Sicherheit beim Pilze sammeln: Wichtige Hinweise
Beim Pilze sammeln ist Sicherheit das oberste Gebot. Daher gilt, nur wer sicher in der Pilzbestimmung ist, sollte sich an das Sammeln und die spätere Zubereitung herantrauen. Laien sollten immer einen Pilzexperten an ihrer Seite haben. Zudem gibt es überall Pilzberatungsstellen, bei denen Sie die Pilze überprüfen lassen können.
Richtig Pilze sammeln: Standort beachten
Zunächst gilt es, Industriegebiete und viel befahrene Straßen zu meiden. Pilze nehmen giftige Ablagerungen um ein Vielfaches stärker auf, als es beispielsweise Pflanzen tun. Daher sollten Sie zum Pilze sammeln nur naturbelassene Gebiete wählen. Beachten Sie jedoch: Naturschutzgebieten und Nationalparks sind tabu.
Pilze richtig abtrennen
Alle Pilze dienen dem ökologischen Gleichgewicht. Werden die Pilze gefunden, dürfen diese nicht einfach aus dem Boden gerissen werden. Drehen Sie die Pilze entweder vorsichtig heraus oder schneiden Sie sie dicht über dem Boden ab. Dieses Vorgehen dient zum einen der Sicherheit bei der Pilzbestimmung und zum anderen einem nachhaltigen Pilzwachstum.
Durch das Herausreißen werden die Myzel-Geflechte des Pilzes unter der Erde beschädigt und es können sich keine neuen Pilze bilden. Die Naturschutzorganisation NABU rät auf ihrer Seite zudem, ein eventuell entstandenes Loch wieder mit Laub oder Hummus aufzufüllen, damit das Pilzgeflecht nicht austrocknet.
Mengen sind festgelegt
Beachten Sie beim Sammeln von Pilzen die vorgeschriebene Höchstmenge, die in Deutschland je nach Bundesland geregelt ist. Sie beträgt in den meisten Fällen ein Kilo pro Person und Tag für den Eigenbedarf. Durch die Regelung soll der Pilzbestand in den Wäldern geschützt und ein gewerblicher Handel mit Waldpilzen verhindert werden.
Wichtig: Sammeln Sie nur, was Sie sicher kennen
Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) warnt auf ihrer Homepage nachdrücklich: "Sammeln Sie nur Pilze, die Sie sicher kennen. Pilze, die Sie bestimmen, essen Sie bestimmt nicht! Erst wenn Sie sich nach wiederholter Bestimmung der Kenntnis sicher sind, denken Sie an die Bratpfanne."
Wer nicht auf frische Pilze aus dem Wald verzichten will, sollte unbedingt folgenden Hinweis der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) beachten: "Lassen Sie sich Ihre Pilze nur von geprüften Pilzsachverständigen der DGfM auf Essbarkeit hin überprüfen und fragen Sie ihn nach seinem Ausweis der DGfM". Dazu bietet die DGfM eine Liste mit Pilzsachverständigen, welche Sie nach der Postleitzahl filtern können.
Grundsätzlich gilt: Lassen Sie im Zweifelsfall einen Pilz lieber stehen und gehen Sie kein Risiko ein.
Diese Pilze sind giftig
Zu den Giftpilzen gehören in Mitteleuropa unter anderem der grüne und spitzhütige Knollenblätterpilz, Gifthäubling, orangenfuchsige und spitzbuckelige Schleierlinge, Frühjahrslorchel, Pantherpilz und Fliegenpilz. Es gibt kein allgemeines Kriterium zur Unterscheidung von Speise- und Giftpilzen. Zu den Röhrenpilzen gehören aber nur sehr wenige giftige und keine tödlichen Arten. Bei Pilzen mit Lamellen an der Unterseite finden sich mehr giftige Exemplare.
Aber auch Speisepilze können Vergiftungen auslösen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Mykologie entstehen Pilzvergiftungen am häufigsten durch verdorbene Pilze, wenngleich die Folgen nicht ganz so dramatisch sind. Die verspeisten Pilze waren dann entweder zu alt, oder sie wurden zu lange oder falsch gelagert - etwa in Plastikverpackungen.
Auch rohe Speisepilze als Salat, eine zu kurze Garzeit oder häufigeres Aufwärmen einer Pilzmahlzeit können dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge eine "unechte" Pilzvergiftung auslösen. Nur Zuchtchampignon, Steinpilze und einige wenige andere Arten sind roh genießbar. Deshalb sollte jede Pilzmahlzeit mindestens 15 Minuten gegart werden. Auch zu viele Pilze können, womöglich in Verbindung mit Alkohol, zur Unverträglichkeit führen.
Pilze sammeln: Was tun bei einer Vergiftung?
Sollte trotz aller Sicherheit dennoch der Fall einer Vergiftung eintreten, sollten Sie sofort den Notarzt rufen oder das nächste Krankenhaus aufsuchen. Auch wenn die Symptome zunächst leicht erscheinen, denn sie können sich in Kürze rapide ändern.
Möglicherweise lebensgefährliche Pilzvergiftungen zeigen erste Beschwerden frühestens sechs bis acht Stunden, oft auch erst mehr als acht Stunden nach der Mahlzeit. Symptome sind heftiges wiederholtes Erbrechen, krampfhafte Blähungen und Übelkeit. In schweren Fällen kann es zur Schädigung von Leber oder Nieren kommen bis hin zum Organversagen. Nicht selten treten aber auch Pilzallergien oder -unverträglichkeiten auf.
Auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) sind folgende Gift-Notrufnummern aufgeführt (ohne Gewähr):
- Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: 0361-730730
- Giftinformationszentrum Nord (Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein): 0551-19240
- Giftnotruf Berlin und Brandenburg: 030-19240
- Giftnotruf Freiburg: 0761-19240
- Giftnotruf Mainz (Rheinland-Pfalz und Hessen): 06131-19240
- Giftnotruf München: 089-19240
- Informations- und Behandlungszentrum für Vergiftungen des Saarlandes: 06841-19240