So filigran kann Malerei auf Eiern sein
Sandkrug (dpa) - Ostern beginnt bei Christiane Gohlke schon nach Weihnachten. Bereits seit einigen Wochen laufen bei der KΓΌnstlerin aus Sandkrug (Barnim) die Vorbereitungen.
Dutzende Eier - vom Huhn, ΓΌber Ente und Gans bis hin zu Emu oder Nandu - sind ausgeblasen. Bis zu vier Stunden tΓ€glich macht sich die 56-JΓ€hrige ans Verzieren. "Das A und O sind eine ruhige Hand und rΓ€umliche Vorstellungskraft", sagt Gohlke , wΓ€hrend sie mit zarten Pinselstrichen zΓΌgig eine bis ins Detail getreue MohnblΓΌte zaubert.
Mit Acryl- und Γlfarben
Bis die zerbrechliche Oster-Dekoration ΓΌber und ΓΌber mit BlΓΌten bedeckt ist, braucht es seine Zeit. Gohlkes Passion sind nicht die herkΓΆmmlichen Ostereier-Techniken. Sie bringt mit Acryl-, seltener auch mit Γlfarben, kleine GemΓ€lde auf die Schalen: Landschaften inklusive Sonnenauf- oder -untergΓ€ngen, Blumenstillleben, MΓ€rchenmotive, den Nachthimmel mit Mond und MilchstraΓe oder Dorfansichten mit Heuschober und Schafherde. Am liebsten malt Gohlke VΓΆgel, jede einzelne Feder ist zu erkennen. "Eine Blaumeise muss auch so aussehen wie eine Blaumeise und nicht wie ein Papagei", sagt sie. Besonders beliebt bei Kunden seien Kranichmotive.
Die KΓΌnstlerin bemalt auch Milchkannen, kleine Holzscheiben oder auch Vogelfedern als Schmuck. Ihre Dekorationen bietet sie auf ihrer 18. Ostereier-Kunst-Ausstellung von diesem Freitag (15. MΓ€rz) bis Sonntag in der Scheune auf ihrem Hof an.
Sorbische Ostereier-Bemalung
FΓΌr das Ostereierbemalen sind eigentlich die Sorben in Brandenburg und Sachsen bekannt. Zur 20. Ostereiermesse wird am 23. und 24. MΓ€rz in LΓΌbbenau (Oberspreewald-Lausitz) geladen. Traditionell pflegen die Sorben in der Lausitz den Brauch des Bemalens von Ostereiern. 40 Aussteller aus Brandenburg, Sachsen und Berlin haben sich angekΓΌndigt, teilt das Tourismusportal Spreewald Info auf seiner Homepage mit. Sie verwenden fΓΌr die kleinen Kunstwerke die Verzier-, Γtz-, Bossier- oder Kratztechnik mit Wachs und Farben. Bei sorbischen Eier haben viele Symbole eine besondere Bedeutung. WolfszΓ€hne schΓΌtzen vor bΓΆsen Dingen, die Bienenwabe steht fΓΌr FleiΓ und der Kiefernzweig soll fΓΌr Gesundheit sorgen.
Christiane Gohlke im Barnim malt auch "normale" Bilder. Ihre SpezialitΓ€t sind Steine. Sie kΓΆnne sich vor AuftrΓ€gen kaum retten, wie sie sagt. Bei Torsten Pelikan, Betreiber eines Naturkostladens in Eberswalde, steht eine groΓe Steineule von ihr auf dem Verkaufstresen. Selbst aus dem simpelsten Stein zaubere Gohlke etwas Besonderes, sagt der Eberswalder, der auch bekennender Fan ihrer Ostereier ist.
Holzbrandmalerei aus den USA
Zum Tag des offenen Ateliers Anfang Mai will Gohlke die in den USA sehr beliebte Holzbrandmalerei vorstellen. Und spΓ€testens im Sommer denkt sie schon an Weihnachten. Dann bringt sie ihre winzigen Malereien auf Weihnachtsbaumkugeln.
Die ersten Eier verzierte sie im Alter von zehn Jahren. Schon damals hatten es ihr Miniaturkunstwerke angetan. ZunΓ€chst wurde sie aber Forstwirtin, spΓ€ter Busfahrerin und dann Lehrerin fΓΌr musikalische FrΓΌherziehung. Seit 18 Jahren arbeitet die Autodidaktin als selbststΓ€ndige KΓΌnstlerin in vielen Bereichen. Allein davon leben kΓΆnne sie allerdings nicht, bekennt sie. Ihr Mann arbeitet ganz bodenstΓ€ndig in der Werkstatt einer Busgesellschaft.