Nachdem der Süßwarenkonzern Mars millionenfach Schokoriegel zurückgerufen hat, nennt der Konzern jetzt die Gründe für die Aktion, räumt Fehler ein und verspricht betroffenen Verbrauchern Süßes als Ausgeich.
Laut Mars ist beim Austauschen einer Leitung ein Plastikdeckel mit etwa 15 Zentimetern Durchmesser in die Produktion gelangt. Weil das zu spät bemerkt wurde, hat der Konzern den größten Rückruf in der Geschichte der Lebensmittelindustrie gestartet, erklärte der Direktor des Unternehmens, Jack Tabbers, dem holländischen Radiosender BNR.
Erstickungsgefahr bei kleinen Kindern
Das Plastikteil sei dann in den Maschinen zerkleinert worden und habe daher spitze Kanten. "Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich kleine Kinder verletzen oder sogar ersticken."
Passiert ist die Panne im Werk im holländischen Veghel. Tabbers zufolge betrifft der Rückruf 56 Länder. Allein in den Niederlanden geht es um vier Millionen Riegel.
Statt Geld gibt es Süßigkeiten
Mars will vom Rückruf betroffene Kunden mit Süßwaren aus seinem Sortiment entschädigen. "Die Verbraucher können aussuchen, welche unserer Produkte sie wollen, und sie bekommen natürlich auch noch etwas obendrauf", sagte ein Unternehmenssprecher in Viersen bei Düsseldorf. Die zurückgegebenen Produkte will der US-Konzern vernichten.
Infos für betroffene Käufer
Der Hersteller hat eine Liste mit allen Produkten veröffentlicht, die vom Rückruf betroffen sind. Unter anderem sind das auch Snickers und Milky Way. Man findet die Liste auch über das Portal www.lebensmittelwarnung.de. Entscheidend ist das auf der Packung angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum.
Mars bietet außerdem Kunden-Hotlines an: Sowohl unter 02162/500-2150 als auch unter 04231/94 32 99 können Verbraucher anrufen, falls sie Fragen zum Rückruf haben. Auch ein Online- Kontaktformular hat der Konzern ins Netz gestellt: http://www.mars.com/germany/de/about-mars/contact-us.aspx
Rücknahme auch ohne Kassenbon
Erste Einzelhändler wie der Discounter Lidl und die SB-Warenhauskette Real sagten, Kunden könnten die in ihren Läden gekauften Produkte auch dort zurückgeben und erhielten selbstverständlich den Kaufpreis erstattet. Lidl kündigte an, betroffene Waren im Interesse der Kundenzufriedenheit auch ohne Vorlage des Kassenbons zurückzunehmen.
Kunden reagieren unterschiedlich
Die Kundenreaktionen auf den Rückruf seien gemischt, berichtete der Mars-Sprecher. Natürlich gebe es Kunden, die sauer seien, dass so etwas überhaupt passieren könne. Doch es gebe auch sehr viele positive Reaktionen darauf, dass das Unternehmen trotz nur eines Vorfalls eine solche Rückrufaktion gestartet habe.
Wie viel die Aktion das Unternehmen kosten wird, konnte der Direktor von Mars noch nicht sagen und kommentierte: "Die Kosten werden in die Millionen gehen. Aber die Sicherheit der Verbraucher ist zurzeit wichtiger."