Einbruchsmasche Polizei warnt vor attraktiv gekleideten Frauen

Die meisten Einbrecher sind zwar männlich, doch es gibt zunehmend auch Frauen unter den Tätern. Die Polizei klärt auf, wie diese vorgehen.
Der typische Einbrecher ist männlich, das denken viele. Die Kriminalstatistik zeigt: Das stimmt zwar meist, doch nicht immer. Im vergangenen Jahr waren von den 10.180 Tatverdächtigen zwar 8.750 männlich. 1.430 Täter waren hingegen weiblich. Die Dunkelziffer könnte zudem deutlich höher sein.
Insbesondere internationale Banden schicken laut Polizei auch junge Frauen auf Einbruchstour. Sie seien häufig attraktiv gekleidet, träten höflich auf und würden für Wohnungseinbrüche am Tag "eingesetzt", also zwischen 6 und 21 Uhr. Eine übliche Masche dabei: Sie beobachten in Hausfluren die Bewohner und warten, ehe ihre Opfer die Wohnung verlassen. Weil viele Bewohner Einbrecher als grob und männlich einschätzen, schöpfen sie keinen Verdacht, wenn sie die Frauen im Haus antreffen.
Unabhängig vom Geschlecht zeigt die Kriminalstatistik, dass viele Tatverdächtige aus dem Ausland kommen, ihr Anteil liegt bei 45 Prozent. Das hängt laut Polizei damit zusammen, dass viele Einbrüche mittlerweile von reisenden Gruppen verübt werden, die überwiegend aus Osteuropa stammen. Grund hierfür sind die teilweise nur noch schwachen Polizeikontrollen. Kriminelle werden kaum noch entdeckt und können ungehindert einreisen.
Übrigens
Trotz der weiblichen Fälle: Laut Statistik ist der typische Täter männlich, zwischen 21 und 34 Jahre alt, ledig, arbeitslos, ohne Schulabschluss und stammt aus Osteuropa.
Aufklärungsquote gering
Der Großteil der verübten Einbrüche in Deutschland bleibt ungeklärt. Lediglich 15 Prozent werden gefasst. Das liegt unter anderem daran, dass die Kriminellen sehr gut organisiert sind. Sie arbeiten in Teams und teilen sich die Arbeit auf: Einer überwacht das Gebäude, der andere steigt ein. So gibt es nicht eine einzige Person, die auffällig ein Objekt ausspäht. Nach dem Raub gibt es weitere Komplizen, die die Beute in einem Auto abtransportieren.
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Hinzu kommt, dass die Banden so professionell arbeiten, dass sie kaum noch Spuren hinterlassen. Das erschwert die Ermittlungsarbeit der Polizei. Aber auch ein Personalmangel bei der Polizei führt dazu, dass nur wenige Einbrecher wirklich gefasst werden können.
Um die Aufklärungsquote zu erhöhen, arbeiten Polizeien verschiedener Länder staatenübergreifend zusammen. Ein Beispiel ist die sogenannte Aachener Erklärung. Dabei arbeiten die Niederlande, Belgien und Deutschland eng zusammen – mit dem Ziel, sogenannte Kriminaltouristen schneller zu fassen und die europaweite Einbruchskriminalität einzudämmen.
- polizei-dein-partner.de: "Wer sind die Täter?"
- polizei.nrw: "Aachener Erklärung – Grenzüberschreitend gegen Wohnungseinbrüche"
- oberhausen.polizei.nrw: "Integrative Kontrollen – Aachener Erklärung"
- mdi.rlp.de: "Polizei aus drei Ländern geht gemeinsam gegen Einbrecher vor"