Verzögerte Zertifizierung Bundesregierung bremst "Smart Meter Light"-Hoffnung aus

Die Einführung des vereinfachten "Smart Meter Light" verzögert sich. Das Wirtschaftsministerium bremst damit Hoffnungen aus, private Batteriespeicher bald netzdienlich einsetzen zu können.
Private Batteriespeicher, etwa von Balkonkraftwerken in Mietwohnungen, könnten dabei helfen, das Stromnetz zu entlasten, indem sie überschüssigen Strom zwischenspeichern, statt ihn ins Netz einzuspeisen. Doch rechtlich dürfen sie das bisher nicht. Eine Petition wollte das ändern. Doch die Bundesregierung bremst die Pläne nun aus.
Darum geht es konkret
Am Montag wurde im Petitionsausschuss des Bundestags über den Vorschlag diskutiert, sogenannte Kleinspeicher mit einem vereinfachten, intelligenten Messsystem – einem "Smart Meter Light" – auszustatten. Damit könnten auch Mieter ihre Speicher aktiv zur Netzstabilisierung einsetzen. Doch das zuständige Bundeswirtschaftsministerium dämpft die Erwartungen.
Stefan Rouenhoff (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium, erklärte in der Anhörung, dass eine Zulassung für solche einfachen Messgeräte noch weit entfernt sei. Die nötige Zertifizierung sei "ein langwieriger Prozess". Eine schnelle Umsetzung sei nicht realistisch.
Initiator der Petition ist Andreas Schmitz, Ingenieur und Betreiber des YouTube-Kanals "Akku-Doktor". Er weist auf das ungenutzte Potenzial hin: Rund zwei Millionen dieser Speicher gebe es bereits in Deutschland. Das entspreche der halben Gesamtleistung aller Pumpspeicherkraftwerke. Diese Kleinspeicher könnten Stromspitzen abfedern, Stromleitungen entlasten, das Netz stabilisieren und so vor einem Blackout schützen. Man spricht in diesem Fall auch davon, dass die Kleinspeicher "netzdienlich" sind. "Doch das tun sie nicht, weil sie es nicht dürfen", sagte Schmitz im Ausschuss.
Der Grund: Wer seinen Speicher netzdienlich einsetzen will, braucht dafür einen Smart Meter (intelligentes Messsystem). Werden diese Stromzähler zusätzlich für den Kleinspeicher installiert, ist das für viele Miethaushalte zu teuer und unnötig aufwändig. Smart Meter lohnen sich meist nur, wenn der Haushalt auch eine Wallbox für Elektroautos oder eine Wärmepumpe besitzt.
Die Petition schlägt deshalb ein vereinfachtes, abgespecktes Messsystem vor: den "Smart Meter Light". Er soll günstiger sein, weniger Daten übertragen und einfacher installiert werden können. Außerdem könne es den schleppenden Smart-Meter-Rollout in Deutschland beschleunigen – denn bislang sind nur wenige Haushalte damit ausgestattet.
"Nicht alles, was wir uns wünschen, ist technisch eins zu eins umsetzbar"
Auch Christian Ofenheusle, Vorsitzender des Bundesverbands Steckersolar, unterstützte die Petition. Er erklärte, dass nicht das Messgerät selbst teuer sei, sondern die Zusatztechnik und die hohen Sicherheitsvorgaben – die für viele Miethaushalte gar nicht nötig seien.
Rouenhoff betonte zwar, dass die Bundesregierung Batteriespeicher grundsätzlich fördern wolle. Er schränkte aber ein: "Nicht alles, was wir uns wünschen, ist technisch eins zu eins umsetzbar." Der Aufwand sei hoch, und die Stromnetzbetreiber derzeit noch gar nicht in der Lage, so viele Speicher gezielt zu steuern.
- pv-magazine.de: "Wenig Chancen auf Smart Meter Light"
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.