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Infrarotheizung: Vor- und Nachteile der Heiztechnik


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Infrarotheizung: "Zukunft des Heizens" oder teurer Trugschluss?

dpa, t-online, Susanne Ehlerding, rw

Aktualisiert am 27.10.2016Lesedauer: 4 Min.
Die Infrarotheizung (li.) wird oft als bessere Alternative zur Nachspeicherheizung (re.) angepriesen.
Die Infrarotheizung (li.) wird oft als bessere Alternative zur Nachspeicherheizung (re.) angepriesen. (Quelle: dpa-bilder)
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Seit einigen Jahren drängen vermehrt Infrarotheizungen auf den Markt. Sie werden mit Strom betrieben, sollen aber trotzdem wahre Effizienzwunder sein. Hersteller bewerben sie als "die Zukunft des Heizens". Andere Experten und Verbraucherschützer sehen die Infrarotheizung schon viel skeptischer. Sie warnen vor horrenden Energiekosten. Wir klären auf: Die wichtigsten Vor- und Nachteile der Infrarotheizung und für wen die Technologie besonders interessant ist.

"Infrarotheizungen sind die energiesparende Alternative zu herkömmlichen Heizungen", wirbt Hersteller Redwell, nach eigenen Angaben der Weltmarktführer im Bereich der Infrarotheizungen. Deren Befürworter schwärmen außerdem, das Heizen mit Infrarot-Strahlung erzeuge ein gesünderes Raumklima, als es konventionelle Heizkörper tun.

So funktioniert eine Infrarotheizung

Tatsächlich geben Infrarotstrahlen ihre Energie kaum an die Raumluft, sondern fast ausschließlich an die Menschen und Gegenstände ab, auf die sie treffen. Wände, Decke und Möbel absorbieren die Strahlungen, heizen sich auf und geben die Wärme dann gleichmäßig an den Raum ab. Das hat zur Folge, dass im ganzen Zimmer ein konstantes Temperaturniveau vorherrscht. Heizkörper hingegen erwärmen in erster Linie die Luft in ihrer unmittelbaren Umgebung. Diese steigt auf und sinkt wieder ab, sobald sie sich abgekühlt hat. Es entsteht eine fortwährende Luftzirkulation, die auch Staub aufwirbelt.

Wegen der gleichmäßigeren Wärmeverteilung zirkuliert die Luft beim Heizen mit einer Infrarotheizung weniger. Es gelangt deshalb auch weniger Staub in die Luft, was gerade Allergiker als wohltuend empfinden dürften. Allerdings tritt dieser Effekt beispielsweise auch bei einer Fußbodenheizung ein. Sie überzeugt zugleich durch niedrige Energiekosten.

"Infrarotheizung die teuerste von allen"

Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVHSK) ist außerdem "sehr skeptisch", ob Infrarotheizungen so effizient sind, wie es die Hersteller versprechen. "Es sind elektrische Heizungen. Punkt", sagt er. "Und mit Strom zu heizen, ist im Vergleich zu Gas etwa viermal so teuer." Heize man nicht gerade mit Ökostrom, seien die Geräte auch vom Kohlendioxidausstoß her kein Gewinn für die Umwelt.

Kosten einer Infrarotheizung

Zwar ist die Anschaffung tatsächlich günstig, und man kann die Infrarotheizung einfach durch das Einstecken in eine Steckdose in Betrieb nehmen. Sie müssen auch nicht regelmäßig gewartet werden. So preiswert wie oft angegeben ist die Anschaffung aber auch wieder nicht. "Mir liegt ein Angebot für ein Zweifamilienhaus über 12.000 Euro vor", berichtet Udo Peters, Referent für Energietechnik bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Man muss spitz rechnen und alle Kosten betrachten. In der Gesamtkostenrechnung ist die Infrarotheizung die teuerste von allen."

Betrachtet man die Kosten für zehn Jahre, lohne sich die Anschaffung einer guten Heizungsanlage oder Wärmepumpe deutlich mehr, meint auch Wagnitz. Wärmepumpen sammeln Wärme aus der Umgebungsluft oder der Erde und geben sie über eine Tauschflüssigkeit an den Heizkreislauf ab. Aus einer Kilowattstunde Strom, die sie für ihren Betrieb brauchen, machen sie drei bis vier Kilowattstunden Wärme.

Wo eine Infrarotheizung auch wirtschaftlich sinnvoll sein kann

Geeignet hält der Heizungsfachmann Infrarotheizungen allenfalls für kleine Räume, die man mit einer Zusatzheizung als Frostschutz ausstatten möchte. Auch in einer Gartenlaube, wo sie nur für wenige Stunden im Jahr laufen, seien die Geräte eine Option. Hier spielen Infrarotheizungen ihren Vorteil aus: Das Zimmer wird durch die direkte Strahlung sofort warm. Wo immer man einen Raum nur selten und nur für kurze Zeit nutzt, können die Geräte als Ergänzung zur normalen Heizung auch wirtschaftlich sinnvoll sein. Neben der Gartenlaube kann das beispielswiese auch ein Partykeller oder ein Hobbyraum sein. Durch die kurzen Aufheiz- und Abkühlzeiten werden Energieverluste minimiert.

Infrarotheizung als Alternative zur Nachtspeicherheizung?

Angeboten werden Infrarotheizungen oft als Alternative zu Nachtspeicherheizungen. Qualitativ hochwertige Modelle mit intelligenter Regeltechnik sollen sehr viel sparsamer als eine Nachtspeicherheizung sein, versprechen die Hersteller. Eine Studie der ZWP Ingenieur-AG stellt aber bei einem Vergleich der Energieeffizienz von Nachtspeicher- und Infrarotheizungen nur geringe Unterschiede fest. Für Infrarotheizungen gibt es außerdem keinen günstigen Nachtstrom, gibt Verbraucherschützer Peters zu bedenken. In der Studie kam man bei der Infrarotheizung am Ende sogar auf höhere Stromkosten.

In Zukunft könnten Elektroheizungen zu einem Faktor werden

Trotzdem glauben Experten wie Peter Kosack von der Technischen Universität Kaiserslautern, dass Elektroheizungen auf längere Sicht durchaus zu einer sinnvollen Alternative zu Konvektionsheizungen werden können – um überschüssigen Ökostrom aus Windenergie oder Photovoltaik-Anlagen zu verwerten. Insgesamt sollen laut dem Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung die erneuerbaren Energien im Jahr 2025 40 bis 45 Prozent der Stromerzeugung übernehmen, und 55 bis 60 Prozent im Jahr 2035.

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Infrarotheizungen können richtige Kunstwerke sein

Zumindest für Design-Verliebte haben Infrarotheizungen aber schon heute einen echten Mehrwert. Äußerlich haben diese Elektroheizungen wenig mit der konventionellen Heizung gemeinsam. Nicht dicker als ein Bilderrahmen, hängen die Platten an der Wand oder sind an Decken montiert. Sie können beispielsweise als Bildmotiv gestaltet sein und wie ein Wandgemälde aufgehängt werden. Es gibt die schicken Wärmespender aber auch noch in vielen anderen Variationen. So hat Hersteller Redwell beispielsweise beschreibbare Tafel-Heizungen oder Infrarot-Heizmodule in Gestalt eines Wandspiegels im Sortiment. Letztere bringen – im Bad eingesetzt – auch noch ein kleines Komfort-Plus mit sich: Die Spiegel-Heizung beschlägt nicht.

Durch ihre große Design-Vielfalt lässt sich eine Infrarotheizung in jedes Wohnumfeld stimmig integrieren. Anders als konventionelle Heizkörper oft, wirken sie nicht wie ein Fremdkörper. Wer auf schickes, edles Design bei sich zuhause Wert legt und dafür bereit ist, höhere laufende Kosten in Kauf zu nehmen, für den kann eine Infrarotheizung also durchaus schon heute interessant sein.

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