebsart
Brustkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) wird jedes Jahr bei mehr als 70.000 Frauen dieser Tumor festgestellt. Insgesamt erkrankt etwa jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs.
2010 starben annähernd 17.500 Frauen an der Krankheit. In diesem Jahr rechnet das RKI mit mehr als 75.000 Neuerkrankungen.
Bei Früherkennung liegt Heilungschance bei 80 Prozent
Die Diagnose "Brustkrebs" ist längst kein Todesurteil mehr. Die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS) betont, dass in 80 Prozent der Fälle Frauen erfolgreich therapiert werden können. Sehr viel hänge dabei von einer frühen Diagnose ab.
Im Jahr 2011 wurden bundesweit über 100.000 Brustentfernungen durchgeführt. Dem Gesundheitsmonitor zufolge haben die meisten Frauen Angst, falsche Entscheidungen zu treffen, wenn es um Krebs geht. In den vergangenen Jahren habe sich das Wissen über Nutzen und Risiken des Mammografie-Screenings nicht verbessert.
Experte nennt Informationsdefizite "besorgniserregend"
Der Bremer Professor Norbert Schmacke, einer der Autoren des Gesundheitsmonitors, hält das Ausmaß der Informationsdefizite für besorgniserregend. Es fehle an verständlichen Informationen.
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Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg bestätigte die Ergebnisse. Viele Anruferinnen seien zwar vorinformiert. "Dennoch hören wir immer wieder den Satz: 'Da bin ich immer zur Vorsorge gegangen und bekomme trotzdem Krebs'," sagt Birgit Hiller vom Krebsinformationsdienst.