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Energieversorgung in Deutschland: Hier könnte richtig gespart werden


Alte Anlagen, mangelnde Dämmung
Analyse zeigt: So schlecht heizt Deutschland momentan

  • Philip Friedrichs
Von Philip Friedrichs, Arno Wölk

Aktualisiert am 31.05.2023Lesedauer: 1 Min.
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Verschwenden wir großflächig Energie? Diese Animation zeigt, wie es in Deutschland um das Thema Heizen steht und wo die Probleme am größten sind. (Quelle: t-online)

Deutschland diskutiert darüber, wie wir in Zukunft heizen werden. Doch wie sieht es in der Gegenwart aus? Aktuelle Daten zeigen: Es gäbe Einsparpotenziale.

Das Thema Heizen bewegt in Deutschland so viele Menschen wie selten zuvor. In der Politik, aber auch in privaten Haushalten werden die Versorgungslage und starke Preisveränderungen diskutiert.

Vor allem geht es aber auch darum, wie wir in Zukunft heizen werden. Doch wie sieht es aktuell aus? Daten aus den letzten Jahren, die t-online analysiert hat, zeigen: In allen Regionen des Landes wird unnötig Energie verschwendet.

Denn in ganz Deutschland gibt es einen großen Modernisierungsbedarf bei Heizungsanlagen und Gebäudedämmung. So ist es den Verbrauchern oft unmöglich, selbst aktiv Energie einzusparen.

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Das Thema „Heizen“ bewegt in Deutschland so viele Menschen wie selten zuvor. In der Politik aber auch in privaten Haushalten werden die Versorgungslage und starke Preisveränderungen diskutiert. Vor allem geht es aber auch darum, wie wir in Zukunft heizen werden. Doch wie steht es aktuell um das Heizen in Deutschland? t-online hat sich angeschaut, wie bei uns geheizt und wo derzeit noch viel Energie unnötig verbraucht wird.

Rund 50 Prozent der deutschen Wohnungen wurden im Jahr 2021 mit Gas beheizt. Das zeigt eine Grafik der Datenexperten von Statista. Dieser Anteil ist seit 1995 deutlich gestiegen. Die Verwendung von Heizöl ist dagegen im gleichen Zeitraum zurückgegangen, von 34 auf nur noch knapp 25 Prozent. Fernwärme wurde 2021 in gut 14 Prozent der deutschen Wohnungen verwendet, der Anteil an Strom-Heizungen und Wärmepumpen fiel gering aus.

Welcher Energieträger vorrangig genutzt wird, ist regional allerdings sehr unterschiedlich. Das Unternehmen infas 360 hat Daten des Mikrozensus 2018 verwendet, um mithilfe Millionen eigener Gebäudedaten Hochrechnungen für die deutschen Postleitzahlgebiete zu erstellen. Das Ergebnis zeigt diese Karte. Gas ist vor allem in der nördlichen Hälfte Deutschlands der primäre Energieträger, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen fallen hier besonders auf. Im Süden wird noch vermehrt auf Ölheizungen gesetzt, vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in großen Teilen Hessens und in Rheinland-Pfalz. Fernwärme ist in vereinzelten Gebieten der östlichen Bundesländer primärer Energieträger. Für Nachtspeicherheizungen trifft das nur auf sehr wenige Regionen zu, beispielsweise in Baden-Württemberg.

Angesichts gestiegener Preise wird es für viele Verbraucher immer wichtiger, Energie einzusparen. Das gestaltet sich allerdings schwierig, wenn Wohngebäude noch nicht modernen energetischen Standards entsprechen. Diese Karte zeigt Ergebnisse aus der Energiekennwertstudie 2019 des Energiedienstleisters Techem, der Daten aus rund 2,1 Millionen deutschen Haushalten ausgewertet hat. Dabei wird deutlich, dass im Rhein-Main-Gebiet rund 57 Prozent der untersuchten Wohngebäude energetisch noch als Altbau gelten. Auch im Ruhrgebiet, im nördlichen Niedersachsen und in Schleswig-Holstein liegt der Anteil bei über 50 Prozent. Deutlich besser sieht es im Süden und Osten des Landes aus, wo knapp ein Drittel mindestens nach dem Standard der Energieeinsparverordnung von 2002 gedämmt wurden. Das kann etwa 40 Prozent Energie gegenüber Altbauten einsparen.

Großer Sanierungsbedarf besteht auch bei den Heizungen selbst. Diese Grafik von Statista zeigt das Alter der Heizungsanlagen in deutschen Wohnungen. Fast ein Viertel der Anlagen waren im Jahr 2019 mindestens 25 Jahre alt, zusätzliche 15 Prozent waren bereits zwischen 20 und 25 Jahre im Einsatz. Durch veraltete Anlagen, die nicht modernste Technologie verwenden, wird hier also ebenfalls mehr Energie verbraucht, als nötig wäre.

Das Alter der Heizungen und der Standard der Gebäudedämmung beeinflussen zusammen mit individuellem Heizverhalten und den Witterungsbedingungen einen durchschnittlichen Energieverbrauch. Der ist hier für die Regionen Deutschlands auf Grundlage der Techem Verbrauchskennwerte-Studie 2021 dargestellt. Rot steht für einen hohen, gelb für einen mittleren und grün für einen niedrigen Verbrauch. In den rot markierten Bereichen Bayerns dürften Witterung und Nutzerverhalten eine größere Rolle beim Verbrauch spielen, da hier, wie bereits ausgeführt, besser gedämmt wird. Im Norden und im Westen könnte das Thema Gebäudedämmung entscheidender für den hohen Verbrauch sein.

Menschen in schlecht gedämmten Wohnungen mit alten Heizungsanlagen sind noch stärker betroffen von steigenden Energiepreisen. Die wirken sich auf das Nutzerverhalten aus, wie diese Grafik von Techem deutlich macht. Die rote Kurve zeigt, wie sich der Preis für Brennstoffe entwickelt hat. Die blauen Säulen zeigen den Verbrauch in Deutschland. Deutlich ist zu sehen, dass bei gestiegenen Energiepreisen im folgenden Jahr der Verbrauch sinkt. Wurden die Preise niedriger, stieg er im nächsten Jahr. So reagierten die Verbraucher also aktiv auf die Preisentwicklung. Eine Ausnahme bildete das Jahr 2020. Hier wurde trotz eines Preisanstiegs im Vorjahr mehr verbraucht. Dies könnte an der vermehrten Nutzung von Homeoffice während der Corona-Pandemie liegen, die Menschen hielten sich mehr zuhause auf.

Die Grafiken zeigen: Es besteht ein enormer Modernisierungsbedarf in Deutschland. Alte Heizungsanlagen und schlecht gedämmte Gebäude sorgen dafür, dass viele Menschen mehr Energie verbrauchen müssen, als mit neueren Technologien nötig wäre. So leiden sie ganz besonders unter den steigenden Preisen.

Wo der Modernisierungsbedarf am größten ist, wo die Deutschen am meisten Energie verbrauchen und welche Folgen steigende Preise für das Heizverhalten der Deutschen haben, erfahren Sie in der Video-Animation hier oder oben im Video.

Verwendete Quellen
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