Illegale Entnahmen Postdiebstahl bleibt oft unentdeckt

Diebe stehlen nicht nur aus Häusern, sondern auch aus Briefkästen. Warum Postdiebstähle oft unbemerkt bleiben und wie Sie sich vor ihnen schützen können.
Kriminelle haben es nicht nur auf Geld, Schmuck und Elektronik abgesehen. Häufig bedienen sie sich auch aus Briefkästen. Schließlich müssen sie dafür nicht ins Haus gelangen, sondern können einfach in den Briefkastenschlitz greifen und die Beute herausholen.
Sie hoffen bei ihrer Tat nicht nur auf Bargeld und Gutscheine, sondern auch auf wertvolle Daten und Unterlagen, etwa eine neue Kredit- oder Debitkarte und etwaige PINs. Aber auch andere Informationen, mit denen ein Identitätsdiebstahl möglich wäre, sind begehrt. Die Polizei weist regelmäßig auf dieses Risiko hin.
Postdiebstähle bleiben oft unentdeckt
Doch im Gegensatz zu einem Wohnungseinbruch bleiben Postdiebstähle oft unbemerkt und werden deshalb selten gemeldet. Denn ein gestohlener Brief ist nicht so offensichtlich wie eine aufgebrochene Tür oder ein eingeschlagenes Fenster. Zudem merken Betroffene den Verlust oft erst, wenn der Absender nachfragt oder die erwartete Sendung vom Amt oder der Bank ausbleibt.
Kommt die erwartete Sendung nicht an, gehen die Betroffenen davon aus, dass sie auf dem Postweg verloren gegangen ist. Sie beschweren sich in solchen Fällen lediglich beim Versandunternehmen. Dabei sollte ein Postdiebstahl auch beim zuständigen Polizeirevier zur Anzeige gebracht werden. Nur so kann die Tat erfasst und im besten Fall aufgeklärt werden.
Postdiebstahl ist kein Kavaliersdelikt
Dass die Meldung bei der Polizei wichtig ist, zeigt ein Blick ins Strafgesetzbuch (StGB). Bei Briefdiebstahl handelt es sich schließlich nicht nur um einen illegalen Akt. Auch das Briefgeheimnis wird dadurch verletzt (§ 202 StGB). Danach macht sich jeder strafbar, der einen verschlossenen Brief oder ein anderes Schriftstück unbefugt öffnet oder sich mit technischen Mitteln Kenntnis vom Inhalt verschafft. Das gilt auch dann, wenn jemand ein verschlossenes Behältnis – etwa den Briefkasten – aufbricht, um an den Inhalt zu gelangen.
Erhalten Sie Antworten aus Tausenden t-online-Artikeln.
Antworten können Fehler enthalten und sind nicht redaktionell geprüft. Bitte keine personenbezogenen Daten eingeben. Mehr Informationen. Bei Nutzung akzeptieren Sie unsere Datenschutzhinweise sowie unsere t-online-Assistent Nutzungsbedingungen.
Die Tat wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe geahndet. Damit ist der Postdiebstahl rechtlich genauso schwerwiegend wie andere Eigentumsdelikte, obwohl teilweise kein erster offensichtlicher Sachschaden (zerstörter Briefkasten) vorhanden ist. Entscheidend ist der Eingriff in das Briefgeheimnis, das in Deutschland besonders geschützt ist.
Briefdiebstahl verhindern
Weiterhin raten die Beamten, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Drei mögliche Wege hierfür sind:
- Entnahmesicherung: Ein einfacher, aber wirksamer Schutz ist die sogenannte Entnahmesicherung. Dabei handelt es sich um einen gezackten Metallstreifen, der schräg direkt unter dem Briefeinwurf montiert wird. Greifen Diebe in den Schlitz, verletzen sie sich an den Zacken. Meist lassen sie dann von ihrer Tat ab. Ist die Entnahmesicherung richtig montiert, so verkleinert sich die Einwurföffnung nur minimal. Die Post passt weiterhin durch den Schlitz.
- Briefkastenform: Auch die Form kann vor Diebstahl schützen. Ein langer, schmaler Briefkasten verhindert beispielsweise, dass Kriminelle die Post einfach mit der Hand herausfischen können. Sie müssten dafür spezielle Werkzeuge einsetzen. Und das ist oftmals auffällig.
- Position: In Einfamilienhäusern gilt: Je näher der Briefkasten an der Haustür steht, desto besser. So kann verhindert werden, dass Diebe beim Vorbeigehen spontan zugreifen. Zusätzlich kann eine Überwachungskamera direkt auf den Briefkasten gerichtet werden. Das schreckt nicht nur Postdiebe ab. Es erhöht auch den allgemeinen Einbruchschutz der Immobilie.
- gesetze-im-internet.de: "§ 202 StGB – Ausspähen von Daten"
- polizei.brandenburg.de: "Diebstähle aus Briefkästen"