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Michael Felten: Auf die Lehrer kommt es an


Schulkind & Jugendliche
Michael Felten: "herzliche Strenge" gefragt - auf die Lehrer kommt es an

t-online, Nicola Wilbrand-Donzelli

04.06.2013Lesedauer: 2 Min.
Der Kölner Pädagoge und Autor Michal Felten.Vergrößern des BildesDer Kölner Pädagoge und Autor Michal Felten. (Quelle: Michael Euler-Ott / Gütersloher Verlagshaus)
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Dass sich unbedingt etwas an unserem Schulen verändern muss, meint der Kölner Pädagoge Michal Felten. Der Autor, Gymnasiallehrer und Dozent hält allerdings den Ball bei seiner Kritik flacher als diejenigen, die von außen auf das Schulwesen blicken. Als Mann aus der Praxis, der seit 30 Jahren den Schulalltag hautnah erlebt, stellt er nicht das gesamte System samt Unterrichtsformen in Frage. In seinem 2012 erschienenen Buch "Schluss mit dem Bildungsgerede - eine Anstiftung zum pädagogischen Eigensinn" kritisiert er besonders, dass in den letzten Jahren immer nur an Strukturen und Schulprogrammen herumgedoktert wurde.

Mehr Steuerfreiheit bei den Lernmethoden für Pädagogen

Felten ist davon überzeugt, dass viele Problem bereits lösbar wären, wenn man den Pädagogen mehr Steuerungsfreiheit bei den Lernmethoden geben würde und mehr "Eigensinn" zulassen würde, ohne stets die Politik vorzuschalten. In der "Zeit" schrieb er kürzlich: "Gute Lehrer sind nicht nur begleitende Beobachter, sondern vor allem auch geschickte Aktivatoren: erwartend, erklärend, ermutigend, einfordernd. Folglich kann ein guter Unterricht gar nicht anders als lehrerzentriert sein. Im Zentrum steht der Pädagoge - für den allerdings seine Schüler im Zentrum stehen."

Psychologie und Einfühlungsvermögen gehören ins Klassenzimmer

Damit dies gelingen könne, müsse das menschliche Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler stimmen und der Pädagoge müsse neben seinen Fachkenntnissen Führungsfreude, Methodenklarheit und Einfühlungsfähigkeiten haben - und das am besten im konstanten Dialog mit den Eltern, so die Überzeugung von Felten. In seinem Buch schreibt er: "Auf das Beziehungsmäßige kommt es an! Auch Psychologie gehört ins Klassenzimmer, nicht nur der Methodenordner! Und dafür schaffe ich mir Freiräume: mein Feingefühl zu schärfen, ein Bewusstsein zu entwickeln für die eigenen Gefühle beim Unterrichten wie auch die gefühlsmäßige Resonanz auf der Schülerseite. Dann steigen auch die Chancen, dass mein pädagogischer Eros (redaktionelle Anmerkung: hier als "Streben" gemeint) nicht länger in Missverständnissen, Ärger und Überforderung ertrinkt."

Lehrer sollten viele abwechslungsreiche Lernwege anbieten

Für den Schulalltag bedeutet das, dass der Lehrer einen abwechslungsreichen Rezeptkasten bereit halten muss mit vielen verschiedenen Lernwegen und Angeboten. So gibt es im Mathe- und Kunstunterricht des Gymnasiallehrers Felten zum Beispiel am Anfang der Stunde "Miniselbsttests", wo sich die Schüler, angeregt durch gezielte Fragen des Pädagogen, gegenseitig "überprüfen", um den Stoff der vorangegangenen Stunde zu memorieren, ganz ohne Prüfungsangst und das Risiko, sich zu blamieren. Oder eine fünfminutige Präsentation eines Schülers gibt neue Erklärungsimpulse, ebenso wie Gruppen- oder Stillarbeit, die dazu beitragen kann, dass Kinder aktiv und motiviert lernen. Um dies überprüfen zu können, sollte der Lehrer regelmäßig Feedback-Gespräche mit seinen Schützlingen führen, so die Empfehlung von Felten.

Trotz aller angestrebter Flexibilität, Zuwendung und Empathie seien auch Reibungsflächen zwischen Lernenden und Lehrenden in einer modernen Schule durchaus sinnvoll und nicht kontraproduktiv, kommentiert Felten in seinem aktuellen Buch: "Herzliche Strenge in der Schule, das ließe sich ganz unaufgeregt verstehen: nicht als zynische Bestenauslese, sondern als pädagogische Haltung, die Kindern und Jugendlichen vieles zutraut und ihnen unbeirrt dabei hilft, an Beschwerlichem zu wachsen. Ein guter Lehrer, das ist jemand, der seinen Schüler nicht nur die Hand bietet, sondern auch die Stirn."

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