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Wespen fernhalten: So verhalten Sie sich richtig


Lästige Insekten
Wespen fernhalten: So verhalten Sie sich richtig

om (CF), ar, anni

Aktualisiert am 27.07.2015Lesedauer: 5 Min.
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Decken Sie Essen und Getränke immer ab, um sich vor Wespen zu schützen.Vergrößern des Bildes
Decken Sie Essen und Getränke immer ab, um sich vor Wespen zu schützen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Wer Wespen fernhalten und vertreiben möchte, sollte den richtigen Umgang mit den nützlichen, aber oftmals auch lästigen Tieren kennen. Wie Sie Wespen loswerden, ohne sie aggressiv zu machen, was die Insekten fressen und was sie von Bienen unterscheidet, erklären wir im Folgenden.

Wenn sich Wespen nähern, Ruhe bewahren

Wespen fühlen sich vom Geruch vieler Speisen angezogen. Wer auf eine sich nähernde Wespe falsch reagiert, fängt sich nicht selten einen schmerzhaften Stich ein. Der Naturschutzbund NABU rät, Ruhe zu bewahren und hektische Bewegungen zu vermeiden. Normalerweise sind die Insekten auf Nahrungssuche alles andere als aggressiv.

  • Vermeiden Sie Schlag- und Fächelbewegungen mit den Händen. Imkern zufolge könnten Wespen diese im Zweifelsfall für die Flügel von Vögeln halten und sich auch dadurch bedroht fühlen. Die Folge: Sie wehren sich mit dem Stachel.
  • Pusten Sie die Tiere nicht an. Das im Atem enthaltene Kohlendioxid ist für sie ein Alarmsignal und ruft Stress hervor, der schnell in Kampfhaltung übergehen kann.

So halten Sie Wespen von Vornherein fern:

  • Lassen Sie Süßigkeiten, zuckerhaltige Getränke sowie Fleisch- und Wurstwaren nicht im Freien liegen.
  • Decken Sie Gläser mit Getränken im Freien ab.
  • Wischen Sie Kindern nach dem Essen den Mund ab.
  • Nehmen Sie Abstand von bunter Kleidung und starken Parfums. Wespen werden auch von Deodorants, Shampoos und Sonnencremes angelockt.
  • Probieren Sie es mit einer Ablenkfütterung. Das heißt, Sie locken die Tiere vom Esstisch weg zu einer benachbarten Fressstelle, zum Beispiel einem Teller mit reifen Früchten. Eine solche Futterstelle sollten Sie aber erst aufstellen, wenn die Tiere bereits in Ihrer Nähe sind. Ansonsten locken Sie die fliegenden Plagegeister regelrecht an.

Achtung: Verzichten Sie unbedingt auf eine Wespenfalle! Darin erleiden die unter Naturschutz stehenden Tiere einen qualvollen Tod. Zudem locken Fallen oft noch mehr Insekten an.

Drei wichtige Wespenarten in Deutschland

In Deutschland leben einige hundert Wespenarten, von denen die meisten solitär, also einzeln unterwegs sind. Die drei wichtigsten staatenbildenden Wespenarten sind Kurzkopfwespen, Langkopfwespen und Hornissen, wobei die Gemeine Wespe hierzulande am häufigsten ist.

Kurzkopfwespen

Die Kurzkopfwespen (Gattung Paravespula) leiden unter einem üblen Leumund. Sie sind in drei Arten unterteilt, von denen insbesondere die Gemeine Wespe (Paravespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Paravespula germanica) als Störenfriede gelten, da sie es gerne auf menschliche Nahrung absehen.

Langkopfwespen

Langkopfwespen (Gattung Dolichovespula) sind recht vielzählig pro Nest, sterben dafür jedoch recht früh. Ihre Nester sind nicht selten bereits Mitte oder Ende August ausgestorben.

Hornissen

Hornissen gehören zu den einzigen in Deutschland beheimateten "Echten Wespen" (Gattung Vespa). Die lateinisch Vespa crabro genannten Insekten werden bis zu dreieinhalb Zentimeter groß und bilden Nester, die gern hinter Verkleidungen versteckt, selten aber auch frei hängend vorzufinden sind.

Wie sich Wespen und Bienen unterscheiden

Wer genau hinschaut, wird den Unterschied zwischen Wespen und Bienen erkennen: Erstere kennzeichnen meist auffällig schwarz-gelb abgesetzte Streifen, wohingegen der Leib der Biene eher bräunlich ist. Ihr Körper ist eher rundlich und im Vergleich zur Wespe stark behaart. Der Begriff Wespentaille kommt nicht von ungefähr: Die Körpermitte der Wespe ist deutlich schmaler als die der Biene – deshalb bewegt sich erstere auch etwas flinker.

Obwohl Bienen und Wespen beide einen Stachel haben, gibt es einen entscheidenden Unterschied: Bienen nutzen den Stachel lediglich zur Verteidigung. Wenn Sie einen Menschen stechen, bleibt der Stachel in der Haut stecken und die Bienen sterben an den Verletzungen. Wespen hingegen können Menschen mehrmals stechen und verwenden ihren Stachel auch, um Beute zu machen. Das Insektengift betäubt oder tötet ihre Opfer.

Wespennest niemals selbst beseitigen

Wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erklärt, dürfen laut Paragraph 39 Absatz 1 des Bundesnaturschutzgesetzes Wespen nicht ohne triftigen Grund in ihrer Entwicklung gestört oder getötet werden. Deshalb dürfen ihre Nester nicht entfernt werden, mit Ausnahme der Gemeinen und der Deutschen Wespe. Die Farbe hilft bei der Zuordnung: Das Nest der Deutschen Wespe ist grau, das der Gemeinen hellbeige.

In einigen Fällen ist es sogar notwendig, dass Sie ein hausnahes Wespennest beseitigen – zum Beispiel, wenn Sie einen Allergiker in der Familie haben. Grundsätzlich aber gilt: Nur ein Experte darf entscheiden, ob ein Wespen- oder Hornissennest beseitigt werden darf.

Rücken Sie dabei nicht selbst zu Werke. Ohne geeignete Schutzkleidung und ausreichendes Expertenwissen, kann das gefährlich werden und die Strafe dafür teuer sein. Lassen Sie auch die Finger von Wespenschaum. Das kann die Tiere aggressiv machen und lässt sie qualvoll verenden.

Leeres Wespennest im Winter

In den Wintermonaten sind Wespennester unbewohnt – Sie können sie dann also unbesorgt entfernen. Der Großteil der Tiere erlebt tatsächlich niemals einen Winter, denn ein Wespenstaat besteht nur für begrenzte Zeit. In der Regel stirbt im Herbst zunächst die amtierende Wespenkönigin. Die Arbeitswespen folgen nach und nach, wenn keine Larven mehr großgezogen werden müssen.

Doch woher kommen dann im nächsten Jahr neue Königinnen? Normalerweise verströmt die Wespenkönigin Pheromone, die dafür sorgen, dass die weiblichen Untertanen unfruchtbar sind und so als Arbeitswespen leben. Zum Ende ihrer Lebenszeit produziert sie weniger Pheromone, sodass sie nur noch fruchtbaren Nachwuchs produziert. Aus diesen Larven schlüpfen dann Drohnen, also männliche Wespen, und junge Königinnen. Sie verlassen das Wespennest, sobald sie kräftig genug sind, und zeugen Nachwuchs.

Die Drohnen sterben, nachdem sie die Weibchen befruchtet haben. Die begatteten Königinnen kehren nicht zum Heimatnest zurück, sondern bauen im kommenden Frühjahr ihr eigenes Wespennest. Bis dahin überwintern sie in frostgeschützten Hohlräumen in morschem Holz, beispielsweise von Dachstühlen.

Vorteil: Wespen als Nützlinge im Garten

Viele Menschen nehmen Wespen als lästige Besucher und Nahrungsdiebe wahr. Dabei sind sie hervorragende Jäger, die Schädlinge im Garten dezimieren. Auch wenn die gelb-schwarzen Hautflügler keinen Honig produzieren, haben sich Wespen als Nützlinge einen Namen gemacht.

Sie füttern ihre Larven mit Fliegen, Spinnen, Heuschrecken, Mücken, Raupen und sogar Aas. Blattläuse stehen ebenfalls auf ihrem Speiseplan. Ein starkes Hornissenvolk beispielsweise verbraucht täglich bis zu 500 Gramm Insekten beziehungsweise Schädlinge für die Aufzucht der Brut, wie der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) mitteilt. Diese Menge entspricht laut LBV in etwa dem Verbrauch von fünf oder sechs Meisen-Familien.

Nahrung: Wespen fressen Pflanzen und jagen Insekten

Wespen fressen allerdings in erster Linie pflanzliche Bestandteile, wie den austretenden Saft aus verletzter Rinde. Genau wie Bienen mögen Wespen süßen Blütennektar – bloß produzieren sie daraus keinen Honig. Da ihre Mundwerkzeuge weniger spezialisiert sind als bei Bienen, bevorzugen Wespen Blüten mit leicht erreichbarem Nektar. Dazu zählen Doldengewächse, Braun- und Sumpfwurz, Zweiblatt, Thymian, Faulbaum und Efeu.

Grundsätzlich sollten Sie lernen, mit Wespen zu leben statt sie zu bekämpfen. Als Gartenbesitzer schützen Sie damit nicht nur die Umwelt, sondern haben auch etwas davon.

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