Gefährliche Pfützen Warum Hundehalter beim Gassigehen aufpassen sollten

Wenn der Hund beim Gassigehen aus einer Pfütze trinkt, mutet das erst mal harmlos an. Doch das Wasser kann unter Umständen für einige Tiere tückisch sein.
Pfützen haben auf manche Hunde eine magische Anziehungskraft. Bei Gassirunden werden sie zuverlässig angesteuert und als Trinkquelle genutzt – und besonders im verregneten Herbst gibt es viele Pfützen.
Doch das kann für Hunde durchaus gefährlich werden. Denn in Pfützen, Tümpeln und selbst langsam fließenden Gewässern können sich gefährliche Keime tummeln, etwa die sogenannten Leptospiren, die eine Infektionskrankheit namens Leptospirose hervorrufen können. Die fadenförmigen Erreger stammen vom Urin kleiner Nager und werden etwa durch Trinken oder kleine Wunden aus verunreinigten Gewässern aufgenommen.
Auch Menschen können Leptospirose bekommen
Leptospiren sind vor allem in tropischen und subtropischen Regionen zu finden, durch den Klimawandel gibt es aber auch in gemäßigten Klimazonen immer mehr Fälle. Auch Menschen können sich mit Leptospiren infizieren. Laut RKI sind bestimmte Berufsgruppen wie Kanalarbeiter, Laborpersonal und in der Landwirtschaft und im Veterinärwesen Tätige besonders betroffen. Mit 37 und 166 Leptospirosefällen pro Jahr ist die Infektionsgefahr zwar nicht besonders hoch, das RKI geht aber von einer "deutlichen Dunkelziffer" aus. (Quelle: RKI)
Ohne Behandlung kann die Krankheit tödlich verlaufen
Die Symptome der Leptospirose sind vielfältig – und oft unspezifisch. Das macht die Erkrankung besonders tückisch. Manche Hunde zeigen zunächst nur leichtes Fieber oder wirken abgeschlagen. In anderen Fällen verläuft die Krankheit dramatisch und betrifft Leber, Nieren oder das zentrale Nervensystem.
Mögliche Anzeichen:
- Fieber, Appetitlosigkeit, Erbrechen
- Gelbfärbung der Schleimhäute (Hinweis auf Leberbeteiligung)
- Durchfall, Muskelzittern
- Nierenversagen (häufig mit vermehrtem oder ganz fehlendem Urinabsatz)
- Atembeschwerden, Husten
Nicht alle Symptome müssen gleichzeitig auftreten. Bei unklaren Beschwerden sollte der Hund immer tierärztlich untersucht werden.
Leptospirose lässt sich mit Antibiotika behandeln, sofern die Infektion früh genug erkannt wird. Je später die Therapie beginnt, desto größer ist das Risiko für bleibende Organschäden oder sogar ein tödlicher Verlauf.
Neben der Antibiotikagabe sind häufig auch unterstützende Maßnahmen wie Infusionen notwendig. In schweren Fällen kann ein stationärer Aufenthalt nötig sein. Wichtig ist zudem die Isolierung des erkrankten Tieres, auch zum Schutz der Menschen im Haushalt.
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Impfung bietet Schutz
Die wichtigste Schutzmaßnahme ist die regelmäßige Impfung. Der Leptospirose-Impfstoff wird meist jährlich aufgefrischt und schützt gegen mehrere Stämme der Bakterien, allerdings nicht gegen alle. Daher ersetzt die Impfung nicht den gesunden Menschenverstand beim Spaziergang.
Halter sollten deswegen Hunde nicht aus Pfützen, Tümpeln oder sonstigen stehenden Gewässern trinken lassen. Futter- und Wassernäpfe, die im Garten stehen, sollten regelmäßig gereinigt und das Wasser ausgewechselt werden. Das gilt besonders, wenn es draußen warm ist, da sich Erreger dann schneller verbreiten können. Bei Anzeichen von Krankheiten sollten Sie Ihren Hund lieber früher als später zum Tierarzt bringen.
- Bundesverband für Tiergesundheit: "Leptospirose beim Hund – Die Krankheit, die aus der Pfütze kommt"
- Tierklinik Ismaning: "Leptospirose"
- Universität Bern, Kleintierklinik: "Leptospirose – was muss ich wissen?" (PDF)
- AGILA Haustierversicherung: "Leptospirose beim Hund"
- zooplus Magazin: "Leptospirose beim Hund"