Note "sehr gut" "Öko-Test": Das günstigste Bio-Leinöl überzeugt

Ein neuer Test von "Öko-Test" beweist: Qualität muss nicht teuer sein. Einige Bio-Leinöle überzeugten trotz günstigen Preises. Ein teures fiel hingegen durch.
Leinöl ist ein aromatisches und gesundes Speiseöl. Vor allem für Menschen, die sich pflanzlich ernähren, ist es eine wichtige Quelle für Omega-3-Fettsäuren. "Öko-Test" hat in der aktuellen Ausgabe (11/2025) insgesamt 20 Bio-Leinöle untersucht. Im Fokus der Bewertung standen die Inhaltsstoffe und potenzielle Schadstoffrückstände.
Der Test zeigt: Gutes Leinöl muss nicht teuer sein und die meisten Produkte kann "Öko-Test" uneingeschränkt empfehlen. In einigen Produkten wies das Labor allerdings erhöhte Werte bedenklicher Stoffe nach.
Dafür benötigt der Körper Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren zählen zu den essenziellen Fettsäuren. Der Körper kann sie nicht selbst bilden, ist aber auf sie angewiesen. Sie sind entscheidend für die Stabilität und Flexibilität der Zellmembranen und spielen eine zentrale Rolle bei der Regulation von Blutfetten, Blutdruck und Entzündungsprozessen. Damit tragen sie unter anderem dazu bei, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.
- In Fisch und Kapseln: Wie gesund sind Omega-3-Fettsäuren wirklich?
Ein günstiges Leinöl überzeugt im Test
Neun Bio-Leinöle im Test erhielten die Gesamtnote "sehr gut". Besonders überzeugen konnten drei Produkte, die nicht nur mit ihrer Qualität, sondern auch mit einem niedrigen Preis auffielen. Das "Dennree Leinöl kaltgepresst" schnitt mit 1,59 Euro pro 250 Milliliter als günstigstes "sehr gutes" Produkt ab. Es stammt aus Kasachstan und enthält keine bedenklichen Rückstände.
Ebenfalls mit "sehr gut" bewerteten die Tester das "Dm Bio Leinöl Kaltgepresst, Leinsaat aus der EU". Es ist eines der wenigen Produkte im Test, bei dem die Leinsaat aus Österreich und Frankreich, also aus Europa, stammt. Auch dieses Öl war frei von Schadstoffen und wies keine weiteren Mängel auf. Mit 1,65 Euro 250 Millilitern bleibt es außerdem preislich im günstigen Bereich.
Als drittes Öl mit der Note "sehr gut" hat sich das "Alnatura Leinöl nativ" bewährt. Für 1,99 Euro pro 250 Milliliter bietet es laut den Testern ebenfalls eine sehr gute Qualität.
Bedenkliche Stoffe in mehreren Produkten
Nicht alle Produkte haben "Öko-Test" überzeugt. In insgesamt neun Leinölen fand das Labor die Abbauprodukte von Mineralölen, sogenannte gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH). Sie können sich im Gewebe anreichern. Ihre genaue Wirkung im Körper ist bislang jedoch noch unklar. In einem Produkt wurden zudem die aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe MOAH nachgewiesen, die als potenziell krebserregend gelten.
Ein Produkt sticht besonders negativ hervor. Das "Vitaquell Omega-3 Leinöl, kaltgepresst, nativ" fällt mit 9,69 Euro pro 250 Milliliter als teuerstes Öl im Test durch. Das Labor wies darin gleich drei Pestizidrückstände nach, darunter das wahrscheinlich krebserregende DDT, das seit Jahrzehnten in Deutschland sowie im Herkunftsland Rumänien beim Anbau verboten ist. "Öko-Test" weist allerdings darauf hin, dass sie dem Hersteller keine aktive Verwendung des Pestizids unterstellen, da die Leinsaat möglicherweise aus einem noch kontaminierten Boden stamme. Die Tester machten in der Vergangenheit einen ähnlichen DDT-Fund in einem Rapsöl, das ebenfalls aus Rumänien stammte. Eine Gesundheitsgefahr gehe von dem Produkt aufgrund des Pestizids allerdings nicht aus.
Außerdem bemängeln die Tester bei dem "Vitaquell Leinöl" die höchste Belastung mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH). Der Wert liegt sogar über dem von der Industrie selbst festgelegten Richtwert. Auch der Nachweis von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) wie Benzo[a]pyren sowie Hinweise auf eine unzulässige Erhitzung wurden bemängelt. Insgesamt benoteten die Tester das Öl daher mit "ungenügend".
Gesamtbewertung: Bio-Leinöl
So fiel der Test insgesamt aus:
- 9 x mit der Gesamtnote "sehr gut"
- 2 x mit der Gesamtnote "gut"
- 4 x mit der Gesamtnote "befriedigend"
- 4 x mit der Gesamtnote "mangelhaft"
- 1 x mit der Gesamtnote "ungenügend"
So lief der Test ab
Für den Test hat "Öko-Test" 20 Bio-Leinöle in Supermärkten, Drogerien, Discountern, Bioläden und Onlineshops eingekauft. Die Preisspanne lag zwischen 1,35 und 9,69 Euro pro 250-Milliliter-Flasche. In spezialisierten Laboren wurden die Produkte umfassend analysiert, unter anderem auf Rückstände von Pestiziden, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) und aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH). Auch die Verpackungen wurden auf chlorierte Verbindungen überprüft.
Zusätzlich wurden die Säurezahl, die Peroxid- und die Totoxzahl bestimmt, um Qualität und Frische der Öle zu beurteilen. Die Fettsäureverteilung wurde mit den Herstellerangaben verglichen, insbesondere im Hinblick auf Transfettsäuren. Auch die Einhaltung von Nährwertangaben auf der Verpackung wurde überprüft.
Erhalten Sie Antworten aus Tausenden t-online-Artikeln.
Antworten können Fehler enthalten und sind nicht redaktionell geprüft. Bitte keine personenbezogenen Daten eingeben. Mehr Informationen. Bei Nutzung akzeptieren Sie unsere Datenschutzhinweise sowie unsere t-online-Assistent Nutzungsbedingungen.
Ein spezialisiertes Sensorikteam bewertete jedes Öl im Hinblick auf Geruch und Geschmack. Dabei wurde unter anderem auf Bitterkeit, Adstringenz und Frische geachtet. Auffälligkeiten bei der Angabe "kaltgepresst" wurden durch Messung polymerer Triglyzeride entlarvt, die auf eine unerlaubte Erhitzung hinweisen können.
Transparenzhinweis
t-online darf gemäß den mit "Öko-Test" getroffenen Vereinbarungen ein Viertel – maximal fünf – der getesteten Produkte namentlich erwähnen. Bei der Auswahl der zu nennenden Produkte orientiert sich t-online an der Markenbekanntheit, besonderen Merkmalen und/oder dem Preis. Es erfolgt keine Bezahlung für die Nennung der Hersteller und Marken.
- oekotest.de: "Testergebnisse Leinöl"
- apotheken-umschau.de: "Warum Omega-3-Fettsäuren so wichtig für die Gesundheit sind"


