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Zu viel Vitamin D: Handel verkauft Lebensmittel – trotz Verbot


Vitamin-D-Zusatz
Verbraucherzentrale: Handel verkauft Lebensmittel trotz Verbot


Aktualisiert am 08.11.2021Lesedauer: 3 Min.
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Einkaufen: Einige Lebensmittel werden mit Vitamin D angereichert. Nicht immer wird dabei die empfohlene Höchstmenge eingehalten. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Einkaufen: Einige Lebensmittel werden mit Vitamin D angereichert. Nicht immer wird dabei die empfohlene Höchstmenge eingehalten. (Symbolbild) (Quelle: Goran13/getty-images-bilder)

Trotz Verbot verkauft der Handel Lebensmittel, die mit Vitamin D zugesetzt sind. Das zeigt ein deutschlandweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen. Was bedeutet das für Verbraucher?

Vitamin D fördert die Aufnahme von Kalzium, stärkt die Muskeln und ist an zahlreichen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt. Es ist also wichtig für die Gesundheit. Kein Wunder, dass Hersteller einige ihrer Lebensmittel mit dem Stoff anreichern.

Nicht zuletzt, um es gesünder erscheinen und somit attraktiver für den Kunden wirken zu lassen Doch: "Für die meisten Lebensmittel in Deutschland ist eine Anreicherung mit Vitamin D verboten", erklärt die Verbraucherzentrale Bayern.

Lediglich bei Margarine und Streichfetten sei der Zusatz erlaubt. Möchten die Hersteller ihre Produkte dennoch mit Vitamin D anreichern, benötigen sie hierfür eine spezielle Genehmigung. "Viele Produkte haben [...] jedoch keine Zulassung." Zu diesem Ergebnis kommen die Verbraucherschützer nach einer bundesweiten Analyse.

Info
Bei bestimmten Produkten wie Milch, Brot oder auch Pilzen wird der Vitamin-D-Gehalt künstlich durch UV-Bestrahlung erhöht. Die Hersteller benötigen für das Verfahren keine gesonderte Zulassung, insofern sie sich an die "Vorgaben der Verordnung über neuartige Lebensmittel" halten.

Trotz Verbots: Vitamin-D in zahlreichen Lebensmitteln

Für ihren Marktcheck untersuchten die Experten rund 112 Produkte aus dem Handel, die mit Vitamin D zugesetzt sind. Bei fast zwei Dritteln (61 Prozent) der untersuchten Lebensmittel – 68 Produkten – fehlte die Erlaubnis für den Vitamin-D-Zusatz. Weiterhin verschwiegen einige Hersteller, ob sie sich an die Allgemeinverfügungen gehalten haben. "Lebensmittelunternehmen müssen sich an die rechtlichen Vorgaben halten", sagt Jutta Saumweber, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern.

Viele Hersteller verstoßen jedoch nicht nur durch die Zugabe von Vitamin D gegen die Verordnungen. Denn die Vorgaben gelten ebenfalls für Mineralstoffe und Vitamin A. Sie dürfen Lebensmitteln ebenfalls nicht ohne entsprechende Genehmigung zugesetzt werden. "Produkte ohne die notwendige Erlaubnis müssen aus dem Handel genommen werden", fordert daher Saumweber.

Info
Speisesalz dürfen Mineralstoffe zugesetzt werden, um es als Jodsalz zu verkaufen. Für das Produkt gilt eine Ausnahmeregelung.

Darum ist der Vitamin-D-Zusatz gefährlich

Der Zusatz von Vitamin D kann negative gesundheitliche Folgen haben. Eine regelmäßige und zu hohe Aufnahme des Vitamins – über 100 Mikrogramm pro Tag – kann beispielsweise zu Erbrechen, Nierenschäden oder Herzrhythmusstörungen führen.

Aus diesem Grund hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Höchstmenge vorgeschlagen, bis zu der Lebensmittel mit Vitamin D angereichert werden dürfen. Der Wert liegt für

  • Milch und Milchprodukte bei 1,5 Mikrogramm pro 100 Gramm
  • Brot und Getreideprodukte bei 5 Mikrogramm pro 100 Gramm
  • Streichfette und Speiseöle bei 7,5 Mikrogramm pro 100 Gramm
  • sonstigen Lebensmitteln bei 0.

Laut Verbraucherzentrale überschreiten 13 der ohne Genehmigung mit Vitamin D angereicherten Produkte sogar die vom BfR empfohlene Höchstmenge. Ein übermäßiger Verzehr kann daher negative, gesundheitliche Folgen haben.

Welche Produkte verstoßen gegen das Verbot?

Die Verbraucherzentrale Bayern veröffentlicht in dem Bericht zu ihrem Marktcheck auch die Produkte, bei welchen keine Genehmigung für die Vitamin-D-Anreicherung vorlag. Dazu zählen unter anderem:

Info
Bei der Liste handelt es sich lediglich um einen Auszug. Die vollständigen Daten erhalten Sie bei der Verbraucherzentrale Bayern.

Getränke

  • Amecke
    + Vitamin D für die Abwehrkräfte
    für Ihn
    für Sie
  • hohes C
    Plus Groß & Stark
    Plus Sonnenvitamin D
  • Innocent Ingwer
    Kurkuma Power
    Power scharf
  • Rotbäckchen
    Guter Start
    Sonnenkraft

Milchprodukte

  • Actimel
    Botanicals (Grüner Apfel, Kiwi & Aloe Vera)
    Classic ohne Zuckerzusatz
    Erdbeere
    Joghurt für dein Immunsystem Heidelbeere
    Superfruits (Mango, Kurkuma & Goji)
    Superfruits (Granatapfel)
    Vanille

Milchersatzprodukte

  • Alpro
    Barista Hafer
    Barista Soja
    Haferdrink
    Mandeldring
    Sojajoghurt alternative Natur
    Sojadrink Schokolade
  • Oatly
    Hafer Barista
    Hafer Calcium
    Hafer Kakao

Cerealien

  • Milupa
    Kindermüsli Früchte
    Müsliriegel für Schwangere Beerenmix

Zwar sind noch weitere Lebensmittel beispielsweise aus der Kategorie Milchprodukte mit Vitamin D angereichert – beispielsweise Fruchtzwerge Erdbeere, Aprikose – hier liegt jedoch eine Ausnahmegenehmigung vor oder die Höchstmenge für den Vitamin-D-Zusatz wurde nicht überschritten.

Den Vitamin D-Spiegel natürlich erhöhen

Wenn Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel erhöhen möchten, können Sie dies auf natürliche Weise und ohne Produkte mit dem Nährstoffzusatz erreichen.

Die Verbraucherschützer empfehlen, sich viel im Freien aufzuhalten und Sonne zu tanken, fetthaltigen Speisefisch wie Makrele, Lachs oder Sardinen zu essen, sich ausreichend zu bewegen und kalziumhaltige Lebensmittel zu konsumieren.

Verwendete Quellen
  • Verbraucherzentrale Bayern
  • Verbraucherzentrale Bayern: "Marktcheck"
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