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Erdgasspeicher in Deutschland: Trotz Rückgang keine Versorgungskrise


Experten erklären Hintergründe
Erdgasspeicher haben den zweitniedrigsten Füllstand seit 2021

Von t-online, jb

07.10.2025Lesedauer: 2 Min.
Gasspeicher in Köln (Symbolbild): Die deutschen Gasspeicher sind für die Jahreszeiten gut gefüllt.Vergrößern des Bildes
Gasspeicher in Köln (Symbolbild): Die deutschen Gasspeicher sind zu 76 Prozent gefüllt. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt/imago-images-bilder)
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Deutschlands Gasspeicher sind aktuell ungewöhnlich niedrig gefüllt. Reicht das Erdgas dennoch aus?

Die Gasspeicher in Deutschland könnten diesen Winter deutlich leerer sein als in den vergangenen Jahren. Das meldet das Science Media Center (SMC). So liegt der aktuelle Füllstand sogar unter dem vom Jahresbeginn. Laut SMC ist das ein seltener Fall, der seit 2021 nur zweimal aufgetreten ist. Grund dafür war der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Zwar werden die Gasspeicher in Deutschland jährlich nach dem Ende der Heizperiode im März stetig befüllt, doch die Füllmenge blieb vor allem im Sommer hinter den Erwartungen zurück.

Normalerweise steigen die Füllstände zwischen Mitte Oktober und Mitte November auf das Jahresmaximum. Nicht zuletzt wegen der Gasspeicherfüllstands-Verordnung (GasSpFüllstV). Aktuell liegt der Füllstand bei rund 76 Prozent in Deutschland (Stand 29.9.2025) – der EU-weite Durchschnitt beträgt hingegen 83 Prozent. Zum Vergleich: In den beiden Vorjahren waren die Speicher zu diesem Zeitpunkt fast vollständig gefüllt.

Experten geben Entwarnung

Könnte der niedrige Speicherstand für Deutschland zum Problem werden? Franziska Holz, stellvertretende Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), geht nicht davon aus. Speicherfüllstände von 70 bis 80 Prozent seien "nicht beunruhigend", da Europa und Deutschland den Großteil ihres Bedarfs auch im Winter über Importe decken könnten. Einschränkungen bei Pipeline- oder LNG-Lieferungen seien derzeit nicht zu erwarten, erklärt sie.

Dabei verweist die Ökonomin auf die Flexibilisierung der europäischen Mindestfüllvorgaben. Dies erlaubt beispielsweise in bestimmten Fällen niedrige Speicherstände. Und zwar dann, wenn weiterhin die Versorgungssicherheit durch Importe bestehen bleibt. Sie geht weiter davon aus, dass in diesem Winter dafür nicht wie 2022 zusätzlich Erdgas gekauft werden müsse.

Jochen Linßen, Leiter der Abteilung Integrierte Infrastruktur am Forschungszentrum Jülich, stimmt Holz zu. Er sieht ebenfalls keine Anzeichen für eine Krise: "Die Gasversorgungssituation in Europa und Deutschland kann trotz geringerer Speicherfüllstände als stabil angesehen werden." Der Forscher gibt jedoch auch zu bedenken, dass sich die Situation jederzeit ändern kann, wenn sich die Sicherheitslage in LNG (Flüssiggas)-exportierenden Ländern verschärft: "Treten mehrere Effekte zusammen auf, beispielsweise ein sehr kalter Winter gepaart mit einer belebten konjunkturellen Lage, kann dies die derzeit schwache Nachfrage deutlich erhöhen" und somit zum Risiko bei der Gasversorgung werden.

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, betont jedoch, dass es vor allem vom Wetter und vom Verbrauch der Industrie abhängt, wie lange das Gas tatsächlich hält. Dennoch appellieren Experten weiter an Verbraucher, ihren Gasverbrauch zu drosseln und etwa im Winter moderat zu heizen. Auch die Wartung der Gasheizung kann den Erdgasverbrauch deutlich verringern.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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