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Pink fordert ordentliche Tracht Prügel für böse Kinder


Pink
Pink macht sich für Prügelstrafe stark

t-online, rw

04.11.2010Lesedauer: 3 Min.
Pink fordert Eltern im US-Fernsehen zu Prügelstrafe auf. (Bild: imago)Vergrößern des BildesPink fordert Eltern im US-Fernsehen zu Prügelstrafe auf. (Bild: imago) (Quelle: imago-images-bilder)
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In einem Interview im US-Fernsehen hat sich Pop-Superstar Pink für die Prügelstrafe stark gemacht: Gegenüber dem Sender NBC sprach sich Pink dafür aus, Eltern sollten ihren Kindern ruhig die Flausen aus dem Leib prügeln, wenn sie nicht spuren. Den Verzicht auf Gewalt in der Erziehung sieht sie als Folge falscher politischer Korrektheit, die Kindern mehr schaden als nutzen würde. Psychologen und Erziehungswissenschaftler sehen das ganz anders. Und zumindest in Deutschland steht das Popsternchen mit ihrer Forderung sogar außerhalb geltenden Rechts.

Prügelstrafe immer noch weit verbreitet

Seit 2000 haben Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. "Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig", heißt es dazu im bürgerlichen Gesetzbuch. Seit dieses Recht gilt, nahm die häusliche Gewalt zwar ab, doch immer noch scheint vielen körperliche Züchtigung ein "sinnvolles" Erziehungsinstrument zu sein. Schlagen, Würgen, Schütteln, Treten - Misshandlungen, die im Extremfall sogar zum Tod führen können. Aber auch mildere Formen von Schlägen wie leichte Ohrfeigen oder ein Klaps sind schon körperliche Gewalt und damit verboten. Trotzdem macht laut Bundesfamilienministerium sogar eine Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, die Erfahrung körperlicher Gewalt in der eigenen Erziehung. Jedes fünfte bis sechste Kind erlebt sogar schwerere Formen von Züchtigung, jedes zehnte eine Form von Gewalt, die auf Kindesmisshandlung hindeutet.

Schläge sind Ausdruck elterlicher Hilflosigkeit

Gründe für körperliche Gewalt gegen die eigenen Kinder gibt es zuhauf. Für Claudia Rupp sind Schläge dabei immer Ausdruck elterlicher Hilflosigkeit. "Erziehung ist die schwerste Arbeit der Welt. Viele wollen ihre Kinder gar nicht schlagen, wissen sich jedoch in bestimmten Situationen nicht mehr zu helfen", so die Wiener Gesundheitspsychologin. Doch schon ein kleiner Klaps könne großen Schaden in der Seele des Kindes anrichten. Die Vorstellung einer "gesunden" Züchtigung sei ebenso falsch wie das von Eltern oft vorgebrachte Argument, selbst erlebte Schläge hätten ihnen auch nicht geschadet.

Gewalt wird erlernt und dann an die eigenen Kinder weitergegeben

Sicher ist, dass Eltern, die in ihrer eigenen Kindheit Gewalterfahrungen gemacht haben, auch selbst eher auf Prügel als Erziehungsmittel zurückgreifen. "Gewalttätige Eltern wurden oft selbst als Kinder misshandelt; sie lernten, körperliche Züchtigung als akzeptable Erziehungstechnik zu betrachten", erklärt dazu Dr. Martin Textor. Dieses von dem Pädogogen als "Zyklus der Gewalt" beschriebene Phänomen macht deutlich, dass Schläge und Prügel eben doch schadet und Narben hinterlassen - wenn auch nicht immer sichtbare.

Die Folgen von Prügel für das Kind

Dass schon eine einfache Ohrfeige massiven seelischen Schaden beim Kind und in der Eltern-Kind-Beziehung anrichten kann, davon ist auch Beate Weymann überzeugt. Die diplomierte Sozialpädagogin ist überzeugt: Wenn körperliche Züchtigungen - auch angeblich harmlose Ohrfeigen oder Klapse auf den Po - innerhalb der Familie regelmäßig vorkommen, beschädigt dies auf Dauer das komplette Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind mit einer Vielzahl daraus resultierender negativer Folgen. Auf dem Fachportal familienhandbuch.de weist die Expertin darauf hin, dass Kinder, die bei Fehlverhalten Schläge zu fürchten hätten, aus Selbstschutz eher zu Notlügen und Schulschwänzen neigten und versuchten möglichst wenig Zeit zu Hause zu verbringen. Der erzieherische Einfluss der Eltern auf ihr Kind steige also nicht, sondern sinke mittelfristig durch die Schläge.

Darüber hinaus weist Weymann darauf hin, dass körperliche Züchtigung nicht nur weh tue, sondern auch eine zutiefst erniedrigende Wirkung auf ein Kind habe. "Es handelt sich um eine Verletzung der Würde des Kindes", macht die Sozialpädagogin unmissverständlich klar. Das Urvertrauen des Kindes in seine Eltern leide genauso unter regelmäßigen Schlägen wie seine Fähigkeit, Vertrauen zu anderen Erwachsenen aufzubauen. Anders bewertet es Weymann, wenn Eltern in einer eskalierten Situation, einmalig die Hand ausrutscht: "Wir sind ja alle nur Menschen, und es kann mal vorkommen - nur, es muss auch bei einem Mal bleiben!"

Ein einmaliger Ausrutscher

Wenn Eltern in einer Extremsituation genau das passiert, ist meistens auf beiden Seiten der Schock groß. "Wenn man sein Kind geschlagen hat, ist es wichtig, dass man sich dafür bei ihm entschuldigt - am besten unmittelbar, nachdem es passiert ist", sagt Annette Kast-Zahn, Diplompsychologin aus dem nordrhein-westfälischen Ratingen. Könne man die Situation nicht sofort auflösen, sollte die Entschuldigung auf jeden Fall noch am selben Tag erfolgen. Dabei sollte man seinem Kind ehrlich sein Bedauern über den Vorfall ausdrücken: "Es war falsch von mir, dich zu schlagen. Ich habe dir weh getan, und das tut mir sehr leid!" Eltern sollten ihrem Kind auch verdeutlichen, dass sie Gewalt grundsätzlich ablehnen und sich bemühen werden, in Zukunft nicht mehr zuzuschlagen. "Man sollte auf keinen Fall versuchen, sich im selben Moment doch noch für die Schläge zu rechtfertigen."

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