Einfache Anleitung Wer im Winter nicht frieren will, sollte das jetzt tun

Wer jetzt vergisst, seine Heizung zu überprüfen, riskiert, im Winter frieren zu müssen. In nur sieben Schritten sind Sie aber optimal für die Heizperiode gerüstet.
Der Bundesverband der Verbraucherzentrale rät zum Check-up der Heizung, bevor der Winter kommt. Am besten geeignet ist dafür die Zeit bis September, spätestens aber bis Ende Oktober. Denn: Eine nicht richtig eingestellte Heizungsanlage sei eine häufige Ursache für einen hohen Energieverbrauch, erklärt zudem die Initiative Wärme+, zu der Verbände und Unternehmen der Heizungsbranche gehören. Je nach Anlage ließen sich schon mal 15 Prozent der Kosten einsparen.
Hinweise darauf, ob eine Heizung nicht ganz sauber läuft, konnte man im vergangenen Winter möglicherweise selbst bemerken – etwa wenn Räume nicht warm wurden oder manche Heizkörper im Haus bei gleicher Thermostateinstellung kühler blieben als andere oder sich später erwärmten. Auch gluckernde Geräusche sind ein Anzeichen für Probleme.
Wie Sie im Herbst Ihre Heizkörper auf Funktionstüchtigkeit überprüfen können, erklären wir Ihnen Schritt für Schritt.
1. Entlüften und Wasser nachfüllen
Macht Ihr Heizkörper gluckernde Geräusche, liegt das an Luftblasen im Heizkreislauf. Spätestens wenn die Heizung nur unregelmäßig warm wird oder ganz kalt bleibt, muss die Luft abgelassen werden. Das Entlüften kann grundsätzlich mit ein paar Handgriffen ohne Fachfirma erledigt werden und dauert nicht länger als ein paar Minuten pro Heizkörper.
- Schritt 1: Hausbesitzer sollten vor der Entlüftung die Umwälzpumpe abstellen. Als Mieter reicht es, den Heizkreislauf zu schließen. Erledigen Sie diesen Schritt etwa eine Stunde vor der eigentlichen Entlüftung. So stellen Sie sicher, dass die Luft aufsteigen kann.
- Schritt 2: Drehen Sie den Thermostat bis zur maximalen Wärmestufe.
- Schritt 3: Legen Sie einen Lappen unter das Heizungsventil. Das Ventil befindet sich gegenüber dem Thermostat, bei einem Handtuchtrockner meist oben.
- Schritt 4: Öffnen Sie das Ventil mit einem Entlüftungsschlüssel oder, je nach Modell, mit einer Zange oder einem Schraubenzieher. Drehen Sie das Ventil gegen den Uhrzeigersinn, bis Sie hören, wie die Luft entweicht.
- Schritt 5: Schließen Sie das Ventil, sobald Wasser austritt.
- Schritt 6: Wiederholen Sie diese Schritte an allen Heizkörpern, die entlüftet werden müssen.
- Schritt 7: Schalten Sie die Umwälzpumpe wieder an oder aktivieren Sie den Heizkreislauf wieder.
Nach dem Entlüften kann es passieren, dass zu wenig Wasser im Heizsystem ist. Zum Ausgleich kann enthärtetes oder entsalzenes Wasser zugeführt werden. Es verringert Verschlammungen und Belagsbildung durch Kalk. Trinkwasser ist nur bedingt geeignet. Ob und wie Sie die Flüssigkeit selbst nachfüllen können, sollten Sie mit einer Fachfirma abklären.
Wie füllen Sie Wasser nach?
Wenn Sie selbst das Wasser nachfüllen wollen, gelten folgende Regeln: Wasser nachfüllen geht direkt an der Anlage – und am besten so, dass nicht wieder neue Luftblasen eingeschlossen werden. Daher rät die DIY Academy, den Schlauch für das Einlassventil der Heizanlage zunächst erstmal mit Wasser zu füllen. Dafür nur kurz den Wasserhahn aufdrehen. Dann erst kommt der Schlauch an das Ventil. Nun werden nacheinander der Hahn und das Ventil am Gerät geöffnet.
Wie viel Wasser aufgefüllt werden muss und wie hoch der Wasserdruck sein sollte, ist nicht nur abhängig von der jeweiligen Heizungsanlage, sondern auch von ihrer Lage im Gebäude und dessen Höhe. Entweder zeigt das Manometer den optimalen Wasserdruck mit einem grün gekennzeichneten Bereich an oder man findet die bar-Angabe in der Bedienungsanleitung, so die DIY Academy.
Die Experten weisen darauf hin, dass es sich hierbei um das Vorgehen bei älteren Anlagen im Bestand handelt. Bei modernen Anlagen kann das anders aussehen. Es kann etwa sein, dass man statt Leitungswasser spezielles Heizungswasser nutzen muss. Steht dazu nichts in der Bedienungsanleitung, sollte man seinen Heizungsinstallateur um eine Anleitung speziell dafür bitten.
2. Wasserdruck in der Heizung überprüfen
Bei Heizungen kann sich auch der sogenannte hydraulische Abgleich lohnen – für mehr Komfort und geringere Heizkosten. Bei diesem Abgleich ermittelt eine Sanitärfachfirma für jeden Wohnraum die benötigte Wärmeleistung. Darauf basierend wird die nötige Wassermenge der Heizung und die optimale Vorlauftemperatur eingestellt.
Info
Die Firma errechnet auch die Pumpenleistung sowie die nötigen Widerstände im Heizkreislauf. Dadurch wird zum Beispiel sichergestellt, dass von der Umwälzpumpe zu den Heizkörpern und zurück immer genau die benötigte Wassermenge fließt.
Der Druck lässt sich am Manometer der Heizungsanlage ablesen. "Ist er zu gering, weist das auf einen Wasserverlust hin", erklärt der Zentralverband Sanitär Heizung Klima. "Einige Heizkörper im Haus bleiben dann kalt, weil zu wenig warmes Wasser bei ihnen ankommt. Der Unterdruck zieht Luft ins System, was langfristig zu Korrosionsschäden führen kann." Eine gewisse Leckage von einem halben Liter Wasser sei normal, so der Zentralverband. Geht aber viel mehr Wasser verloren, muss ein Fachmann die Ursache ermitteln.
3. Anlage begehen
Heizungsanlagen laufen in den meisten Haushalten das ganze Jahr über, weil sie für das Warmwasser genutzt werden. Trotzdem sollten Hausbesitzer vor der Heizperiode die gesamte Anlage einmal gründlich in Augenschein nehmen, auch das verzweigte Rohrsystem. "Es ist darauf zu achten, dass nichts verstellt und zugehängt ist und man im Notfall gut herankommt", rät der Zentralverband. Für einen tiefergehenden Heizungscheck sollte dann ein Fachmann herangezogen werden.
4. Reinigen des Heizkessels
Der Heizkessel ist das Herzstück der Anlage. Um die Verbrennungsprozesse bei Heizölkesseln zu optimieren und die Abgastemperaturen zu senken, muss er möglichst rußfrei sein. "Sonst entweicht die Wärme gleich wieder durch den Schornstein", erklärt der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks. Wird eine nur ein Millimeter starke Rußschicht entfernt, sinkt die Abgastemperatur schon um 30 bis 40 Grad.
Erhalten Sie Antworten aus Tausenden t-online-Artikeln.
Antworten können Fehler enthalten und sind nicht redaktionell geprüft. Bitte keine personenbezogenen Daten eingeben. Mehr Informationen. Bei Nutzung akzeptieren Sie unsere Datenschutzhinweise sowie unsere t-online-Assistent Nutzungsbedingungen.
5. Brennerdüse gegebenenfalls austauschen lassen
Neben den Ablagerungen von Ruß hat der Fachmann die Brennerdüse im Blick. Sie ist ein Verschleißteil, das ab und zu ausgetauscht werden muss. Der Fachbetrieb muss die Heizung so einstellen, dass die vorgeschriebenen Abgaswerte eingehalten werden. Temperatur sowie CO2- und Sauerstoffgehalt müssen stimmen. "Für die Betriebs- und Brennsicherheit ist besonders bei Öl- und Gaskesseln (also Öl- und Gasheizungen) außerdem der Kohlenmonoxidgehalt des Abgases ein entscheidender Faktor. Der muss passen, sonst kann es zu Vergiftungen kommen", warnt der Bundesverband.
6. Heizungspumpe überprüfen
Zum Winter-Check der Heizanlage kann außerdem die Überprüfung der Heizungspumpe gehören, die das aufgeheizte Wasser vom Kessel durch die Rohre zu den Heizkörpern befördert. Ältere Pumpen verbrauchen oft sehr viel Strom und arbeiten ineffizient.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Verbraucherzentrale Bundesverband
- Zentralverband Sanitär Heizung Klima
- Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
- VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik
- Eigene Recherchen










