Interesse an Smart Metern steigt Studie: Darum stockt der Smart-Meter-Rollout

Deutschland hängt beim Einsatz von Smart Metern im europäischen Vergleich deutlich hinterher. Eine Studie zeigt, was den Rollout bremst.
Sie sind ein wichtiger Teil der Energiewende, doch hierzulande noch nicht ausreichend verbreitet: Smart Meter. Diese intelligenten Messsysteme sollen künftig helfen, den Stromverbrauch und erneuerbare Energien besser miteinander zu verknüpfen. Dadurch sollen sie das Netz entlasten und Blackouts verhindern.
In vielen europäischen Ländern wie Schweden, Dänemark oder Spanien sind sie bereits Standard. Nur Deutschland hinkt beim sogenannten Smart-Meter-Rollout hinterher. Eine aktuelle Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) zeigt, wo es in Deutschland hakt und gibt klare Empfehlungen.
Warum Smart Meter für die Energiewende wichtig sind
Smart Meter – digitale Stromzähler mit Kommunikationsmodul (Smart-Meter-Gateway) – sind laut der Studie für die Energiewende essenziell: Sie messen den Stromverbrauch und das -angebot, kommunizieren mit dem Netzbetreiber und den Geräten im Haushalt und können so den Stromfluss präzise lenken. Zum Beispiel, indem sie Erzeuger oder Verbraucher gezielt ein- oder ausschalten, oder einem Elektroauto das Signal geben, wann es sich gerade lohnt aufzuladen. So stabilisieren sie das Netz und verhindern eine Überlastung und infolgedessen einen flächendeckenden Stromausfall.
Angesichts der steigenden Anteile an erneuerbaren Energien im Strommix sind Smart Meter also ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Dennoch schreitet der Rollout in Deutschland nur schleppend voran.
Mehrheit befürwortet Smart Meter
An den Verbrauchern liegt es allerdings nicht, so die dena. Laut einer Befragung mit 392 Teilnehmern würden 83 Prozent den Einbau eines Smart Meters "eher" (35,98 Prozent) oder "voll und ganz" (47,03 Prozent) befürworten. Knapp fünf Prozent lehnen ihn ab. Demnach haben sich selbst die Bedenken bezüglich des Datenschutzes inzwischen gelegt. Probleme gibt es an anderer Stelle.
Zwar wissen die meisten (64,54 Prozent), was ein "Smart Meter" an sich ist und welche Vorteile er bieten kann (Visualisierung des Stromverbrauchs: 75 Prozent, Nutzung dynamischer Stromtarife: 49 Prozent). Dennoch wünschen sie sich mehr verständliche Informationen durch den eigenen Stromanbieter. Hier müssen laut dena unter anderem die Stromanbieter nachbessern.
Preisobergrenze gefordert
Auch die jährlichen Kosten, die für einen Smart Meter anfallen, schmälern die Akzeptanz bei den Verbrauchern nicht. Durchschnittlich 52,37 Euro sind die meisten Befragten bereit, jährlich zu zahlen. Und das, obwohl viele nicht wissen, wie teuer die Geräte tatsächlich sind.
Für Experten und Verbraucherschützer ist dieser Betrag allerdings zu hoch: Sie fordern eine faire Preisobergrenze. Denn durch diese jährlichen Kosten werden dynamische Stromtarife teilweise unrentabel. Zudem fallen bei einem vorzeitigen Einbau Installationskosten bis zu 900 Euro an. Das schmälert die Ersparnis ebenfalls.
Die dena empfiehlt daher auch für die Installation einen Preisdeckelung.
Technische Probleme und Fachkräftemangel
Neben den Kosten hakt der Smart-Meter-Rollout auch aus technischen und organisatorischen Gründen: Das Kommunikationsnetz (Mobilfunk- oder Datenverbindungen in Kellerbereichen) ist nicht ausreichend ausgebaut und es fehlt an Fachkräften, die die Geräte installieren und warten. Zudem müssten die Messsysteme mit Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen oder Ladesäulen besser kompatibel sein.
Durch mehr Investitionen in den Glasfaserausbau oder die Ausbildung von Fachkräften könnten die Probleme laut Studienautoren eingedämmt werden.
Investitionen sind nötig
Die Studie zeigt, dass Verbraucher Smart Meter nutzen möchten. Wichtig ist aber, dass sie ausreichend informiert werden, die Kosten überschaubar sind und es genügend Fachkräfte gibt. Dann kann der Rollout laut dena besser vorangetrieben werden. Hierfür entscheidend sei ein gemeinsames Vorgehen von Politik, Messstellenbetreibern und Technologieanbietern.
- dena.de: "SET Pilot 3 – Begleitende Studie"
- verbraucherzentrale.de: "Smart Meter: Was Sie über die Stromzähler wissen müssen"


