Schlafhygiene-Maßnahmen Rheuma und Schlafprobleme – diese Tipps können helfen

Viele Menschen mit Rheuma schlafen nicht gut. Lesen Sie, warum das ihre Beschwerden verschlimmern kann und welche Tipps die Nachtruhe fördern können.
Rheumatische Erkrankungen gehen oft mit Schlafstörungen einher: Etwa 70 von 100 Personen mit einer rheumatischen Erkrankung klagen über schlechten Schlaf. Sie erleben allzu viele und lange nächtliche Wachphasen, werden zu früh wach, werden vom Restless-Legs-Syndrom geplagt und/oder haben Schlafapnoe (nächtliche Atemaussetzer).
Auf Dauer hat das unter Umständen äußerst belastende Folgen. Zum einen fühlen sich Menschen mit Schlafmangel in der Regel ständig erschöpft, müde oder sogar niedergeschlagen. Zum anderen kann schlechter Schlaf Entzündungen und rheumatische Schmerzen verstärken – welche wiederum als Hauptgrund für die Schlafprobleme gelten.
Erhalten Sie Antworten aus Tausenden t-online-Artikeln.
Antworten können Fehler enthalten und sind nicht redaktionell geprüft. Bitte keine personenbezogenen Daten eingeben. Mehr Informationen. Bei Nutzung akzeptieren Sie unsere Datenschutzhinweise sowie unsere t-online-Assistent Nutzungsbedingungen.
Das heißt: Wer bei Rheuma unter Schlafstörungen leidet, gerät leicht in einen Teufelskreis. Um diesen zu durchbrechen, reicht die Therapie der Erkrankung meist nicht aus. Es gibt aber einige zusätzliche Maßnahmen, die hilfreich sein können.
Tipps für besseren Schlaf bei Rheuma
Rheuma ist der Überbegriff für mehr als 100 Krankheitsbilder. Schlafstörungen treten bei vielen von ihnen auf – häufig betroffen sind unter anderem Patientinnen und Patienten mit Fibromyalgie, rheumatoider Arthritis, Arthrose, systemischem Lupus erythematodes oder Morbus Behçet.
Was ihnen am besten helfen könnte, hängt unter anderem von ihrer jeweiligen Erkrankung, der Art ihrer Schlafprobleme und ihrem sonstigen Gesundheitszustand ab. Somit sollten Menschen, die aufgrund ihrer rheumatischen Erkrankung schlecht schlafen, zunächst mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt darüber sprechen. Sie oder er kann sich ein genaues Bild von den Beschwerden machen und am besten einschätzen, welche Maßnahmen in ihrem Fall aussichtsreich sein könnten.
Eine erwiesenermaßen wirksame Behandlung von Schlafstörungen bei Rheuma gibt es bisher nicht. Untersuchungen legen aber nahe, dass zumindest einem Teil der Betroffenen folgende Maßnahmen zu einem besseren Schlaf verhelfen:
- regelmäßige Bewegung (Die Art, das Pensum und die Intensität des Trainings sollten sich nach den Beschwerden, dem Fitnessniveau, den Vorlieben der betroffenen Person richten.)
- eine auf Schlafstörungen abgestimmte kognitive Verhaltenstherapie
In der Verhaltenstherapie geht es in erster Linie darum, Denkmuster zu verändern, die einen vom Schlaf abhalten können. Hierzu gehören zum Beispiel unrealistische Vorstellungen von der zur Erholung notwendigen Schlafdauer und – ganz allgemein – Annahmen darüber, wie der Schlaf eigentlich sein sollte.
Zudem erlernen Betroffene möglicherweise Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung und erhalten Ratschläge für eine bessere Schlafhygiene. Unter Schlafhygiene verstehen Fachleute verschiedene dem Schlaf förderliche Verhaltensweisen und Rahmenbedingungen.
Die Selbsthilfeorganisation Rheuma-Liga e. V. erachtet vor allem folgende Schlafhygiene-Tipps als sinnvoll:
- Stehen Sie möglichst immer zur gleichen Zeit auf.
- Setzen Sie sich nach dem Aufstehen dem Tageslicht aus, etwa bei einem kurzen Spaziergang.
- Viele Betroffene grübeln nachts über ihre Schlafprobleme. Wenn es Ihnen auch so geht, schreiben Sie Ihre negativen Gedanken nach dem Aufstehen auf und versuchen Sie, konstruktive Antworten zu verfassen. Der Annahme, "Der Tag wird furchtbar, weil ich nicht geschlafen habe", können Sie beispielsweise entgegensetzen: "Ich werde den Tag trotz der unerholsamen Nacht bewältigen und heute Abend vielleicht leichter einschlafen, weil ich müde bin."
- Nehmen Sie sich tagsüber bewusst eine halbe Stunde Zeit, um über Schwieriges nachzudenken. So lässt sich nächtlichem Grübeln im besten Fall vorbeugen. Ereilen die Sorgen Sie in der Nacht dennoch, können Sie sie guten Gewissens auf die Nachdenkzeit am nächsten Tag verschieben.
- Entspannen Sie sich vor dem Schlafengehen und meiden Sie (körperlich oder geistig) anstrengende Tätigkeiten.
- Gehen Sie nur ins Bett, wenn Sie wirklich müde sind. Wenn Sie nach etwa 20 Minuten noch nicht eingeschlafen sind, stehen Sie auf und gehen Sie einer entspannenden Beschäftigung nach, bis Sie sich müde genug fühlen.
- Lassen Sie sich durch nächtliches Aufwachen nicht beunruhigen. Wenn Sie nicht innerhalb von etwa 20 Minuten wieder einschlafen, stehen Sie auf und tun Sie etwas, das Sie beruhigt und der Schläfrigkeit zuträglich ist.
Wenn all das nicht die erwünschte Besserung bringt, kann die Ärztin oder der Arzt eventuell schlaffördernde Mittel verordnen. Näheres zu den hierzulande gängigen Präparaten und ihren Vor- und Nachteilen können Sie hier nachlesen.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 19.9.2025), kostenpflichtig
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 19.9.2025), kostenpflichtig
- Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 19.9.2025), kostenpflichtig
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 19.9.2025)
- Herold, G.: "Herold Innere Medizin". Selbstverlag, Köln 2024
- Latocha, K. M., et al.: „The effect of group-based cognitive behavioural therapy for insomnia in patients with rheumatoid arthritis: a randomized controlled trial”. Rheumatology (Oxford), Vol. 62, Iss. 3, pp. 1097-1107 (März 2023)
- "Sieben Tipps für besseren Schlaf". Online-Informationen der Rheuma-Liga e. V.: www.rheuma-liga.de (Stand: 15.4.2020)
- Boeselt, T., et al.: "Sleep and rheumatic diseases". Best Practice & Research, Clinical Rheumatology, Vol. 33, Iss. 3, Art.-No. 101434 (Juni 2019)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.