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Aquarium: Die private Unterwasser-Show fürs Wohnzimmer


Aquarium
Das Aquarium: Unterwasser-Show für Zuhause

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18.11.2011Lesedauer: 7 Min.
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Im Aquarium kann der kleinste Fehler tödlich sein.Vergrößern des Bildes
Im Aquarium kann der kleinste Fehler tödlich sein. (Quelle: imago-images-bilder)

Aquarien erfreuen sich in Deutschland seit Jahren anhaltend großer Beliebtheit. Sie werten als dekoratives Einrichtungselement beinahe jeden Raum optisch auf und das quirlige Leben in seinem Inneren zieht schnell die Blicke auf sich. Hinzu kommt, dass ein Aquarium eine tolle Möglichkeit ist, in der Wohnung Tiere zu halten, ohne vorher den Vermieter zu fragen und ohne Lärm und Geruchsbelästigung fürchten zu müssen. Auch für Familien kann ein Aquarium eine gute Möglichkeit sein, Kinder an das Halten und Umsorgen eines Haustiers heranzuführen. Diese Fehler sollten Aquarium-Besitzer aber unbedingt vermeiden.

So ein Aquarium ist eine feine Sache. Nach einem stressigen Tag zu Hause den kleinen Guppys, Neonfischen und Co. dabei zu zu schauen, wie sie ruhig und gleichmäßig ihre Bahnen ziehen, wirkt enorm entspannend. Zudem ist ein belebtes Aquarium ein toller Hingucker, der den Blick der Gäste immer wieder auf sich zieht. Das gilt allerdings nur für gut gepflegte Aquarien, in denen sich lebhaft die Fische tummeln. Schwimmen die schuppigen Tierchen hingegen in einer versifften Brühe mit dem Bauch nach oben, so ist dies weniger schön. Doch wie vermeidet man das große Fischsterben in seinem Aquarium?

Das berühmte Goldfischglas ist Unsinn

Aquarien gibt es in verschiedenen Varianten: Am bekanntesten ist sicherlich das Bild vom Goldfisch, der in einem kreisrunden Glas zwar einsam, aber trotzdem quietschfidel seine Runden zieht. Dieses Klischee ist allerdings gleich in mehrfacher Hinsicht Unsinn: Zum einen ist ein einfaches rundes Glas ohne weiteres Zubehör mit Sicherheit kein geeigneter Lebensraum für einen Fisch, zum anderen bevorzugen Goldfische kaltes Wasser von rund 15 Grad. Bei solchen Temperaturen drehen die meisten Menschen die Heizung an. Deshalb sind Warmwasseraquarien mit Temperaturen von rund 24 Grad auch die mit Abstand häufigste Variante. Wer will schon ständig im Kalten sitzen, nur damit sich das Wasser im Aquarium nicht erwärmt.

Das Becken richtig aufstellen

Als Becken eignet sich am besten ein schlichter Glasquader. Beim Aufstellen muss man penibel darauf achten, dass die gesamte Unterseite eben auf seiner Unterlage aufliegt. Schon kleine Bassins von nur einem halben Meter Breite fassen etwa 50 Liter Wasser. Wenn das Glas des Beckens nicht eben aufliegt, kann es durch das Gewicht des Wassers brechen. Jede noch so unscheinbare Unebenheit erhöht das Bruchrisiko erheblich. Um sicher zu gehen, kann man spezielle Schaumstoffmatten unter das Aquarium legen, die es im Fachhandel zu kaufen gibt. Die Dämpfung durch den Schaumstoff gleicht Unebenheiten aus und sorgt dafür, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt wird.

Der Standort des Aquariums sollte möglichst hell sein, das Becken aber keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden. Völlig ungeeignet ist die Fensterbank. Zum einen tragen die meisten Fensterbänke das Gewicht gar nicht, zum anderen würde die Sonne das Wasser zu sehr aufheizen. Der Filter läuft zwar ununterbrochen, macht aber in der Regel so leise Geräusche, dass man das Aquarium bedenkenlos auch im Schlafzimmer platzieren kann. Es sollte aber an einem Platz stehen, an dem es möglichst wenig Lärm und Erschütterungen ausgesetzt ist.

Unverzichtbares Zubehör für jedes Aquarium

Ein Wasserbecken allein macht aber noch kein Aquarium! Wichtig ist auch das richtige Zubehör. Der Filter ist für die Reinigung und Sauerstoffzufuhr zuständig und simuliert zugleich eine leichte Strömung. Ob man sich für einen außen oder einen innen liegenden Filter entscheidet, spielt keine Rolle. Man sollte beim Kauf aber darauf achten, dass er neben dem normalen Schwamm auch Aktivkohle enthält, weil diese die organischen Abfälle und die Ausscheidungen der Fische aus dem Wasser heraus filtert.

Um die Wassertemperatur konstant halten zu können, braucht man für das Bassin eine Heizung und ein Thermometer. Die benötigte Heizleistung richtet sich natürlich nach der Größe des Beckens. Im Tierfachhandel kann hierzu kompetent beraten werden. In den üblichen Warmwasser-Aquarien liegt die ideale Wassertemperatur bei etwa 24 Grad.

Die Beleuchtung ist für das Wohlbefinden der Fische und das Pflanzenwachstum wichtig. Die meisten Fischarten fürs Aquarium stammen ursprünglich aus den Tropen und brauchen das Licht aus Neonleuchten mit großem Lichtspektrum. Neue Aquarien sind bereits mit einer entsprechenden Beleuchtung ausgestattet. Nach etwa drei Jahren muss sie dann ausgetauscht werden. Im Baumarkt bekommt man geeignete Neonleuchten meist deutlich günstiger als in der Tierhandlung. Mit einer ans Licht angeschlossenen Zeitschaltuhr können Sie im Aquarium einen geregelten Tagesablauf simulieren.

Pflanzen dienen als Versteck

Für das Wohlbefinden und ein langes Leben der Fische ist eine üppige Bepflanzung wichtig. Im Aquarium dienen die Pflanzen zwar nicht der Sauerstoffproduktion – die übernimmt der Filter – aber sie werden von den Fischübernimmt der Filter – aber sie werden von den Fischen als Versteck genutzt. Denselben Zweck können auch Tontöpfe oder Steine erfüllen. Muscheln sind allerdings nicht fürs Aquarium geeignet, weil sie Kalk ans Wasser abgeben und so dessen PH-Wert verändern.

Wenn man von oben ins Becken schaut, sollten 50 bis 70 Prozent der Grundfläche mit Rückzugsmöglichkeiten bedeckt sein. Kurioserweise führen viele Versteckmöglichkeiten nicht dazu, dass man die Fische seltener sieht. Ganz im Gegenteil: Stehen genügend Verstecke zur Verfügung, fühlen sich die Tiere sicherer und wagen sich häufiger hervor. Außerdem können schwache Fische sich so besser vor den dominanten Exemplaren verbergen, was ihren Stress reduziert und so ihr Leben verlängert.

Die Wasserqualität im Aquarium

Natürlich braucht ein Aquarium auch Pflege: Vor allem das Wasser muss regelmäßig gewechselt werden. Durch abgestorbene Pflanzen, Futterreste und die Ausscheidungen der Fische verringert sich sonst die Wasserqualität und die Fische könnten sterben.

Natürliche Ökosysteme reinigen sich selbst, indem Abfallprodukte durch die Strömung weggespült und neue Nährstoffe zugeführt werden. Einen solchen natürlichen Austausch simulieren Sie am besten dadurch, dass Sie das Wasser im Aquarium nicht komplett austauschen, sondern nur rund 20 bis 30 Prozent der gesamten Füllmenge ersetzen. Das alte Wasser können Sie entweder mit einem Eimer abschöpfen oder mit Hilfe eines Schlauchs ansaugen und abfließen lassen.

In vielen Regionen Deutschlands können Sie für Ihr Aquarium ganz normales, unbehandeltes Leitungswasser verwenden. Sie sollten den Hahn aber einige Zeit laufen lassen, damit das Wasser, das bereits in den Kupferleitungen war, abfließt. Schon ein minimal höherer Kupferanteil im Wasser kann zu einem großen Fischsterben führen. Deshalb sollten Sie auch kaltes Leitungswasser verwenden, denn warmes Wasser löst mehr Kupferanteile aus den Leitungen.

Das Wasser muss dann so lange stehen, bis es etwa Zimmertemperatur erreicht hat. Würden Sie das kalte Wasser sofort ins Aquarium geben, könnten die sensiblen Fische durch den hohen Temperaturunterschied einen Schock bekommen und verenden.

"Fenster" putzen im Aquarium

Nicht nur das Wasser verdreckt mit der Zeit, wenn man es nicht wechselt, auch das übrige Aquarium muss regelmäßig gereinigt werden. Scheiben, Filter und der Boden brauchen ebenfalls die richtige Pflege, damit das Ökosystem im Becken intakt bleibt und das Aquarium seinen dekorativen Wert behält.

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Natürlich kann man für die Reinigung der Scheibeninnenseiten kein Putzmittel verwenden. Das ist auch nicht notwendig. Es genügt, sichtbare Ablagerungen an der Scheibe von Zeit zu Zeit mit einem Kunststoffspachtel oder ähnlichem abzuschaben. Auch ein sogenannter Radierschwamm ist gut zur Scheibenreinigung geeignet, weil er keine Lösungsmittel enthält und die sensible Unterwasserwelt deshalb nicht belastet.

Den Filter sauber halten

Der Filter im Aquarium arbeitet optimal, wenn er es schafft, das gesamte Wasser im Becken ein bis zweimal pro Stunde komplett umzuwälzen. Er enthält wichtige Mikroorganismen, Bakterien und Aktivkohle. Weil ein Teil davon mit jeder Reinigung heraus gespült wird, sinkt die biologische Abbauleistung des Filters mit jeder Säuberungsaktion. Deshalb sollte man den Filter immer erst dann reinigen, wenn der Durchfluss spürbar abnimmt.

Auf keinen Fall darf man für die Reinigung normales Leitungswasser verwenden. Dieses würde die wichtige Bakterienflora im Filter zerstören und er könnte nicht mehr so gut Schadstoffe aus dem Wasser heraus filtern. Für die Filterreinigung sollten Sie deshalb unbedingt Wasser aus dem Aquarium verwenden.

Beim Mulm scheiden sich die Geister

Ob und, wenn ja, wie häufig man die oberste Sedimentschicht des Aquarium-Bodens – den sogenannten Mulm – abtragen muss, ist umstritten. Der Mulm besteht zum größten Teil aus organischem Material. Mikroorganismen, Bakterien, Mineralien sowie abgestorbene Pflanzenreste und die Ausscheidungen der Fische sinken nach unten und bedecken den Aquarium-Boden.

Weil der Mulm dort faulen und dabei Schadstoffe ans Wasser abgeben kann, werden die meisten Tierfachhändler empfehlen, sich eine spezielle Mulmglocke zu kaufen. Mit ihr kann man den Mulm vom Boden absaugen, ohne dabei die unteren Bodenschichten aufzuwühlen und die dort lebenden Mikroorganismen zu beeinträchtigen. Eine solche Glocke kostet im Fachhandel etwa fünf bis zehn Euro.

Viele unabhängige Experten halten diese Anschaffung allerdings für überflüssig und den regelmäßigen Einsatz einer Mulmglocke sogar für schädlich. Denn der Mulm erfüllt im Ökosystem Aquarium einen wichtigen Zweck: Im Mulm leben Unmengen von Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, die Schadstoffe abbauen beziehungsweise den bodennah lebenden Fischen als Nahrung dienen. Zu Fäulnis kommt es nur, wenn im Becken Sauerstoffmangel herrscht, was in einem gut funktionierenden Aquarium eigentlich nie der Fall sein sollte.

Will man auf das regelmäßige Absaugen verzichten, sollte man aber auf die Beschaffenheit des Bodens achten. So ist allzu grober Kies als Bodengrund wenig empfehlenswert. Bei einer Körnung von mehr als 3,5 Millimetern sinkt sehr viel Mulm in den Kies, so dass es dort tatsächlich zu Fäulnisprozessen kommen kann. Bei feinem Kies mit einer Körnung von gut zwei Millimetern oder – besser noch – bei einem Grund aus feinem Sand braucht man sich solche Sorgen nicht zu machen.

Die schlimmsten Fehler bei Aquarien

Wer alle Tipps beachtet und sorgsam mit seinem Aquarium und den darin lebenden Fischen umgeht, wird lange Freude an seiner ganz privaten Unterwasser-Show haben. Wichtig ist, sich immer vor Augen zu halten, dass man es mit einem hochempfindlichen, künstlich angelegten Biotop zu tun hat, bei dem kleinste Abweichungen vom Normzustand größte Auswirkungen und im ungünstigsten Fall ein Massensterben zur Folge haben können. Die schlimmsten Fehler im Umgang mit einem Aquarium haben wir für Sie noch einmal übersichtlich zusammengestellt.

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