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Homosexuelle Eltern nach wie vor benachteiligt


Regenbogenfamilien
Homosexuelle Eltern nach wie vor benachteiligt

sp (CF)

Aktualisiert am 22.09.2014Lesedauer: 3 Min.
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Homosexuelle Eltern sehen sich aber nicht nur in gesellschaftlicher, sondern auch in rechtlicher Hinsicht benachteiligt (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Eltern werden ist eigentlich nicht schwer, für Homosexuelle hingegen schon – spätestens dann, wenn man die Rechte homosexueller Eltern in Deutschland betrachtet. Lesbische oder schwule Eltern werden nach wie vor in vielerlei Hinsicht gegenüber heterosexuellen Familien per Gesetz benachteiligt. Auch viele gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Regenbogenfamilien konnten bis heute nicht ausgeräumt werden.

Taz: Immer mehr Regenbogenfamilien in Deutschland

Biologisch eigene Kinder mit dem Partner zu zeugen, ist schwulen und lesbischen Paaren zwar nicht möglich, dennoch leben immer mehr Regenbogenfamilien in Deutschland, wie die "taz" mit einem Verweis auf den Mikrozensus von 2010 berichtet. Demnach haben damals rund 63.000 befragte Paare angegeben, in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft zu leben. In diesen Familien lebten 8.000 Kinder, die entsprechend homosexuelle Eltern haben – Tendenz steigend.

Nicht jeder sieht diese Entwicklung gern, denn Vorbehalte gegenüber Regenbogenfamilien sind nach wie vor in weiten Teilen der Gesellschaft vorhanden. So hält sich beispielsweise hartnäckig die Meinung, dass Kinder homosexueller Eltern ebenfalls schwul oder lesbisch werden würden, weil sie nicht das traditionelle Familienbild vorgelebt bekämen. Die Angst, dass die sexuelle Orientierung ansteckend sei, schwebe immer mit, äußerst sich Carolin Emcke, Journalistin und Buchautorin, in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur.

Auch Politiker würden immer wieder Vorurteile schüren, wie beispielsweise der CDU-Abgeordnete Volker Kauder, der sich 2009 gegen ein Adoptionsrecht für homosexuelle Paare aussprach, weil es dabei allein um die Selbstverwirklichung von Lesben und Schwulen und nicht um das Wohl der Kinder gehe.

Deutsche Gesetzgebung spiegelt Vorurteile wider

Homosexuelle Eltern sehen sich nicht nur in gesellschaftlicher, sondern auch rechtlicher Hinsicht benachteiligt: Nach wie vor ist es ihnen nicht möglich, gemeinsam als Paar ein Kind zu adoptieren. Anders sieht es aus, wenn einer von ihnen allein ein Kind adoptieren möchte.

Dass hierbei erhebliche Probleme auftreten können, zeigt folgendes Beispiel: Geht die Beziehung in die Brüche oder verstirbt derjenige Partner, der das Sorgerecht besitzt, ist der oder die Hinterbliebene rechtlich nicht abgesichert, das Kind in seine Obhut zu nehmen. Ganz gleich, ob er oder sie sich jahrelang genauso fürsorglich um das gemeinsame Kind gekümmert hat.

Auch eine künstliche Befruchtung unter Zusammenarbeit mit einer Samenbank bleibt homosexuellen Paaren verwehrt: Eine Richtlinie der Bundesärztekammer schließt lesbische Paare von dieser Möglichkeit aus.

Homosexuelle Eltern: Keine negativen Auswirkungen auf Kinder

So ist es gleichgeschlechtlichen Paaren offiziell nur dann möglich, eine Familie zu gründen, wenn einer der Partner Kinder aus einer vorangegangenen heterosexuellen Beziehung mitbringt. Alternativ können lesbische Frauen einen freiwilligen Samenspender finden. So passiert trotz Benachteiligung es nicht selten, dass lesbische und schwule Paare sich den Kinderwunsch gemeinsam erfüllen.

Die Sorge, dass Kinder, die mit zwei Müttern oder zwei Vätern aufwachsen, in Deutschland unter Diskriminierung leiden würden, konnte eine 2011 erschienene Studie, an der unter anderem die Humboldt-Universität zu Berlin beteiligt war, nicht bestätigen. Eine Befragung von Kindern aus Regenbogenfamilien hat ergeben, dass diese die Homosexualität ihrer Eltern selbst als unwichtig ansehen. Lediglich gezieltes Fragen nach den homosexuellen Eltern durch Freunde oder Mitschüler werde immer wieder als unangenehm empfunden. Wirkliches Mobbing in Schulen hätten die Befragten nur selten erlebt.

Wie die Kinder traditioneller Familien durchleben auch Kinder aus Regenbogenfamilien einen Abnabelungsprozess von ihren Eltern, in dem sie ihre eigene Identität und somit auch Sexualität festigen, die sich nicht zwingend an der der Eltern orientiert. Mit diesen Erkenntnissen erscheint es mindestens fragwürdig, dass die Politik einer zu Unrecht befürchteten gesellschaftlichen Diskriminierung mit einer rechtlichen Diskriminierung homosexueller Eltern begegnet.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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