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Psychologie: Warum werfen wir Lebensmittel trotz Genießbarkeit weg?


Psychologisches Wesen
Warum entsorgen wir genießbare Lebensmittel?

Von t-online, jja

15.10.2025Lesedauer: 3 Min.
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Genießbare Banane mit braunen Stellen: Viele Menschen werfen gutes Essen weg. (Quelle: IMAGO/Eckhard Stengel/imago)
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Verdorbenes Essen gehört in die Tonne. Aber warum werfen Menschen auch genießbare Lebensmittel weg? Es hat psychologische Gründe.

Was schlecht riecht und schmeckt, gehört in den Abfall. Viele Menschen werfen jedoch auch Lebensmittel weg, die noch nicht verdorben sind. Dahinter steckt nicht immer Verschwendung, sondern ein psychologischer Aspekt. Der nachfolgende Artikel erklärt das Phänomen.

Studie enthüllt: So viele Lebensmittel landen in Deutschland im Müll

Das Nürnberger Institut für Marktentscheidungen e.V. (NIM) hat in einer umfassenden Analyse verdeutlicht, wie viele Lebensmittel in Deutschland monatlich im Müll landen. Das Ergebnis: Es sind zu viele.

Pro Jahr landen in Deutschland rund elf Millionen Lebensmittel im Abfall, doch davon sind längst nicht alle ungenießbar. Warum Menschen entsorgen und was dahintersteckt, wollte das NIM genauer wissen und hat Menschen zu ihren Entscheidungen befragt.

Der Hauptgrund ist das überschrittene Mindesthaltbarkeitsdatum. Altersabhängig werfen über 50 Prozent der Deutschen mindestens einmal pro Monat Lebensmittel weg, die das MHD überschritten haben.

Die Ergebnisse in Zahlen:

AltersgruppeEntsorgt einmal pro Monat Lebensmittel nach dem MHDEntsorgt nie oder weniger als einmal pro Monat Lebensmittel nach dem MHD
20 bis 29 Jahre63,4 %33,9 %
30 bis 39 Jahre52,9 %45,4 %
40 bis 49 Jahre43,6 %54,9 %
50 bis 59 Jahre41,0 % 56,5 %
60 bis 69 Jahre22,4 %74,5 %
70 bis 74 Jahre24 %73,4 %
25 bis 49 Jahre kinderlos (Paar)41,7 % 57,3 %
25 bis 49 Jahre mit Kindern (Paar)60,8 %38,2 %

Laut NIM nehmen nach wie vor viele Menschen das Mindesthaltbarkeitsdatum als Datum zur Entsorgung wahr. Hier macht die Verbraucherzentrale darauf aufmerksam, dass Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum nicht identisch sind. Ersteres ist lediglich das Datum, bis zu dem der Hersteller für die Qualität des Produkts bürgt. Das Verbrauchsdatum ist hingegen der Stichtag, bis zu dem ein Produkt verwertet werden muss.

Bei welchen Lebensmitteln sind Verbraucher unsicher?

NIM befragte Verbraucher nicht nur zum Wegwerfverhalten, sondern auch zur eigenen Einschätzung bezüglich der Wahrnehmung. Verbraucher wurden gefragt, wie gut sie nach eigener Beurteilung die Verzehrfähigkeit nach Überschreiten des MHDs noch einschätzen können.

Mit 84,5 Prozent war die Sicherheit bei Backwaren und Brot am höchsten. Zweifel bestanden hingegen vor allem bei Eiern (35,8 Prozent), Fisch und Meeresfrüchten (45,5 Prozent), Tiefkühlwaren (31,9 Prozent) Würzsaucen (28,7 Prozent) und Gewürzen (27,1 Prozent).

Was wird am häufigsten weggeworfen?

Hierzu hat das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) eine interessante Zusammenfassung veröffentlicht. Am häufigsten werden demnach Gemüse und Obst mit einem Anteil von 35 Prozent entsorgt. Erst danach folgen:

  • Zubereitete Speisen mit 15 Prozent
  • Backwaren mit 13 Prozent (dazu zählt Brot)
  • Getränke mit zwölf Prozent
  • Milchprodukte mit neun Prozent
  • Sonstiges mit sieben Produkt
  • Fertigprodukte mit sechs Prozent
  • Fleisch, Fisch und Wurst mit vier Prozent

Das BMLEH verweist auf Daten des Statistischen Bundesamtes, nach deren Aussage pro Jahr etwa 79 Kilogramm an Lebensmittelabfällen im Privathaushalt anfallen (Stand 2021).

Was führt zur Entsorgung genießbarer Lebensmittel?

Eine Studie der Universität Trier schlägt vor, Lebensmittelverschwendung mit einer Ambivalenz gegenüber Lebensmitteln zu erklären. Teilnehmer wurden mit Produkten nach Ablauf des MHDs konfrontiert und fühlten eine höhere Ambivalenz gegenüber diesen Lebensmitteln. Produkte mit einem Produktionsdatum wurden nicht so belastend angegeben.

Eine gesteigerte Ambivalenz führt den Studienautoren zufolge dazu, dass die Bereitschaft zur Entsorgung steigt. Das gilt auch dann, wenn es objektiv keine Sicherheitsrisiken gibt.

Oft wird die Entscheidung zur Entsorgung verzögert, weil die meisten Studienteilnehmer Verschwendung ablehnten. Es stellte sich außerdem heraus, dass geringes Wissen über die Aussagekraft von Datumskennzeichnungen eher zur Bereitschaft der Entsorgung führte.

Wie man Lebensmittelverschwendung vorbeugen kann

Lebensmittelverschwendung geht alle an. Jeder Haushalt hat mit einigen einfachen und wirkungsvollen Methoden die Möglichkeit, vorzubeugen oder die Entsorgungsmengen zu minimieren.

Eine sorgfältige Planung der Einkäufe, regelmäßige Kontrollen von Vorräten und bewusstes Verzehren von Lebensmitteln mit kurzem MHD lassen sich in jedem Haushalt umsetzen.

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Die Haltbarkeit lässt sich mit der korrekten Lagerung von Produkten verlängern. Gekühlt oder dunkel gelagert bleiben viele Lebensmittel noch genießbar, selbst wenn das MHD überschritten ist.

Voreiliges Wegwerfen lässt sich durch eine Sinnesprüfung vermeiden. Was gut riecht, schmeckt und aussieht und nicht zur Kategorie der Produkte mit Verbrauchsdatum gehört, ist fast immer genießbar.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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