Aktuelle Zahlen Millionen Deutsche frieren trotz sinkender Heizkosten

In Europa sagt fast jeder zehnte Bürger von sich, sein Geld reiche nicht fürs Heizen. Wie sieht es in Deutschland aus?
5,3 Millionen Menschen in Deutschland haben im vergangenen Jahr nach eigener Einschätzung nicht genug Geld gehabt, um ihre Wohnung angemessen zu heizen. Damit ist der Anteil auf 6,3 Prozent der Bevölkerung zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt auf der Grundlage des Mikrozensus berichtet. 2023 hatte der Anteil noch 8,2 Prozent betragen.
Deutschland liegt damit unter dem EU-Schnitt, wo im vergangenen Jahr 9,2 Prozent von finanziellen Problemen beim Heizen berichteten. Am häufigsten war das in Griechenland und Bulgarien mit jeweils 19,0 Prozent der Fall. Deutlich geringere Anteile gab es in Finnland (2,7 Prozent) sowie in Slowenien und Polen (je 3,3 Prozent).
Energiepreise stark gestiegen
Hintergrund sind die seit 2020 auch wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und darauffolgenden Energiekrise stark gestiegenen Preise vor allem für Wärme und Strom. Sie legten in diesem Zeitraum um 50,3 Prozent zu und stiegen damit deutlich schneller als die allgemeinen Verbraucherpreise (+19,3 Prozent).
Besonders die Preise für Heizöl und Erdgas stiegen seitdem deutlich. Sie haben sich in diesem Zeitraum fast verdoppelt (Heizöl: +99,3 Prozent, Erdgas: +89,9 Prozent). Fernwärme wurde um 76 Prozent, Holzpellets und Brennholz um 49,1 Prozent teurer. Strom verteuerte sich um mehr als ein Viertel (27,4 Prozent).
Viele Haushalte, zumeist Mieter, können die hohen Energiekosten jedoch kaum kompensieren. Studien zufolge setzen sie bereits zahlreiche Maßnahmen, um die finanzielle Belastung insbesondere beim Heizen zu reduzieren. Eine Modernisierung der Wohngebäude könnte zwar helfen, ist aber ebenfalls kostspielig oder liegt nicht in der Hand der Bewohner. Bei Mietwohnungen muss der Eigentümer oder Vermieter die Modernisierung veranlassen.
Zuletzt mussten Verbraucher aber für Energie etwas weniger zahlen als ein Jahr zuvor. Haushaltsenergie war im September in Deutschland durchschnittlich 1,9 Prozent günstiger als im gleichen Vorjahresmonat, so das Bundesamt.
- Nachrichtenagentur dpa
- destatis.de "6,3 % der Bevölkerung konnten 2024 aus Geldmangel ihre Wohnung nicht angemessen warm halten"