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Heizen mit Wasserstoff: Das kostet die neue H2-Gasheizung


H2-Ready-Heizung
Gasheizung austauschen: So viel kostet das Heizen mit Wasserstoff


14.10.2025Lesedauer: 3 Min.
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Die Gasheizung: Diese sind ab 2045 nicht mehr erlaubt. (Quelle: SergeyKlopotov/getty-images-bilder)
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Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende, in einer klimaneutralen Zukunft soll er das Erdgas teilweise ersetzen. Rein rechtlich ist auch das Heizen damit erlaubt. Es gibt aber Gefahren.

Wer in Zukunft vorhat, die Gasheizung durch eine sogenannte H2-ready-Heizung auszutauschen, sollte sich der Risiken bewusst werden. Diese wurden erstmals in einem verbraucherorientierten Gutachten des Fraunhofer-Instituts im Auftrag der Klimaschutzorganisationen Gaswende und Greenpeace genauer untersucht. Besonders im Fokus sind dabei die Kosten für das Heizen mit Wasserstoff, die den Autoren zufolge deutlich höher liegen werden als andere verfügbare Heizoptionen.

Im Gebäudeenergiegesetz ("Heizungsgesetz") ist das Heizen mit Wasserstoff ausdrücklich erlaubt. So können Eigentümer, die ihre bestehende Heizung austauschen, die Wasserstoffheizung wählen.

Das steht im Gesetz

H2-fähige Gasheizungen sind zulässig, wenn das Gebäude in einem als Wasserstoffnetzausbaugebiet ausgewiesenen Teilgebiet liegt und dort bis 2045 die vollständige H2-Versorgung vorgesehen ist. Dazu muss bis zum 30.6.2028 ein verbindlicher, veröffentlichter Fahrplan vorliegen. In der Zwischenzeit dürfen auch normale, fossile Gasheizungen eingebaut werden, ab 2029 müssen sie aber 15 Prozent erneuerbare Energien nutzen.
Scheitert die Umsetzung des Wasserstoffnetzes, müssen ab Bekanntgabe die H2-ready-Heizungen binnen drei Jahren so umgerüstet werden, dass sie zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Dies kann auch durch die Beimischung von Biogasen erfüllt sein.

Reine Wasserstoffheizungen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt aber (noch) nicht. Bisher verfügbare Geräte sind "H2-ready", das heißt, sie können in Zukunft auf Wasserstoff umgerüstet werden. Wer eine solche Anlage heute kauft, kauft also eine fossile Gasheizung, die ohne Umrüstung eine Beimischung von Wasserstoff verträgt. Je nach Anbieter kann der Anteil der Beimischung variieren.

Heizen mit Wasserstoff: Das kostet der Kauf der Anlage

Die neue Studie untersucht deshalb nicht nur die Kosten für das Heizen an sich, sondern auch die Umrüstkosten am Gerät und am Gebäude, um die Anlage wirklich zu 100 Prozent mit Wasserstoff betreiben zu können. Daraus ergeben sich folgende Kostenpunkte:

  • H2-ready-Gasheizung (inkl. Installation): 6.000 bis 17.000 Euro
  • Umrüstung auf 100 % H2 (inkl. Tausch von Brenner, Sensoren, Kabel): 300 bis 1.000 Euro, weitere 200 bis 500 Euro für die Beauftragung des Fachbetriebs
  • Einbau Balgengaszähler: 300 bis 1.200 Euro
  • Hausanschluss ans Wasserstoffnetz: 4.500 bis 5.500 Euro
  • Neue Gasleitungen im Haus: bis 2.000 Euro (sehr individuell)
  • Gesamt: 11.300 bis 27.200 Euro

Die hier ausgewiesenen Kosten können variieren, zum Teil sind die Bestandteile zur Umrüstung noch nicht auf dem Markt und die Preise wurden geschätzt.

Das kostet das Heizen mit Wasserstoff 2035 und 2045

Die Investitionskosten für die neue Wasserstoffheizung sind aber nicht das, was kostspielig ist. Die Studienautoren haben sich vor allem die Betriebskosten für eine Wasserstoffheizung angesehen, wobei hier vieles mit Unsicherheit behaftet ist. Da sich die Wasserstoffinfrastruktur noch im Aufbau befindet, sind viele Fragen offen: Wie wird H2 erzeugt? Wie wird es transportiert (mit oder ohne Zwischenspeicherung)? Auch die Nachfrage wird darüber entscheiden, wie teuer das Heizen mit H2 werden wird. Daraus ergibt sich eine relativ große Spannbreite bei den genannten Kosten.

Im besten Szenario würde der Betrieb einer Wasserstoffheizung ab 2045 also rund das Doppelte dessen kosten, was eine Gasheizung heute kostet, im schlechtesten Fall kostet sie das Dreifache. In der Zeit des Hochlaufs (Szenario 2035) erwarten die Autoren aber deutlich höhere Kosten.

Zur Verdeutlichung: Eine vierköpfige Familie, die in einer 120 Quadratmeter großen Wohnung lebt, benötigt durchschnittlich etwa 16.800 Kilowattstunden Erdgas pro Jahr. Bei den derzeitigen Gaspreisen bedeutet dies eine jährliche Gasrechnung von 2.056 Euro, einschließlich aller Steuern, Abgaben und Umlagen. Würde stattdessen Wasserstoff genutzt, lägen die Kosten im Jahr 2035 zwischen 3.587 und 5.596 Euro jährlich, wobei mögliche Steuern, Abgaben und Umlagen noch nicht berücksichtigt sind. Im Jahr 2045 läge die Rechnung laut Gutachten zwischen 2.735 bis 4.743 Euro im Jahr.

Unberücksichtigt sind hier die Mehrkosten für den CO2-Preis, den Gasheizungsbesitzer bis zur Umrüstung auf Wasserstoff zahlen müssten. Je nachdem, wann die Verfügbarkeit von 100 Prozent Wasserstoff gewährleistet wäre, könnten diese erheblich sein, da in der Zwischenzeit Besitzer noch zusätzlich den CO2-Preis auf das Gas bezahlen müssten. Aktuelle Prognosen erwarten einen CO2-Preis von über 200 Euro pro Tonne in den 2030er-Jahren.

Hauseigentümer bleiben auf dem Kostenrisiko sitzen

Die Studienautoren räumen ein, dass der Staat den Einsatz von Wasserstoff zur nachhaltigen Energieerzeugung fördern könnte. Dadurch ließe sich der derzeit große Kostenunterschied zwischen einer Gasheizung und einer künftigen H2-Heizung verringern.

Angesichts der voraussichtlich hohen Heizkosten mahnen sie jedoch, kritisch zu prüfen, ob staatliche Zuschüsse gerechtfertigt wären – vor allem, wenn diese letztlich von der Allgemeinheit getragen würden. Deutlich günstiger wären hingegen Wärmepumpen oder die Fernwärme, die in der Studie mit der Wasserstoffheizung verglichen wurden.

Abschließend kritisiert das Fraunhofer Institut, dass das Kostenrisiko allein von den Eigentümern getragen wird. Wer sich entscheidet, eine H2-ready-Heizung zu kaufen und am Ende das Wasserstoffnetz nicht zur Verfügung steht, muss trotzdem die 65-Prozent-Quote im Heizungsgesetz erfüllen und bleibt auf den Kosten sitzen. Und auch wenn die Belieferung klappt, Wasserstoff aber teuer bleibt, müssen Nutzer beziehungsweise Mieter diese Kosten tragen. Bemängelt wird vor allem, dass es hier keinen Schutz für Mieter gibt, die die Entscheidung für eine H2-Heizung nicht getroffen haben, aber die Rechnung zahlen müssten.

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