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Remo Largo: "Lernen geht anders" mit kindgerechter Pädagogik


Schulkind & Jugendliche
Remo Largo: "Lernen geht anders" mit kindgerechter Pädagogik

t-online, Nicola Wilbrand-Donzelli

04.06.2013Lesedauer: 2 Min.
Remo H. LargoVergrößern des BildesRemo H. Largo (Quelle: Körber-Stiftung / David Ausserhofer)
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Der schweizer Kinderarzt und Autor Remo Largo kritisiert in seinem neuesten Buch "Lernen geht anders" vor allem, dass schulisches Lernen sich weniger an Kindern als an Inhalten orientiere. Gegenüber "Spiegel Online" erklärte er: "Seit 150 Jahren wird Bildung im Sinne des Bildungsbürgertums verstanden. Alles dreht sich um Fachwissen. Das ist ein Auslaufmodell." Trotzdem werde mit zunehmendem Leistungsdruck weiterhin immer mehr Stoff in immer kürzerer Zeit in die Köpfe der Schüler "hineingestopft". Die zentrale Frage nach kindgerechter Pädagogik werde gänzlich außen vor gelassen, beklagt Largo.

"Jedes Kind muss da abgeholt werden, wo es steht"

Er fordert deshalb, das Bildungssystem dahingehend zu verändern, dass die Schule mehr Individualität und Selbstbestimmung der Schüler fördert, denn jedes Kind sei in seinen Talenten und Interessen einzigartig und entwickle sich nicht nach Normvorstellungen, Tabellen oder Klassenstufen. So ist der schweizer Mediziner der Ansicht, dass das gegenwärtige Schulkonzept neue pädagogische Denkansätze brauche. Gegenüber familienleben.ch sagte er kürzlich: "Jedes Kind sollte dort abgeholt werden, wo es entwicklungsmäßig steht. Wenn dies nicht geschieht, wird ein Teil der Kinder über- und ein anderer Teil unterfordert." Entsprechend müssten auch die Lernmaterialien angepasst werden. Dabei müsse nicht jeden Schüler ein eigener Lehrplan erstellt werden, beruhigt Largo. Im Gegenteil, bestehende Lehrpläne müssten entschlackt und Fachunterricht reduziert werden. Man müsse Kinder einfach machen lassen. Fast die Hälfte des Stoffs, das hätten Untersuchungen in altersgemischten Klassen gezeigt, würden sie nämlich voneinander und nicht von Lehrern lernen.

Lehrer sollen ihre Aufgabe nicht über ihr Fach definieren

Die Rolle des Pädagogen sieht Largo vor allem im Zwischenmenschlichen. Ein Lehrer solle Motivator sein und die Kinder individuell begleiten und fördern. Er müsse "Spezialist für das Kind als lernendes Wesen sein" und seine Aufgabe nicht über sein Fach definieren. Vertrauensvolle Beziehungen seien Grundlage jeder Pädagogik. Nur wer sich geborgen und angenommen fühle, könne auch gut lernen. Lehrer müssten deshalb in der Lage sein, auf die Vielfalt der Schüler und ihrer Lernstände einzugehen, indem sie den Unterricht individualisieren.

Noten schikanieren Kinder

In diesem Konzept sind auch Noten überflüssig, eine schulische Tradition, die Largo genauso wie Hausaufgaben stets ein Dorn im Auge war. Für ihn stellen Zensuren "falsche Gleichmacherei" dar. Sie hätten keinerlei Aussagekraft, schikanierten Kinder und begünstigten nur das Lernen für die Prüfung: "Das Notensystem zwingt Kinder und Jugendliche auswendig zu lernen", erläutert er gegenüber "Spiegel Online". "Das sitzt so tief, dass wir inzwischen glauben, Kinder würden gar nicht mehr lernen, wenn wir Noten abschaffen würden. Aber so ist es nicht. Kinder lernen in den ersten fünf Jahren unglaublich viel aus sich selbst heraus, ohne von Noten motiviert zu sein."

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