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Heizungstausch: Welche Heizung ist wirklich die günstigste?


Was ist am günstigsten?
Diese Heizung ist sündhaft teuer


01.11.2025Lesedauer: 5 Min.
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Die richtige Temperatur per App einstellen: Welche Heizung ist die günstigste? (Quelle: SrdjanPav/getty-images-bilder)
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Bis 2045 müssen rein rechnerisch eine Million Heizungen pro Jahr ausgetauscht werden, um die Klimaziele zu erreichen. Für viele ist das eine teure Anschaffung. Welches System ist besonders günstig?

Eine Heizung kauft man üblicherweise nicht sehr oft. Im besten Fall ist es eine Investition, die man alle 20 bis 30 Jahre tätigen muss. Aktuell denken in Deutschland allerdings viele Menschen darüber nach, eine klimafreundlichere Heizung einzubauen. Zum einen, weil sie einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele bis 2045 leisten wollen; zum anderen, weil die effizienteren Systeme auch mit geringeren Betriebskosten einhergehen.

Wer 2025 eine klimafreundliche Heizung installiert, kann außerdem von üppigen staatlichen Zuschüssen profitieren. Doch wenn es dann an die Entscheidung geht, kann man sich als Immobilienbesitzer schnell überfordert fühlen. Welche Heizung wirklich zu Ihnen passt, entscheiden ganz unterschiedliche Faktoren: Zustand der Immobilie, Wohnort und verfügbare Infrastruktur oder Größe und zu heizende Fläche, um nur ein paar zu nennen.

Und natürlich spielt auch der eigene finanzielle Spielraum eine Rolle, um den es in diesem Ratgeber gehen soll: Was kosten die unterschiedlichen Heizungen bei der Installation und im Betrieb?

So viel kosten Wärmepumpe, Pelletheizung und Fernwärme

Wer eine Heizung einbauen will, die ohne fossile Brennstoffe läuft und dadurch auch nach 2045 betrieben werden darf, hat grundsätzlich folgende Möglichkeiten:

  • Wärmepumpen
  • Solarthermieanlagen
  • Holzheizungen und Holzvergaser (mit Einschränkungen)
  • Pelletheizungen
  • Hybridheizungen: zum Beispiel Wärmepumpe + Biogasheizung
  • Elektroheizungen (mit Einschränkungen)
  • Brennstoffzellenheizungen
  • Fernwärme
  • Gasheizungen, die auf Biogas / Wasserstoff umgerüstet werden können

Für die meisten dieser Systeme können Sie von der staatlichen Förderung profitieren und bis zu 70 Prozent der Kosten erstattet bekommen. Sie müssen allerdings in Vorleistung gehen, die staatliche KfW-Bank zahlt den Zuschuss erst nach Abschluss der Arbeiten.

Wenn man nur auf die Anschaffungs- und Installationskosten blickt, ergibt sich folgendes Bild:

Wärmepumpen

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: 20.000 bis 35.000 Euro
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe): 28.000 bis 50.000 Euro
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe (Grundwasserwärmepumpe): 31.500 bis 52.500 Euro

Solarthermie und Hybridheizungen

  • Solarthermie: 8.000 bis 16.000 Euro, je nach Kollektorgröße und Warmwasserspeicher
  • Hybridsysteme: Es kommt sehr stark auf die Kombination an und ob nur ein System zu einer bestehenden Anlage hinzugefügt werden muss oder komplett alles neu gemacht wird. Schätzungsweise von 21.000 bis 50.000 Euro.

Holz und Pellets

  • Holzheizung: 12.000 bis 26.000 Euro
  • Holzvergaser: 7.000 bis 20.000 Euro (einschließlich Installation, Pufferspeicher und ggf. Kamin)
  • Pelletheizung: 20.000 bis 35.000 Euro (einschließlich Pelletlager, Installation und Pufferspeicher).

Fernwärme

  • Anschluss an eine Fernwärmeleitung: 8.000 bis 15.000 Euro (inklusive Anschluss und Hausstation, teils regional unterschiedlich).

Gasheizungen

Elektroheizungen

  • Für ein ganzes Haus: 4.000 bis 8.000 Euro (einzelne Anlagen, etwa nur für ein Zimmer, sind deutlich günstiger)

Die Förderung gibt es nicht für Gas- und Brennstoffzellenheizungen, auch die Elektroheizungen sind ausgeschlossen. Alle anderen Systeme werden gefördert.

Vor dem Kauf der Heizung: Angebote vergleichen

Beim Kauf einer Heizung fallen aber noch weitere Kostenpunkte an. Die Anlage selbst und die Installation sind zwar ein großer Baustein, aber Aspekte wie Handwerkerkosten oder die Kosten für die Entsorgung einer alten Anlage oder den Einbau neuer Heizkörper sind hier nicht berücksichtigt worden. Je nach Region kann das die Kosten deutlich erhöhen. Die hier genannten Zahlen sollten daher nur als Richtwerte gelesen werden.

Es lohnt sich ohnehin, sich von mehreren Anbietern Angebote einzuholen und zu vergleichen. Wenn Sie sich unsicher sind, ob die Ihnen vorgeschlagenen Kosten zu hoch sind, bietet die Verbraucherzentrale eine kostenlose Beratung an.

Vergleich der Heizkosten: Diese Systeme sind am günstigsten

Die einmalig anfallenden Installationskosten sind aber nicht alles, was es zu berücksichtigen gibt. Besonders wichtig sind die laufenden Betriebskosten für das neue System, also: Wie viel an jährlichen Heizkosten fallen je nach System an?

Auch das kommt auf Ihre individuelle Wohnsituation an. Ein gut gedämmtes Haus wird immer weniger geheizt werden müssen als ein altes Haus ohne gute Dämmung. Für strombasierte Heizungen ist es noch relevant, ob das Haus eine Solaranlage auf dem Dach hat. An sonnigen Wintertagen kann etwa der Solarstrom die Energie für die Wärmepumpe liefern, dadurch zahlt der Eigentümer an diesen Tagen gar keine Stromkosten.

Für diese Übersicht geht man von einem normal gedämmten Einfamilienhaus mit 120 Quadratmeter Wohnfläche aus:

  • Wärmepumpen: 1.150 bis 1.400 Euro pro Jahr
  • Solarthermie: kann in der Regel nicht alleine laufen, zusätzlich ist eine zweite Heizung notwendig; senkt bestehende Heizkosten um 10–25 Prozent.
  • Hybridsystem: 1.250 bis 1.900 Euro, angenommen Wärmepumpe + Gasheizung
  • Holzvergaser: 1.200 bis 1.600 Euro pro Jahr
  • Pelletheizungen: 1.100 bis 1.300 Euro pro Jahr
  • Elektroheizungen: 4.800 bis 6.000 Euro pro Jahr
  • Brennstoffzelle: 1.700 bis 2.000 Euro pro Jahr
  • Gasheizung (umrüstbar): 1.700 bis 2.100 Euro pro Jahr, Kosten für Biogas und Wasserstoff in der Zukunft sehr unsicher
  • Fernwärme: 1.900 bis 2.500 Euro pro Jahr

Im laufenden Betrieb schneiden Wärmepumpen oder Pelletheizungen am besten ab. Die Heizkosten für diese Anlagen werden voraussichtlich auch in Zukunft recht stabil bleiben. Bei fossilen Brennstoffen hingegen sind künftig stark steigende Kosten für den CO2-Ausstoß absehbar. Ab 2027 steigt die EU in einen Emissionshandel ein, der das Verbrennen fossiler Brennstoffe schrittweise verteuert. Dadurch sinkt die Wirtschaftlichkeit von Öl- und Gasheizungen langfristig spürbar.

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Fazit: Diese Heizung ist wirklich die günstigste

Rein mit Blick auf die Anschaffungskosten ist die Elektroheizung also mit Abstand die günstigste Heizung. Allerdings rächt sich das schnell bei den Heizkosten: Nach 20 Jahren würde man in einem Einfamilienhaus über 100.000 Euro für dieses System ausgeben müssen. Deshalb wird die Elektroheizung nur in Ausnahmefällen empfohlen, zum Beispiel, wenn Sie wissen, dass Sie sie kaum nutzen werden und die Wohnung sehr gut gedämmt ist.

Die teuersten Heizungen in der Anschaffung sind Sole-Wasser-Wärmepumpen und Brennstoffzellenheizungen. Allerdings greift bei der Wärmepumpe noch die staatliche Förderung, sodass der Eigenanteil deutlich sinkt.

Nach 20 Jahren im Betrieb ist hingegen alleine mit Blick auf die Heizkosten die Luft-Wasser-Wärmepumpe die günstigste Option. Zusammengerechnet zahlen Sie hier 24.000 bis 28.000 Euro über diese Laufzeit. Gasheizungen hingegen gehören nach den Elektroheizungen zu denen, mit den teuersten Heizkosten: Nach 20 Jahren kommen Sie auf 40.000 bis 50.000 Euro – je nach Höhe der CO2-Kosten kann das auch mehr sein.

Zusammenfassung

Günstigste Anschaffung: Elektroheizung
Teuerste Anschaffung: Sole-Wasser-Wärmepumpe (ohne Förderung), Brennstoffzelle
Günstigste Betriebskosten nach 20 Jahren: Luft-Wasser-Wärmepumpe
Teuerste Betriebskosten nach 20 Jahren: Elektroheizung; Gasheizung

Zusammengerechnet sind also Wärmepumpen, Holzheizungen (inkl. Pellets) und Fernwärme die günstigsten Heizungen, vor allem wenn Sie noch von der staatlichen Förderung profitieren. Umrüstbare Gasheizungen sind mit großer Unsicherheit behaftet, da noch unklar ist, wie sich die Preise und Verfügbarkeiten von Wasserstoff und Biogas entwickeln werden.

Vor der Anschaffung sollten Eigentümer mit einem Energieberater sprechen, der alle Kosten für Sie individuell berechnet und eine Empfehlung abgeben kann. Die Energieberatung wird ebenfalls vom Staat zu 50 Prozent bezuschusst (maximal 650 Euro).

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