Energiewende Warum die Niederländer auf diese Heizungen setzen

In den Niederlanden liegt gerade ein Heizungssystem im Trend, das in Deutschland kaum einer kennt: die Hybridheizung. Für wen lohnt sich diese Kombination aus Gas und Wärmepumpe?
Nicht nur in Deutschland wird über den Heizungstausch diskutiert – schließlich hat sich die gesamte EU gemeinsam verpflichtet, bis 2050 die Klimaneutralität zu erreichen. In den Niederlanden etwa ist derzeit die Hybridheizung ein beliebter Zwischenschritt bis zur vollständigen Umstellung auf eine Wärmepumpe.
Die Hybridheizung ist eine Kombination mehrerer Wärmeerzeuger. Dabei sind die verschiedenen Anlagen so optimiert, dass immer nur eine die Wärmeversorgung übernimmt; je nach aktueller Auslastung kann die andere dann unterstützend einspringen.
In der Regel ist dabei die Rede von einer Gasheizung in Kombination mit einer Wärmepumpe. Es sind aber auch andere Kombinationen denkbar; Gasheizungen mit Solarthermieanlagen gelten auch als beispielhaft.
Hybridsysteme senken die Heizkosten erheblich
Der Vorteil: Der bestehende Gaskessel kann zunächst behalten werden, die Wärmepumpe wird also an das existierende System angeschlossen. Dadurch können Eigentümer ihren CO2-Ausstoß und die Kosten für den fossilen Brennstoff senken, ohne das bestehende System komplett austauschen zu müssen.
Gleichzeitig können bei der Umstellung auf eine Hybridheizung die Investitionen geringer ausfallen, da zum Beispiel die Kosten für die Stilllegung der alten Heizung entfallen und insgesamt die Installationsarbeiten geringer ausfallen können. In der Regel müssen auch keine Heizkörper ausgetauscht werden. Unterschiedliche Anbieter werben mit Kosten von rund 7.000 bis 10.000 Euro (teurere Angebote sind möglich). Für die Hybridheizung können Eigentümer auch eine staatliche Förderung erhalten.
Wenn Eigentümer später entscheiden, den Gaskessel doch ganz abzuschalten und nur noch auf eine Wärmepumpe zu setzen, ist das in der Regel auch möglich. Allerdings stehen dann neue Investitionen an: So müssen der Gasanschluss stillgelegt und möglicherweise die Heizkörper getauscht werden. In diesem Fall hat man also die Investitionen für den vollwertigen Heizungstausch nur in die Zukunft verschoben. Möglicherweise wäre man, wenn man von vornherein ganz auf die Wärmepumpe umgestiegen wäre, dann günstiger weggekommen. Das muss man im Einzelfall abwägen – hier hilft ein Energieberater.
Die Hybridheizung lohnt sich vor allem für jene, die gerne Heizkosten sparen möchten, aktuell aber nicht in der Lage sind, größere Investitionen zu stemmen oder ihre bestehende Heizung noch nicht tauschen wollen. Zu bedenken ist jedoch, dass man durch den Betrieb zweiter Heizungen auch die Wartungskosten für zwei Systeme zahlen muss, was den Kostenvorteil schmälert.
Hybridheizung als Zwischenschritt
Sinnvoll kann die Kombiheizung auch für diejenigen sein, die sich nicht sicher sind, ob die Wärmepumpe ihre Wohnung oder ihr Haus wirklich immer heizen kann und dies erst einmal "testen" wollen. In der Regel sind diese Sorgen zwar unbegründet – Wärmepumpen beheizen schon seit Jahrzehnten die Haushalte im kalten Skandinavien –, aber in Einzelfällen kann es natürlich zu Problemen kommen, etwa wenn das Gebäude insgesamt schlecht gedämmt ist. Das kann das effiziente Arbeiten einer Wärmepumpe beeinträchtigen.
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Bei einem Hybridsystem übernimmt im normalen Betrieb die Wärmepumpe die meiste Zeit die Wärmeversorgung. Die Gasheizung springt nur dann ein, wenn der Wärmebedarf stark ansteigt, zum Beispiel, weil Sie im Winter häufiger und länger warm duschen wollen oder wenn es besonders kalt wird. Der Gaskessel ist also nur noch da, um die Spitzenlasten zu decken. Für viele Verbraucher bietet die Gasheizung also eine zusätzliche Sicherheit, falls sie sich sorgen, die Wärmepumpe könnte ausfallen.
Experten halten die Hybridheizung vor allem dann für sinnvoll, wenn Sie bereits eine effiziente, relativ neue Gasbrennwerttherme betreiben und diese voraussichtlich auch noch viele Jahre vor sich hat. Durch den steigenden CO2-Preis und höhere Gasnetzentgelte ist allerdings in Zukunft mit höheren Kosten zu rechnen. Um die eigentlich noch gute Heizung nicht ganz ersetzen zu müssen, kann die Ergänzung mit der Wärmepumpe diese Kosten etwas abmildern.
- dein-heizungsbauer.de: "Hybridheizung mit Gas und Wärmepumpe: Lohnt sich das?"
- quatt.de: "Was ist eine Hybridheizung? Vorteile, Nachteile und Kosten im Überblick"