Summende Fliege stört Vaterschlaf stÀrker als das weinende Baby
Der Blick ĂŒber den Rand des Kinderbettchens rĂŒhrt das Empfinden von fast allen Erwachsenen - MĂ€nnern wie Frauen. Mit zarter rosiger Haut liegt dort mollig warm eingepackt ein Menschlein, friedlich vor sich hintrĂ€umend - ein kleiner Engel. Doch wehe, wenn dieses gerade noch so friedfertige Wesen aufwacht und ein Problem hat: Mit bis zu 120 Dezibel können Babys schreien. Damit sind sie im wahrsten Sinne des Wortes kleine Naturgewalten, denn das entspricht etwa der LautstĂ€rke von Donnergrollen bei einem sehr nahen Gewitter - oder auch der einer KettensĂ€ge. Den leidgeprĂŒften Eltern kann das schon mal den Schlaf rauben. Allerdings nicht beiden Elternteilen gleich schnell.
MĂŒtter sorgen sich um Babys Schlaf
Konnte man vor der Geburt des Kindes noch nach Herzenslust aus- und vor allem durchschlafen, so werden die NĂ€chte mit dem Baby kĂŒrzer. Da kommt es manchmal auf jede Minute Schlaf an. Eine reprĂ€sentative Umfrage der Gesellschaft fĂŒr Erfahrungswissenschaftliche Sozialforschung (GEWIS) im Auftrag des Spielwarenherstellers TOMY unter 500 MĂŒttern mit Kindern bis 24 Monate ergab im Sommer dieses Jahres: 40 Prozent der Befragten sind sich unsicher, wie lange sie ihr Kind in der Nacht schreien lassen können, bevor sie aufstehen. Weiterhin wĂŒnschen sich 63 Prozent eine störungsfreie Nacht und sorgen sich darum, dass ihr Baby durchschlĂ€ft.
VÀter bleiben dreimal lÀnger liegen
Die Studie zeigt auch: Den gröĂten Teil der nĂ€chtlichen Belastung tragen nach wie vor die Frauen. Denn MĂ€nner bleiben einfach liegen, wenn das Baby anfĂ€ngt zu brĂŒllen. Sie ignorieren das Geschrei aus dem Kinderzimmer dreimal lĂ€nger als es die MĂŒtter tun. Diese stehen im Schnitt nach 4,8 Minuten auf, um nach dem Baby zu sehen. VĂ€ter beweisen da mehr Durchhaltevermögen: Sie stehen erst nach 12,7 Minuten auf. Viele so um den Schlaf gebrachte Frauen finden das ĂŒberhaupt nicht witzig: 52 Prozent der Befragten geben an, öfter mit dem Partner ĂŒber das Thema zu diskutieren.
Summende Fliege stört MÀnnerschlaf mehr als das weinende Baby
Doch wenn Papa liegenbleibt, wÀhrend sich sein eigen Fleisch und Blut nebenan die Seele aus dem Leib heult und Mama in den Wahnsinn treibt, muss das nicht zwangslÀufig böse Absicht sein. MÀnner haben, was Babygeschrei angeht, einfach ein dickeres Fell. Eine Studie britischer Forscher um den Psychologen David Lewis hat ergeben: WÀhrend nichts Frauen schneller aus dem Schlaf schrecken lÀsst als ein weinendes Baby, sieht das bei MÀnnern ganz anders aus. Selbst eine summende Fliege stört den mÀnnlichen Schlaf stÀrker als der weinende Nachwuchs. Babygeschrei liegt der Studie zufolge bei MÀnnern nur auf Rang 15 der Dinge, die sie um den Schlaf bringen. Lewis und seine Kollegen haben eine Top10 der LÀrmquellen aufgestellt, die Frauen und MÀnnern den Schlaf rauben.
Frauen | MĂ€nner | |||||
1. | weinendes Baby | Autoalarmanlage | ||||
2. | tropfender Wasserhahn | pfeifender Wind | ||||
3. | StraĂen- bzw. NachbarschaftslĂ€rm | summende Fliege | ||||
4. | schnarchender Partner | lautes Schnarchen | ||||
5. | summende Fliege | WC-SpĂŒlung | ||||
6. | BaulÀrm | Grillenzirpen | ||||
7. | Sirenen | Sirenen | ||||
8. | Autoalarmanlage | tickende Uhr | ||||
9. | pfeifender Wind | BaulÀrm | ||||
10. | WC-SpĂŒlung | tropfender Wasserhahn |
Eltern sollten sich absprechen
GrĂŒnde fĂŒr die unterschiedliche GerĂ€uschsensibilitĂ€t vermutet Lewis in der steinzeitlichen Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern. Aber ganz egal, woran es auch liegen mag: Die Untersuchungsergebnisse sind auf jeden Fall geeignet, zu mehr Harmonie in der Partnerschaft beizutragen. Denn sie zeigen, dass MĂ€nner nicht aus Faulheit oder einem ĂŒberholten RollenverstĂ€ndnis heraus handeln, wenn sie im Bett bleiben, wĂ€hrend ihre Partnerin nachts aufsteht. Ganz darauf zurĂŒckziehen können sich die VĂ€ter aber natĂŒrlich nicht. Wenn die Mama sich schon die NĂ€chte um die Ohren schlĂ€gt, sollten die Papas dafĂŒr die FrĂŒhschicht ĂŒbernehmen.