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Lavendel pflanzen: Tipps zum Anbau, Schneiden und Pflege


Lavendel pflanzen: Das sollten Sie beachten

Von t-online, dpa-tmn, jb

Aktualisiert am 01.06.2023Lesedauer: 7 Min.
LavendelVergrößern des BildesLavendel: In heißen Regionen wird die Heilpflanze zweimal jährlich geschnitten. (Quelle: ASIFE/getty-images-bilder)
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Er erinnert an Sommerurlaub in Südfrankreich: der Lavendel. Wer sich dieses Gefühl auf den Balkon oder in den Garten holen möchte, sollte folgende Pflegetipps kennen. Dann zeigt die Pflanze, was sie drauf hat.

So vielseitig wie der Lavendel sind wohl nur wenige Pflanzen: Motten fernhalten, Blattläuse vertreiben, Wunden heilen, Speisen würzen, Magen-Darm-Beschwerden lindern oder einfach nur für Entspannung sorgen – kein Problem für den Alleskönner. Für einen optimalen Austrieb der Blütenstände und eine lange, üppige Blühphase sollten Sie Lavendel zweimal im Jahr schneiden: Der erste Schnitt ist im Frühling fällig, der zweite sollte nicht später als August erfolgen.

Lavendel im Frühling schneiden

Lavendel blüht von Juni bis August in verschiedenen Violetttönen, Rosa und Weiß. Für einen möglichst üppigen Austrieb, sollten Hobbygärtner ihren Lavendel schon im Frühling schneiden. Ein guter Zeitraum dafür ist zwischen dem letzten Frost und dem ersten Austrieb. Am besten nehmen Sie beim Schnitt bis zu zwei Drittel der Pflanze ab. Außerdem werden verholzte und vertrocknete Teile aus dem vergangenen Jahr entfernt.

Zweiter Schnitt nach der Blüte

Um einen kompakten Wuchs zu fördern, sollten Sie die Triebe der Lavendelpflanzen direkt nach der Blühphase ein zweites Mal schneiden.

Dabei sollte auf keinen Fall ins alte Holz geschnitten werden, sonst besteht die Gefahr, dass er an dieser Stelle nicht mehr austreibt, raten Experten des Botanischen Gartens in Münster. Um einen neuen Austrieb zu fördern, sollte der Hobbygärtner den Lavendel nach dem Schneiden über vier Wochen einmal pro Woche mit einem Kräuterdünger versorgen. Danach das Düngen in jedem Fall einstellen, denn Lavendel bevorzugt magere Böden.

Verpassen Sie den Rückschnitt bis zum Frühherbst, ist es besser, damit bis zum neuen Austrieb im nächsten Frühjahr zu warten. Die Pflanze muss noch genug Zeit haben, einen bis vier Zentimeter lange Triebe zu bilden. Nur damit übersteht der Lavendel gut den Winter. Nicht ausgehärtete Triebe können sonst bei Kälte leicht zurückfrieren.

Lavendel richtig schneiden

Ein möglichst zeitiger, zweiter Schnitt hat einen ganz entscheidenden Vorteil: Die Pflanze blüht dadurch möglicherweise ein zweites Mal. Dazu müssen die langen Blütenstiele am besten gestutzt werden, bevor sie Samen bilden. Das würde die Pflanze unnötig Kraft kosten, erläutert der Zentralverband Gartenbau in Bonn. Abgeschnitten wird ungefähr ein Drittel. Wichtig ist, dass noch ausreichend grüne Triebe stehenbleiben, damit der Lavendel noch einmal gut austreiben kann. Schneiden Sie den Lavendel nicht zu spät im Herbst.

Gartenidee

Der duftende Lavendel wirkt am besten in Duftgärten, in Bauerngärten oder in mediterranen Gärten. Lavendel-Fans sollten, wenn Sie den Lavendel in Szene setzen wollen, dementsprechende Pflanzen rund um den Halbstrauch setzen. Eine Pflanzung in Beeten, neben weiteren Schnitthecken oder vor einem Gartenhäuschen oder der Terrasse in schicken Terrakotta-Töpfchen setzen den Duftstrauch ins rechte Licht.
Plus: Der Duft zieht Bienen und andere Nützlinge an. Darüber hinaus vertreibt er Rosenblattläuse.

Rosen und Lavendel passen nicht zusammen

Obwohl Lavendel häufig als guter Rosenpartner angepriesen wird, ist diese Kombination nicht ideal. Zwar bevorzugen beide Pflanzenarten vollsonnige Plätze, Rosen brauchen jedoch einen feuchten und nahrhaften Boden. Lavendel stammt aus den Mittelmeerregionen und ist daher eher an trockene und nährstoffarme Standorte gewöhnt.

Der Hobbygärtner hält daher am besten einen Pflanzabstand von 60 bis 80 Zentimeter ein, magert den Boden für den Lavendel mit Sand ab und versorgt die Rosen regelmäßig mit einem hochwertigen Dünger.

Lavendel an sonnigem Standort pflanzen

Lavendel können Sie ab März im Garten pflanzen. Aber er braucht einen sehr sonnigen Standort, der am besten zur Südseite zeigt. Und er sollte windgeschützt sein. Ein guter Standort ist an einer Mauer, die Schutz bietet und gespeicherte Wärme an den Lavendel abgibt. Da der Halbstrauch Nässe nicht so gut verträgt, mag es eine leichte Hanglage oder ein Hochbeet, wo überschüssiges Regen- oder Gießwasser gut abläuft. Das gilt auch für Lavendel in Kübelhaltung.

Der Lavendel schätzt daher auch einen durchlässigen Boden mit Sand oder Kies. Die Erde sollte kalkhaltig und nährstoffarm sein. Am besten ist Kräuter- oder Anzuchterde. Sie trocknet nicht nur rasch ab, sondern hat gleichzeitig auch wenig Nährstoffe. Sie können in den Wachstumsphasen gezielt Nährstoffe geben und die Dosierung individuell steuern. Sand hilft, den Gartenboden zu lockern, und er sorgt dafür, dass die Erde nicht zu nährstoffreich ist. Alternativ können Sie auch Substrat in den Pflanzkübel geben. Der mediterrane Duftstrauch kommt damit ebenfalls gut klar. Das Substrat können Sie auch als Drainageschicht verwenden.

Wichtig

Lavendel sollten Sie erst nach den Eisheiligen, als ab Mitte / Ende Mai pflanzen. Die Pflanzlöcher sollten dabei etwa 30 bis 40 Zentimeter voneinander entfernt sein. Da der duftende Halbstrauch schnell auswuchern wächst.

Lavendel auf Balkon und Terrasse

Für die Töpfe und Pflanzenkübel auf dem Balkon und der Terrasse eignen sich besonders die kleinwüchsigeren Sorten. Die hell- bis dunkelviolett blühende Sorte 'Peter Pan' erreicht zum Beispiel eine Höhe von rund 45 Zentimetern. Ebenfalls geeignet für den Balkon ist die Sorte 'Coconut Ice'. Sie habe weiße und rosafarbene Blüten und werde etwa 30 Zentimeter groß.

Wenn Sie die duftenden Sträucher in einen Blumenkasten pflanzen, sollten Sie darauf achten, dass das Wasser nach dem Gießen gut abfließen kann. Dazu sollte das Pflanzgefäß beziehungsweise der Kübel ein Abflussloch haben. Denn der Lavendel verträgt Staunässe nicht. Er würde dann eingehen. Tipp: Geben Sie auf den Boden des Blumenkastens beziehungsweise des Pflanzgefäß etwas Substrat. Es dient als Drainageschicht und verhindert, dass die Wurzeln zu lange in der feuchten Erde stehen. Wer kein Substrat zur Hand hat, kann auch ein paar Tonscherben auf den Boden des Pflanzgefäß legen.

Wasser nicht über die Blätter gießen

Aus ihrer Heimat ist die Pflanze Sonne und Hitze gewöhnt – diese Bedingungen sollte man Lavendel auch hierzulande bieten. Gegossen wird Lavendel am besten nicht in der Mittagshitze, sondern morgens oder abends. Das Wasser sollte zudem möglichst nicht über die Blätter fließen, sondern direkt auf die Erde über den Wurzeln gegeben werden. Das verhindert eher die Bildung von Blatterkrankungen wie Mehltau.

Lavendel nicht mit Hornspänen düngen

Lavendel muss nicht oder nur gelegentlich gedüngt werden. Er verträgt nur eine geringe Dosierung mit einem stickstoffarmen Dünger. Die Triebe schießen sonst in die Länge und die Pflanze fällt leicht auseinander. Der Stickstoff in der Pflanze ist für das Längenwachstum zuständig. Hornspäne sind daher für die Düngung von Lavendel nicht geeignet.

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Wirklich winterharte Lavendelsorten

Lavandula angustifolia, der auch "Echter Lavendel" genannt wird, ist die einzige wirklich winterharte Lavendelsorte. 'Hidcote Blue' oder 'Munstead' gehören hier zu den etablierten Sorten. Die Sorte 'Dwarf blue' hingegen bleibt kompakt und ist dadurch auch für kleinere Gärten gut geeignet. Die Sorte wird lediglich 30 bis 40 Zentimeter hoch und ist absolut winterhart.

Die Lavendelarten aus der Gruppe des Schopflavendels wie Lavandula stoechas, latifolia und intermedia sind hingegen frostempfindlich und kommen nur in klimatisch warmen Regionen durch den Winter. Am besten pflanzen Sie sie in Töpfe, die im Winter in einen kühlen, aber hellen Raum bei fünf bis zehn Grad Celsius gebracht werden können. Draußen in den Übergangszeiten benötigt die Pflanze einen guten Schutz gegen Frost, etwa aus Zweigen. So kann der Lavendel auch im Freien überwintern.

Echten Lavendel erkennen

Die Sorte Lavandula Angustifolia ist meist sehr verzweigt und ein buschiger Strauch. Er kann bis zu einem Meter hoch werden. Die Äste des Echten Lavendels sind entweder aufrecht und stark verästelt oder unverzweigt, dafür aber steif. Teilweise bilden sich an den Ästen auch kleine, kurze Triebe. Echter Lavendel hat längliche Blätter, die zum Ende hin schmaler werden. Sie werden bis zu 50 Millimeter lang.

Lavendel auch in Deutschland?

Viele kennen den Lavendel aus Frankreich, wo er im Hochsommer die Felder in ein lilafarbenes Blütenmeer taucht. Doch auch hierzulande wird das ätherische Kraut als Gartenpflanze immer beliebter. Da er ein Dauerblüher ist, schmückt der Lavendel Beete und Balkon über lange Zeit bis weit in den Spätsommer hinein.

Neue Lavendelsorten

Bei den Sorten gab es in den vergangenen Jahren eine große Entwicklung. 'Sussex' ist eine hochwachsende Sorte mit intensivem Duft und fast zehn Zentimeter langen Blütenähren in hellem Violett. Der Strauch wächst fast 90 Zentimeter hoch. Mit 75 Zentimeter Höhe etwas kleiner bleiben die Sorten 'Elizabeth' und 'Edelweiß'. Noch kleiner sind 'Nana Alba' mit weißen Blüten, die in zwei Blautönen blühende Sorte 'Peter Pan' sowie 'Thumbelina Leigh' mit rundlichem Wuchs.

Lavendel über Stecklinge vermehren

Die Pflanzen lassen sich recht einfach vermehren. Der beste Zeitpunkt, um Stecklinge zu bilden, ist der Frühling. Dazu schneiden Sie einfach einzelne Zweige ab und entfernt am unteren Ende die Blätter. Die Stecklinge kommen in einen Topf mit Anzuchterde – als Topfkultur. Eine Abdeckung mit einer Folie oder einer durchsichtigen Tüte sorgt für genügend Luftfeuchtigkeit. Der Topf mit den Pflanzen steht am besten an einem warmen, aber nicht zu sonnigen Ort. Im Sommer sollten sich dann genügend Wurzeln gebildet haben, um den jungen Lavendel ins Beet zu pflanzen.

Die Alternative ist, einen langen Zweig, der am Strauch bleibt, teilweise in den Boden zu drücken. An der Stelle, wo Blätter die Erde berühren, werden diese entfernt. Bleibt der Zweig nicht im Boden, sondern biegt sich zurück, müssen Sie ihn fixieren. Auch er bildet in der Folge einen großen Wurzelballen mit kräftigen Wurzeln und kann dann im Herbst oder darauffolgenden Frühjahr abgetrennt werden. Dann die Jungpflanze am besten wegsetzen, um ihr mehr Platz zum Wachsen zu geben.

Lavendel trocknen

Wer ein Sträußchen Lavendel trocknet, hat nicht nur eine hübsche Deko für die kälteren Tage, sondern kann sich auch noch lange am Duft freuen. Wer Lavendel trocknen möchte, sollte die Pflanzen ernten, wenn sie in voller Blüte stehen. Zu große Hitze sollten Sie beim Trocknen vermeiden – in der prallen Sonne beispielsweise gehen die wertvollen ätherischen Öle verloren. Kopfüber an einem luftigen, schattigen Ort lassen sich Lavendelsträußchen am besten trocknen.

Lavendel als Heilmittel

Wer Lavendel nicht nur im Garten genießen möchte, kann auch seine Heilkraft für sich nutzen.

Bei Verletzungen und Stichen

Das ätherische Lavendelöl hilft bei Schnitt- und Brandverletzungen, Insektenstichen sowie kleinen Entzündungen antiseptisch, schmerzlindernd, entgiftend, heilungsfördernd. Es verhindert zudem die Bildung von Narben. Das Lavendelöl wird direkt auf die Wunde geträufelt. Hierdurch wird ein schneller und durchgreifender Effekt erzielt.

Info
Das Öl können Sie kaufen – die eigene, recht aufwendige Gewinnung lohnt sich nicht.

Als Beruhigungs- und Schlafmittel

Auf den Pulsmessstellen am Handgelenk und Hals verrieben, hat das Öl eine beruhigende, entspannende und harmonisierende Wirkung. Es hilft auch beim Einschlafen, da es den Kreislauf entlastet. Auch gegen Angstzustände und leichte Depressionen soll die Blüte helfen. Vermischen Sie ein bis zwei Tröpfchen des Öls mit einem Esslöffel Mandelöl und massiert damit die Schultern, wirke es lockernd und wärmend.
Auch ein Lavendelstrauch kann sich bereits positiv auf den Gemütszustand auswirken.

Tipp
Testen Sie vor der Verwendung, ob das Öl nicht zu intensiv ist. Andernfalls kann es zu Kopfschmerzen führen. Zudem sollte es sachgemäß angewendet und sorgfältig nach Anleitung dosiert werden.

Reinigender Tee hilft gegen Krankheiten

Getrocknete und frische Lavendelblüten können Sie als Tee, für ein Bad oder eine Inhalation aufgießen. Die Blüten werden mit heißem Wasser übergossen und für einen Tee durch ein Sieb gegossen. Der Tee unterstützt die Funktion der Gallenblase und der Leber. Zudem reinigt der Aufguss die Mundhöhle – gegen Pilze und Bakterien soll der Tee ebenfalls hilfreich sein. Auch gegen unreine Haut und starkes Schwitzen könne der Tee zum Einsatz kommen, zudem fördere er die Konzentration und stärke die Nerven. Den Aufguss inhalieren Sie bei Asthma und Husten.

Pflegesteckbrief Lavendel
Standort:
Sonnig, trocken und nährstoffarm.
Blütezeit: Von Juni bis August.
Pflege: Nur wenig mit stickstoffarmen Dünger versorgen.
Schneiden: Erster Schnitt im Frühling, zweiter Schnitt direkt nach der Blütezeit, nie ins alte Holz schneiden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Eigene Recherche
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