Wein in Orange
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Ölig und schwer, voller überraschender, intensiver Aromen - mit feinem Barrique-Einschlag. Das ist Orange Wine. Beachten Sie die Schlieren am Glas - nur schwere Weine mit hochwertigem Alkohol ziehen solche Spuren. Der Alkohol-Gehalt ist aber nicht höher als bei normalem Weißwein.
Das Weingut Ankermühle mit Restaurant liegt am Fuß von Schloss Johannisberg. Die Terrasse bietet einen schönen Blick auf das Schloss und die Weinberge.
Jörn Goziewski ist der Önologe des Weinguts Ankelmühle in Oestrich-Winkel im Rheingau. Er produziert seit einigen Jahren interessante Orange Wines aus Riesling. Dabei lässt er diese Beeren der Weißwein-Traubensorte wie Rotwein auf der Maische vergären. So erhält der Wein neue, spannende Aromen.
Blick ins Rheintal: Hier wächst der Riesling, aus dem Jörn Goziewski seine Orange Wines produziert.
Der von Goziewski produzierte Riesling "Jesus" entwickelt – typisch Orange Wine - feine Aromen nach Blutorangen, Ananas, Minze, Vanille und weißem Pfeffer. Nach der Maischegärung hat er den Wein zwei Jahre lang in Barriquefässern reifen lassen, bevor er gefüllt wurde. 2011 ist derzeit der aktuelle Jahrgang. Er kostet 23,80 Euro.
"Jesus" heisst der Wein nicht, weil die Weingutsmitarbeiter besonders gläubig sind. Es war einfach die Abkürzung des Servicepersonals im Gutrestaurant für Wein aus der Lage Winkeler Jesuitengarten – in der Hektik des Abends ist das einfacher zu rufen.
Bei den biblischen Namen ist die Ankermühle bei ihren Weinen geblieben: Jesaja (23,80 Euro) stammt aus der Lage Hallgartener Jungfer und wurde ohne Filtern und nur sehr wenig geschwefelt abgefüllt. Er ist komplex und fein, schmeckt nach Grapefruit, Kokos, Eukalyptus, Kräutern, Vanille und Rosen.
Hölle heisst dieser Orange Wine von der Ankermühle, und diesmal passt der Name zur Lage. Die Trauben sind in der nahen Johannisberger Hölle gewachsen. Der Wein ist zugleich frisch und warm, bietet die rheingau-typische Säure und schmeckt nach Grapefruit, Vanille, Ananas und weißem Pfeffer. Auch er ist nach der Gärung zwei Jahre im kleinen Holzfass aus Pfälzer Eiche gereift. Er kostet 16,80 Euro.
Der bekannte Weinmacher Dirk Würtz vom renommierten Rheingauer Weingut Balthasar Ress in Hattenheim, der auch als Blogger und Publizist viel Kompetentes zum Thema Wein veröffentlicht, produziert seit einigen Jahren einen Orange Wine aus Weißburgunder. Nach sieben Tagen Maischegärung hat er den Wein des aktuellen Jahrgangs 2012 insgesamt 25 Tage durchgären und in 1000 Liter fassenden Holzfässern aus amerikanischer Eiche monatelang reifen lassen. Gefüllt wurde er unfiltriert sowie ohne Zusatz von Schwefel. Er kostet 19 Euro und bietet spannende, fast extreme Aromen nach Mango, Paprika, Rauch, schwarzem Tee, Vanille und Gletschereis.
Schlichtes Etikett und Internet-Kürzel als einfach zu merkender Name: Dieser Orange Wine aus Riesling heisst "WTF!?" - also "What the fuck!?" Das passt: Matthias Meierer betreibt sein ambitioniertes Weingut in Kesten an der Mosel, und hat den Wein durch Zufall auf diese Weise produziert. Bei der späten Ernte in der Steillage war es zwei Grad kalt, und die Beeren lagen zwei Wochen im Behälter, bis endlich die natürliche Gärung einsetzte. Der Wein mit feiner Würze, erdigen und mineralischen Tönen, Steinobst- und Blumennoten ist für Anfänger eher nicht geeignet. Er kostet 24,95 Euro.
Dieser Orange Wine ist ein Silvaner aus Rheinhessen und heißt "Querkopf". Ein guter Name: Bei der offiziellen Qualitätsweinprüfung fiel er wegen seiner extremen Aromen voller Kühle und Spannung erstmal durch. Der anspruchsvolle, junge Winzer Kai Schätzel aus Nierstein hat ihn produziert. Der Wein kostet 32 Euro.
