Wellensittich und Papagei So gefährlich ist ein Spiegel im Vogelkäfig

Was glitzert, hängt, klebt oder Fäden zieht, gehört nicht in einen Vogelkäfig, warnen Tierschützer. Stattdessen zählen echte Kontakte, sicheres Naturspielzeug, Bewegung und passendes Licht.
Wer seinem Wellensittich oder Papagei etwas Gutes tun will, greift schnell zu Käfigspielzeug. Klingt nett, ist aber häufig keine gute Idee. Einige Produkte sind sogar gefährlich. Sie fördern Fehlverhalten, können Verletzungen verursachen oder im schlimmsten Fall zum Tod führen, wie der Deutsche Tierschutzbund (DTSchB) mitteilt. Was laut der Experten nicht in den Vogelhaushalt gehört und wie Sie es besser machen.
Spielzeug: Diese Dinge sind tabu
- Spiegel und Plastikvögel: Die beliebten "Käfigfreunde" führen oft zu Verhaltensstörungen. Vögel balzen oder füttern den Spiegel, das hochgewürgte Futter wird "nicht erwidert", schreiben die Tierschützer. Frust und Aggression seien die Folge; zudem drohen Kropfprobleme.
- Schlaufen, Karabiner, Ringe und Kleinteile: Hier besteht akute Strangulations- und Verletzungsgefahr. Vögel können hängen bleiben oder sich Gliedmaßen einklemmen.
- Seile (locker gedreht/geflochten, z. B. Hanf): Lösen sich Fasern, drohen Strangulation an Kopf oder Beinen. Die Fäden können außerdem leicht verschluckt werden, heißt es.
- Gefärbtes/geklebtes Spielzeug: Hier besteht das Risiko, dass der Vogel sich durch Farben oder Leime vergiftet.
- Glänzende Kleinteile: Werden sie verschluckt, kann das zu akuten Verdauungs- bzw. Kropfproblemen führen.
- "Rechenmaschinen"/Abacus für Vögel: Perlen und Kügelchen können aufgenommen werden. Hier sind ebenfalls Kropfschäden und andere Gesundheitsprobleme möglich.
Für Papageien besonders riskant
Viele Papageibesitzer schaffen für ihre Tiere Freisitze an, die mit einer Kette versehen sind. Die Tierschützer warnen: "Sie bieten den Tieren keine ausreichende Möglichkeit zur ungehinderten Bewegung. Es besteht Verletzungsgefahr durch Hängenbleiben und bei Angst- und Panikreaktionen". Auch Brustgeschirre für Papageien sind laut der Experten abzulehnen, "da sie für die Tiere eine große Verletzungsgefahr darstellen".
Lichtflackern macht krank
Und auch für uns ganz selbstverständliches Licht kann für Vögel zum Problem werden. So nehmen sie das Licht normaler Leuchtstoffröhren und vieler LEDs als Flackern wahr. "Das bedeutet Stress und kann gesundheitliche wie verhaltensbedingte Folgen haben", schreibt der DTSchB. Empfohlen wird eine flackerfreie Beleuchtung (z. B. mit HF-Leuchtstoffröhren oder passenden elektrischen Vorschaltgeräten). Auch Glühlampen gelten als ungeeignet und sollten in der Vogelhaltung nicht mehr verwendet werden.
Käfige mit weißen Gitterstäben können ebenfalls einen Flimmereffekt haben. Er stört das Orientierungsvermögen der Tiere, heißt es weiter.
So machen Sie es richtig
Echte Sozialkontakte statt Spiegel: Eine Paar- oder Gruppenhaltung artgleicher Vögel ist die beste "Beschäftigung".
Naturäste gehören zur Grundausstattung eines jeden Käfigs, damit sich die Krallen abnutzen und Fehlstellungen vorgebeugt werden.
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Ein frischer Ast mit Blättern kann Vögel stundenlang beschäftigen, wenn sie die Blätter schreddern. Auch ein Büschel mit passenden Kräutern kann in oder außen am Käfig aufgehängt werden.
Flugmöglichkeiten: In Käfigen gehaltene Vögel müssen unbedingt frei fliegen dürfen. Vögel, die nicht die Möglichkeit haben, zu fliegen, werden früher oder später Krankheiten entwickeln, die auf den Bewegungsmangel und die Einschränkung ihrer artspezifischen Bewegung zurückzuführen sind, beispielsweise eine Verkümmerung der Muskulatur, Atemprobleme, Verfettung oder Stoffwechselstörungen. Die andere Komponente ist die psychische Gesundheit: Auch Tiere müssen sich ausreichend bewegen können, um mental gesund zu sein und sich wohlzufühlen.
- Deutscher Tierschutzbund: "Positionspapier zum tierschutzwidrigen Zubehör"
- Zoo Köln: "Freiflug für Vögel"

