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Leere Supermarktregale in Corona-Krise: Warum gibt es derzeit keine Hefe mehr?


Warum gibt es derzeit keine Hefe mehr?


Aktualisiert am 26.03.2020Lesedauer: 4 Min.
Qualitativ geprΓΌfter Inhalt
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FΓΌr diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfΓ€ltig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Leere Regale: Vor allem Backzutaten sind in den SupermÀrkten kaum noch erhÀltlich.Vergrâßern des Bildes
Leere Regale: Vor allem Backzutaten sind in den SupermΓ€rkten kaum noch erhΓ€ltlich. (Quelle: snapshot/imago-images-bilder)

Nicht nur Mehl, Nudeln und Toilettenpapier sind derzeit in nahezu allen SupermΓ€rkten ausverkauft. Auch Hefe und Trockenhefe sind vergriffen. Was ist der Grund? Und wie kΓΆnnen Sie sich selbst helfen?

Warum ist Hefe zurzeit ausverkauft?

t-online.de hat Dr. Markus Weck gefragt, warum derzeit kaum noch Frischbackhefe in den Regalen zu finden ist. Der GeschΓ€ftsfΓΌhrer des Deutschen Verbands der Hefeindustrie e. V., sagt dazu: "In vielen SupermΓ€rkten ist kaum noch abgepacktes Brot zu erhalten. Vermutlich decken sich nun viele Verbraucher auch mit Zutaten ein, die man fΓΌrs Backen benΓΆtigt – neben Mehl folglich auch Hefe." Dieser Konsumstrend bringt fΓΌr die Hefehersteller aber auch Probleme mit sich: "Um die erhΓΆhte Nachfrage zu befriedigen, mΓΌssen die Hersteller ihre Produktion hochfahren. Dadurch stoßen sie technisch und logistisch an ihre KapazitΓ€tsgrenzen." Zudem mΓΌssten mehr Mitarbeiter eingestellt werden, um bei der Produktion helfen zu kΓΆnnen. Dies und die daraus folgende Umstellung von Produktionsprozessen kΓΆnnen laut dem Experten zu LΓΌcken in den Regalen fΓΌhren.

Ein Hamsterkauf von Hefe sei jedoch nicht notwendig, so Weck: "Es gibt genug Hefe fΓΌr alle. Es wird nur ein wenig dauern, bis die Regale wieder gefΓΌllt sind."

Zu der Frage, ob das Einfrieren von Hefe eine gute Maßnahme ist, erklÀrt Weck: "Frische Hefe kann ohne weiteres eingefroren werden. Sie ist aber nicht unbegrenzt haltbar, und die Triebkraft lÀsst nach einigen Monaten nach, da es sich um einen lebenden Organismus handelt." Der Teig geht dann nicht mehr so gut auf.

FΓΌr Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin e. V. gibt es noch einen weiteren, mΓΆglichen Grund, den sie t-online.de auf Nachfrage hin mitteilt: "MΓΆglicherweise backen die Menschen jetzt auch mehr zu Hause, da sie mehr Zeit haben und natΓΌrlich auch die Kinder zu Hause beschΓ€ftigen wollen." Dies sei allerdings nur eine Beobachtung, so Schautz. "Wir wΓΌrden uns natΓΌrlich freuen, wenn wieder mehr gekocht und gebacken wird, da dann die FΓ€higkeiten zur Zubereitung erlernt werden, auch wenn der Grund dafΓΌr gerade nicht so erfreulich ist", sagt die VerbraucherschΓΌtzerin.

Auch Mehl ist seit mehreren Wochen in SupermΓ€rkten oft vergriffen. "Seit der Kalenderwoche neun gibt es einen sehr signifikanten Absatzzuwachs im Einzelhandel, der – bedingt durch die Bevorratung der Haushalte – die bis zu 4 oder 5-fache Menge in den MΓΌhlen nachgefragt hat", erklΓ€rt Anne-Kristin Barth, Pressesprecherin beim Verband der Getreide-, MΓΌhlen- und StΓ€rkewirtschaft VGMS e.V.. Rohstoff fΓΌr die Mehlherstellung sei ausreichend vorhanden. Logistische und technische KapazitΓ€tsgrenzen, seien GrΓΌnde dafΓΌr, dass der Nachschub nicht so schnell in die Regale kΓ€men, wie Verbraucher die Ware abrufen, so Barth.

Hefe mit drei Zutaten selbst machen

Bis die Supermarktregale wieder aufgefΓΌllt sind, kΓΆnnen Sie Hefe selbst machen. Dazu benΓΆtigen Sie nur drei Zutaten:

  • 500 Milliliter stilles Mineralwasser oder Leitungswasser mit einem geringen Kalkgehalt
  • 1 ungeschwefelte Dattel
  • 1 TL brauner Zucker
  • 1 Schraubglas oder eine Flasche mit Verschluss

Tipp
Anstatt Datteln kΓΆnnen Sie auch andere, ungeschwefelte TrockenfrΓΌchte wie Feigen oder Aprikosen verwenden. Wichtig ist, dass das Obst viel Zucker enthΓ€lt und eine klebrige OberflΓ€che aufweist, an der sich die Pilze und Bakterien ansammeln kΓΆnnen.

Zubereitung

  1. FΓΌllen Sie 500 Milliliter lauwarmes Wasser in das Schraubglas.
  2. Geben Sie einen TeelΓΆffel braunen Zucker hinzu. Wenn Sie keinen braunen Zucker zur Hand haben, kΓΆnnen Sie alternativ auch Honig oder raffinierten Zucker verwenden.
  3. Legen Sie nun die Trockenfrucht in das Glas.
  4. Verschließen Sie den Deckel gut.
  5. Schütteln Sie das GefÀß, damit sich alles gut miteinander vermengen kann.

Das Wasser-Trockenfrucht-Gemisch sollte nun fΓΌr mindestens acht Tage bei Raumtemperatur gelagert werden. In der Zeit fermentieren die Zutaten.

Wichtig dabei ist, dass Sie das GefÀß mindestens zweimal tÀglich gut schütteln. Durch die Bewegung der Flüssigkeit wird die Schimmelbildung verhindert. Zudem kânnen Sie einmal tÀglich kurz den Deckel abschrauben, damit die gebildeten Gase entweichen kânnen.

Die Hefemischung ist fertig, wenn Ihnen beim Γ–ffnen ein leicht vergorener Geruch entgegenkommt.

Nach acht Tagen sollten Sie das Gemisch in den KΓΌhlschrank stellen.

So wird das Hefewasser verwendet

Beim Backen kΓΆnnen Sie das Wasser ganz leicht durch das selbst hergestellte Hefewasser im Rezept ersetzen. Wichtig ist, dass der Teig ohne Frischbackhefe lΓ€nger ruhen muss, damit er aufgeht. Am besten setzen Sie den Teig etwa 24 Stunden vorher an und stellen ihn zum Ruhen in den KΓΌhlschrank.

Tipp
Wenn Ihnen der typische Hefegeschmack in Ihrem GebΓ€ck zu intensiv ist, kΓΆnnen Sie die Hefe einfach geringer dosieren. Allerdings sollte in dem Fall der Teig lΓ€nger ruhen, damit er entsprechend aufgehen kann.

Hefewasser vermehren

Nachdem Sie etwas Hefewasser für den Teig verwendet haben, kânnen Sie das GefÀß erneut mit lauwarmem Wasser befüllen, Zucker hinzugeben und die Trockenfrucht austauschen. So haben Sie nach wenigen Tagen ein neues Triebmittel für Ihren Teig.

Das Hefewasser ist im Kühlschrank mehrere Monate haltbar. Wichtig ist, dass Sie es zweimal tÀglich schütteln und einmal am Tag das GefÀß âffnen.

Info
Selbst gezΓΌchtete Backhefe wird oft auch als "Wilde Hefe" bezeichnet.

Hefe vermehren

Auch Frischbackhefe oder Trockenhefe kΓΆnnen Sie vermehren. DafΓΌr benΓΆtigen Sie

  • 1/2 WΓΌrfel frische Hefe oder eine TΓΌte Trockenhefe (sieben Gramm)
  • 100 ml stilles Mineralwasser oder Leitungswasser
  • 100 g helles Mehl
  • 15 g Zucker

Zubereitung

  1. Geben Sie die Zutaten in eine SchΓΌssel und vermengen Sie alles miteinander.
  2. Decken Sie den Teig in der SchΓΌssel mit einem Tuch ab.
  3. Stellen Sie die SchΓΌssel an einen warmen Ort und lassen Sie ihn dort ruhen.
  4. Nach etwa zwei bis drei Stunden ist der Teig ausreichend aufgegangen.
  5. Portionieren Sie den Teig, am besten in 42-Gramm-WΓΌrfel, und frieren Sie Ihn ein.

Bei dem Teig handelt es sich um einen sogenannten Vorteig, den Sie wie Backhefe anwenden kΓΆnnen. Denn durch den GΓ€rprozess haben sich die Hefepilze in der Masse ausreichend vermehrt. Wichtig ist, dass Ihre so vermehrten Hefe aufgetaut ist und einige Zeit bei Raumtemperatur stehen konnte, bevor Sie sie verwenden.

Warum sollten Sie Hefe selbst machen?

Zwar ist Frischbackhefe eines der gΓΌnstigsten Produkte im Supermarkt, dennoch kann es sinnvoll sein, sie selbst herzustellen. Zum einen berichten einige Verbraucher, dass sie selbst hergestellte Hefe besser vertragen als das industrielle Produkt. Zum anderen wissen Sie so genau, wie Ihre selbst hergestellte Hefe entstanden ist. DarΓΌber hinaus sparen Sie neben Geld auch Abfall, wenn Sie Ihre Hefe selbst zΓΌchten.

Seitens Weck gibt es fΓΌr eine bessere VertrΓ€glichkeit von selbst hergestellter Hefe im Vergleich zum industriellen Produkt jedoch keine Belege. Auch die Zutaten sind bekannt: Industriell gefertigte Hefe besteht aus einem Organismus namens saccharomyces cervisiae.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Deutscher Verband der Hefeindustrie e. V.
  • Verbraucherzentrale Berlin e. V.
  • Sallys Welt
  • Smarticular
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